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. e d h c r a e s e r d n u f . m a i t TRENDS IM ASSET MANAGEMENT Das Magazin für professionelle Portfoliomanager 02 2025 Der große Immobilien- Check FONDS, AKTIEN, WOHNUNGEN – welche Investments jetzt lohnen 16 40 | Rohstoffe als Chance So lassen sich Bodenschätze einfach ins Portfolio holen 44 | Rekorde in Aussicht Der Bitcoin-Preis legt weiter zu. Wie Investoren profitieren 58 | Rendite im Fokus Diese Fonds überzeugen mit smarten Anlagestrategien P. von Königs- marck L & G P. Kolb UBS J. Korter LFDE T. Krause Fidelity F. Leuchtner SQUAD M. Rottler BNP T. Siegrist DWS T. Vinnikova Aviva P. Vogel TBF
Gesamtwertung Service-KVGs Sehr gut TiAM Dezember 2024; bewertet: 11 Anbieter IPConcept VON DER IDEE ZUM ERFOLG. Als Service-KVG und AIFM unterstützen wir Institutionelle, Vermögensverwalter und Family Offices bei der Auflage und kompletten Verwaltung von klassischen Wertpapierfonds als auch bei alternativen Anlageklassen. Ein erstklassiges Asset Servicing über die Verwahrstellen der DZ PRIVATBANK in Deutschland, Luxemburg oder der Schweiz rundet unser Angebot umfassend ab. Finden Sie den Weg zu uns: sogehtassetservicing.com EIN UNTERNEHMEN DER
E DITORIAL 3 Peter Gewalt und Jörn Kränicke (r.), Chefredaktion Neue Wege Bernhard Bomke, der Autor unserer Titelgeschichte („Auf diese Immobilien können Sie bauen“), kann einen Be- griff überhaupt nicht ausstehen: Betongold. Verständlich, schließlich haben sich Immobilien in den vergangenen Jah- ren keineswegs so glänzend entwickelt wie das Edelmetall. Im Gegenteil, Betongold hat sich in vielen Fällen eher als Kat- zengold entpuppt – schön anzusehen, aber eben doch viel weniger wert. Denn nach dem gemeinschaftlichen Rausch, ausgelöst durch die weltweite Nullzinspolitik, folgte nach den ersten Leitzinsanhebungen 2022 unausweichlich der kollektive Kater. Die Preise für Wohn- und Büroimmobilien schmierten ab, die Aktienkurse der Immobilienunternehmen fielen, einige aggressiv agierende Offene Immobilienfonds gerieten in Schwierigkeiten. Heute stellt sich die Frage: Ha- ben die Immobilienpreise das Tal der Tränen nun hinter sich gelassen? Die Antwort lautet: Es kommt darauf an. In einigen Bereichen bietet sich ein Einstieg für Investoren tatsächlich schon wieder an, in anderen sollte man abwarten. Wo Immo- bilien wieder Betongoldcharakter (entschuldigen Sie, lieber Herr Bomke) aufweisen, lesen Sie ab Seite 16. Neue Wege zumindest mal auszuprobieren lohnt sich. Das haben wir von TiAM Advisor Services erfahren, als wir im Mai den ersten Munich Fund Summit mit einem neuen Konzept und einer neuen Location über den Dächern Münchens ver- anstalteten. Es trafen sich zahlreiche Fondsselektoren aus ganz Deutschland, die sich in angenehmer Atmosphäre über die Situation auf den Kapitalmärkten und über gelungene Fondskonzepte austauschten. Der Erfolg war so groß, dass der nächste Fonds gipfel in München schon in Planung ist. Da- für gebührt vor allem unserer Organisationschefin Gabi Kick großer Dank, die von der Ursprungsidee über die Planung bis hin zur Umsetzung wie immer alles perfekt im Griff hatte. Dass auch Bewährtes seinen Platz hat, bewies unsere TiAM-Investment-Konferenz, diesmal in Berchtesgaden, die sich schon seit 2006 großer Beliebtheit unter den Invest ment- profis erfreut. Was inhaltlich alles geboten wurde, lesen Sie ab Seite 58. Viel Vergnügen bei der Lektüre wünschen Ihnen TiAM-Teamsitzung in Berchtesgaden: An sich steht bei der TiAM-Invest- ment-Konferenz (S. 58) die seriöse Informations- vermittlung im Zentrum. Aber einmal in einen Bob steigen zu können, diesem Wunsch konnten weder Gabi Kick (vorn) noch Peter Gewalt, Jörn Kränicke oder Brigitte Perschke widerstehen 02/2025 E L Z L Ä S R E G I D Ü R , E L L I H C S E N I T S I R H C : S O T O F , I K S W A Z S R A W D N A R G / K C O T S I : L E T I T
4 4 I N H A LT I N H A LT TITEL 16 Immobilien: Die Preise für Wohn- und Gewerbeimmobilien sind stark gesunken, vielerorts ziehen sie nun wieder an. Auch indirekte Anlagen in Immobilienaktien, Offene oder Geschlossene Immobilien- AIF sind es wert, genauer betrachtet zu werden. Der große Überblick 42 Gekommen, um zu bleiben: Die künst- liche Intelligenz revolutioniert unser Leben – und bietet viele attraktive Investmentchancen 32 Erfolgreiches Duo: Leonard Keller (l.) und Oliver Scharping managen gemeinsam den Berenberg Merger Arbitrage 40 Begehrte Rohstoffe: Die Preise für Weizen, Öl, Gold, und Kupfer steigen. Der JSS Commodity Transi- tion Enhanced Fonds nutzt diesen Trend auf seine Weise 02/2025 02/2025 FONDSSZENE 6 8 Personalien Auf- und Umsteiger in der Investmentbranche Fondsneuheiten Die aktuellen Angebote der Fondsbranche zeigen, welche Themen jetzt besonders gefragt sind 10 Vermögensverwalter im Porträt Die Investmentboutique Anytime Invest GmbH setzt neben Aktien und Anleihen auch auf alternative Assets STRATEGIE 12 Investmentideen auf einen Blick Anlageprofis verraten ihre aktuellen Favoriten bei Aktien, Anleihen und alternativen Investments 16 Auf diese Immos können Sie bauen Immobilien sind ein wichtiger Faktor im Vermögens- aufbau. Und nach dem Preisverfall der vergangenen Jahre bietet sich in einigen Segmenten nun ein Einstieg an 22 Outperformance statt Festgehalt Die KI des Vermögensverwalters Smart Wealth hat einen großen Vorsprung gegenüber der Konkurrenz. Dies hat viel mit dem Gründer Miró Mitev zu tun. 26 „Pro Einheit Risiko den maximalen Ertrag herausholen“ Der BNP Paribas Global Absolute Return Bond Fund stellt Gewinne in allen Marktphasen in Aussicht. Das Risikomanagement spielt dabei eine zentrale Rolle 28 „Unser Fonds soll ein Schnellboot bleiben“ Fondsberater Fabian Leuchtner über die Fondskonzepte des Mischfonds SQUAD Aguja Opportunities und des Rentenfonds SQUAD Aguja Bond Opportunities 30 Mehrwert schaffen in einem volatilen Umfeld BB Biotech setzt auf wissenschaftliche Kompetenz und eine fokussierte Anlagestrategie, um Chancen für langfristig orientierte Anleger zu nutzen 32 Eine bewährte Strategie gewinnt neue Relevanz Zu den Strategien, die sich unabhängig vom Kapital- marktumfeld entwickeln, gehört Merger Arbitrage. Ein wichtiger Ertragsbaustein für institutionelle Anleger
I N H A LT I N H A LT 5 5 30 Chancen im Blick: Mit welcher Strategie BB Biotech im Biotech-Sektor trotz des volatilen Umfelds Rendite generiert 48 Neues Konzept: Der erste Munich Fund Summit brachte professionelle Anleger aus ganz Deutschland zusammen 34 Schwäbische Präzision, made in Stuttgart Der Vermögensverwalter Tresides nutzt clever die Chan- cen kleinerer Asset- Manager. TiAM sprach mit Gründer Michael Trauth und Vertriebschef Michael Schnabl 38 Asien-Pazifik: Gewinner im Welthandelsstreit Asien-Pazifik gilt als die Wachstumsregion der kommen- den Dekade. Der OVID Asia Pacific Infrastructure Equity Fund nutzt diese Chancen chef John Korter über die Möglichkeiten, Fondsanlegern abseits ausgetretener Pfade Mehrwert zu bieten 58 Treffen auf hohem Niveau In Berchtesgaden gaben Experten auf der TiAM Investment- Konferenz Einblick in ihre Analysen und Anlagestrategien. Diesmal im Fokus: die neuen Herausforderungen und die dazu passenden Investmentlösungen ANALYSE 40 Der nächste Rohstoff-Superzyklus hat begonnen Dekarbonisierung, Schwellenländer und Inflation treiben die Preise der Bodenschätze. Der JSS Commodity Transition Enhanced Fonds nutzt diesen Trend effizient 42 Künstliche Intelligenz: Anlagechance mit Substanz Künstliche Intelligenz (KI) ist längst keine Zukunftsvision mehr. Doch ist die aktuelle Euphorie gerechtfertigt? PRIVATE WEALTH 44 Verbriefte Bitcoin Der Wert des Bitcoin bewegt sich auf Rekordniveau. Auch der Handel mit anderen Kryptowährungen boomt. Für Investoren, die Krypto-Direktinvestments scheuen, bieten sich mit Fonds und Aktien passende Alternativen EVENTS 48 Neues Konzept für neue Anlageideen Die TiAM-Konferenz für professionelle Anleger fand zum ersten Mal in München statt. Im Mittelpunkt standen die Fondsprofis mit ihren Investmentideen 54 Welche Strategien Mehrwert versprechen Beim TiAM-Roundtable diskutierten L & G-Vertriebschef Philipp von Königsmarck und LFDE-Europa-Vertriebs- Editorial RUBRIKEN 3 65 Impressum 65 66 Kolumne/Termine Kontakte zu den Gesellschaften für Sie als professionelle Anleger ist der Bezug von für Sie als professionelle Anleger ist der Bezug von TiAM kostenlos und ohne Verpflichtung – doch TiAM kostenlos und ohne Verpflichtung – doch wenn Sie mit wirken wollen, dann sind Sie herzlich wenn Sie mit wirken wollen, dann sind Sie herzlich willkommen. Sollten Sie Anregungen, Wünsche willkommen. Sollten Sie Anregungen, Wünsche oder Ideen für TiAM haben, freuen wir uns über Ihr oder Ideen für TiAM haben, freuen wir uns über Ihr Feedback per E-Mail oder Telefon. Feedback per E-Mail oder Telefon. Kontaktieren Sie uns bitte auch, wenn Sie Kontaktieren Sie uns bitte auch, wenn Sie einen Gastbeitrag verfassen möchten, einen Gastbeitrag verfassen möchten, von der Redaktion oder einem Profi- von der Redaktion oder einem Profi- anleger interviewt werden möchten, anleger interviewt werden möchten, als Investmentprofi einen Fondsmanager als Investmentprofi einen Fondsmanager interviewen wollen oder interviewen wollen oder sich als Vermögensverwalter porträtieren lassen sich als Vermögensverwalter porträtieren lassen möchten. möchten. Ihre Ansprechpartnerin: Ihre Ansprechpartnerin: Belinda Lohse, Objektleitung TiAM Belinda Lohse, Objektleitung TiAM +49 (0)89 244 18 02-66 +49 (0)89 244 18 02-66 b.lohse@advisor-services.de b.lohse@advisor-services.de 02/2025 02/2025 _ V O L I T U P / . M O C E B O D A . K C O T S ; N E N O M I S , N O I L E H G I I D , 8 2 L L , R E B M E M A M I / ) 4 ( K C O T S I : O T O F M A I T R Ü F R E G Z E M N A I L U J , M U G R A / R E L L E H K L A F ; ) 2 ( R E F U Ä L N A I R O L F / G R E B N E R E B ; S I N E D
6 F O N D S S Z E N E SESSELWECHSEL Es sind ganz besondere Menschen, die in der Asset-Management-Branche für Dynamik sorgen: Investmentspezialisten, Analysten und Anlagemanager. Oft ist ihr Know-how nicht nur in einem Haus gefragt. Erfahren Sie hier, wer sich wie und wohin verändert hat Alexander van den Berg Christina Weiss Marc Bohling Third Party Sales Berenberg Head of Liquidity Solutions Relationship Management Fidelity Bethmann Bank Das Wealth and Asset Management von Berenberg baut das Kooperationspartner- geschäft weiter aus. Zum 1. August 2025 kehrte Alexander van den Berg ins Unter- nehmen zurück. Van den Berg war bereits vier Jahre lang bis 2022 im Wholesale- Geschäft von Berenberg in den Märkten Deutschland und Luxemburg tätig und kehrt nun nach Stationen bei Jupiter As- set Management und zuletzt bei Alliance- Bernstein zurück. Dort verantwortete er als Sales Director das Geschäft mit Vermö- gensverwaltern, Banken und Versicherun- gen. Nun wird er das aktuell fünfköpfige Team bei der Betreuung und dem Ausbau von Partnerschaften mit Sparkassen und weiteren Finanzintermediären unterstüt- zen. Das Kooperationsgeschäft ist Teil des von Florian Friske geleiteten Bereichs Third Party Sales. Fidelity International hat Christina Weiss zur Head of Liquidity Solutions in Deutsch- land ernannt. In der neu geschaffenen Posi tion wird sie das Geschäft mit Cash- und Money-Market-Lösungen, die Liqui- ditätssteuerung sowie Treasury Services weiterentwickeln. Die Personalie unter- streicht die strategische Bedeutung, die Fidelity dem wachsenden Bereich der Li- quidity Solutions beimisst. Weiss bringt umfassende Erfahrung im institutionellen Liquiditätsgeschäft mit. Zuletzt hatte sie eine vergleichbare Rolle bei Natixis Invest- ment Managers inne. Frühere Stationen waren unter anderem Amundi Investment Solutions und die DWS, wo sie institutio- nelle Kunden im Bereich Liquiditätslösun- gen betreute. Ihre Karriere startete Weiss im Asset & Wealth Management der Deutschen Bank. Die Bethmann Bank verstärkt ihren Be- reich External Asset Manager (EAM) mit Marc Bohling. Er übernimmt ab dem 1. September 2025 eine Schlüsselrolle im Ausbau der Beziehungen zu Vermögens- verwaltern und Family Offices. Im Zuge der geplanten Fusion mit Hauck Aufhäu- ser Lampe (HAL) erwartet die EAM-Kun- den ein erweitertes Leistungsangebot – und die Bank neue Wachstumschancen. In seiner Funktion verantwortet Bohling die Betreuung und Akquise externer Vermö- gensverwalter und Multi Family Offices und berichtet direkt an Sandra Roos, Lei- terin des Kundensegments EAM. Bohling bringt rund 25 Jahre Branchenerfahrung mit – unter anderem bei der Liechtenstei- nischen Landesbank (LLB) und der Credit Suisse – und war bereits von 2014 bis 2021 bei der Bethmann Bank tätig. 02/2025
F O N D S S Z E N E 7 Christian Janas Amanda Rebello Charles de Quinsonas Mitglied des Vorstands Head of ETF and Index Fund Sales Head of Emerging Markets Debt DJE UBS M & G Christian Janas wurde mit Wirkung zum 1. August 2025 zum Mitglied des Vorstands der DJE Kapital AG berufen. Er bleibt aber auch weiterhin verantwortlich für die in- dividuelle Vermögensverwaltung mit den Standorten Pullach, Frankfurt und Köln sowie für die Online-Vermögensverwal- tung Solidvest. Janas, der 2019 von der Münchener Niederlassung der UBS zu DJE gestoßen war, gehörte bereits seit De- zember 2024 der damals um fünf Köpfe vergrößerten „erweiterten Geschäftslei- tung“ des Pullacher Unternehmens an. Amanda Rebello übernimmt zum 16. Sep- tember die Position der Head of ETF and Index Fund Sales. Sie folgt auf Clemens Reuter, der nach über 15 Jahren im Unter- nehmen und mehr als 30 Jahren in der Finanzbranche in den Ruhestand tritt. Rebello bringt gute Voraussetzungen mit. Die Britin verfügt über langjährige inter- nationale Erfahrung im ETF-Sektor, so- wohl auf aktiver als auch auf passiver Sei- te. Zuletzt verantwortete sie bei DWS als Head of Xtrackers Sales das US-On shore- Geschäft in New York. M & G hat Charles de Quinsonas zum neu- en Leiter für Schwellenländeranleihen er- nannt. Er folgt auf die langjährige Fonds- managerin Claudia Calich, die nach über 30 Jahren in der Branche in den Ruhestand geht. De Quinsonas arbeitet seit über einem Jahrzehnt im Team von Calich und gilt als erfahrener Manager im Bereich gemischter, staatlicher und unterneh- mensbezogener Anleihen aus Schwellen- ländern. Seine Ernennung soll Kontinui- tät und Stabilität in der Anlagestrategie sichern. , H C A B N I E T S F A L O / E J D , K N A B N N A M H T E B , Y T I L E D I F , G R E B N E R E B : O T O F T N E M T S E V N I N O N U I , S E R A H S E G A R E V E L , M A R E T I P U J , G & M , S B U Daniel Blum Head of Business Development Germany Jupiter AM Nazli Visne Head of Germany Leverage Shares Arne Rautenberg Leiter Aktienportfolio Management Union Investment Daniel Blum ist neuer Head of Business Development Germany bei Jupiter AM. Er ist seit 2005 ein zentrales Mitglied des deutschen Jupiter-Teams und übernimmt den Posten von Dominik Issler, der das Deutschland-Geschäft in den vergange- nen fünf Jahren erfolgreich geleitet hat. Issler wird Head of Institutional Europe. Blum war in den letzten elf Jahren für das deutsche Wholesale-Geschäft verant- wortlich. Er wird die Verantwortung für diesen Bereich zusätzlich zu seinen neuen Aufgaben beibehalten. Nazli Visne übernimmt als Head of Ger- many die Leitung der Aktivitäten des ETP- Anbieters in Deutschland. In dieser Funk- tion verantwortet sie den Ausbau der Ge- schäftsaktivitäten in Deutschland in enger Koordination mit dem Führungsteam in den USA. Die erfahrene Managerin blickt auf eine langjährige Finanzkar riere zurück. Bei IG Europe, einem britischen Online- broker, war sie unter anderem als Stand- ortleiterin in Amsterdam und stellvertre- tende Geschäftsführerin der deutschen Niederlassung tätig. Arne Rautenberg hat zum 1. Juli 2025 die Leitung des Aktienportfoliomanagements übernommen. Er folgt damit auf Benjardin Gärtner, der das Unternehmen auf eige- nen Wunsch zum 31. August verlassen hat. Er wechselt als Global Head of Equities zur DWS. Rautenberg ist seit 2014 bei Union Investment und verantwortet derzeit den Bereich „Blend – Aktien Diversified“ und damit das Management aller Large-Cap- Deutschland-Fonds. Vor seinem Wechsel zu Union Investment arbeitete er als Ak- tienanalyst bei Santander AM. 02/2025
8 FONDSSZENE Neue Fonds und Strategien Wechselnde Trends an den Finanzmärkten erfordern angemessene Reaktionen von Investoren und Fondsanbietern – in Form von geänderten Strategien oder ganz neuen Konzepten. Auf den folgenden Seiten lesen Sie, welche Neuheiten die Fondshäuser jetzt für Investoren im Angebot haben Auch Asien rüstet auf Mit dem neuen Future of Defence Indo- Pacific ex-China UCITS ETF setzen In- vestoren gezielt auf die Aufrüstung im indopazifischen Raum ex China (ISIN: IE 000 C7E UDG 1). Während sich in Euro- pa ein sicherheitspolitischer Paradigmen- wechsel vollzieht, durchläuft auch die in- dopazifische Region eine Phase beschleu- nigter Aufrüstung. Länder wie Indien, Japan, Südkorea und Taiwan sehen sich wachsenden geopolitischen Spannungen ausgesetzt – vom Südchinesischen Meer bis hin zu Grenzkonflikten im Himalaja. So plant etwa Japan die größte Aufrüstung des Landes seit den 1950er-Jahren und will bis 2027 zwei Prozent des BIP für Ver- teidigung aufwenden. Ein solcher ETF ist auch eine gute Ergänzung für jedes Port- folio, denn in globalen Verteidigungs-ETFs liegt die Allokation in indopazifischen Rüstungstiteln bislang im Schnitt bei nur 3,55 Prozent. Rüstung: Auch Taiwan hat seinen Militär- etat erhöht Carmignac bietet der Inflation die Stirn Nordea goes Active-ETFs Mit dem Carmignac Portfolio Inflation Solution (ISIN: LU 271 595 441 3) bringt das fran- zösische Fondshaus Carmignac einen neuen Fonds auf den europäischen Markt, der Anlegern gezielt Schutz vor Inflation bieten soll. Die Strategie: ein breit diversifiziertes, flexibel gesteuertes Multi-Asset-Portfolio, das sowohl auf makroökonomische Trends als auch auf kurzfristige Marktchancen reagiert. Bevor der Fonds für externe Investoren geöffnet wurde, lief er bereits mehrere Monate im sogenannten „Carmignac Lab“, einer internen Testplattform des Hauses, auf der neue Produkte mit firmeneigenem Kapital unter realen Marktbedingungen erprobt werden. Seit dem Start im Dezember 2023 er- zielte der Fonds eine Rendite von gut 15 Prozent – weit über dem Inflationswert von 3,25 Prozent im selben Zeitraum. Die Anlagestrategie folgt einem dreistufigen Modell: Zunächst wird von den Managern Frédéric Leroux, Christophe Moulin und Pierre-Edou- ard Bonenfant ein breit aufgestelltes Multi-Asset-Kernportfolio aufgebaut, das die lang- fristige Einschätzung der Fondsmanager zu einem sich wandelnden Inflationsumfeld widerspiegelt. In einem zweiten Schritt setzt der Fonds auf Inflations-Swaps, um gezielt an der künftigen Entwicklung der Teuerungsrate zu partizipieren. Ergänzend nutzt das Team kurz- bis mittelfristige Marktbewegungen durch taktische Cross-Asset-Positionen. Dank dieser flexiblen Struktur kann das Management einzelne Renditequellen je nach Inflationslage gezielt gewichten, reduzieren oder durch andere ersetzen und damit eine stabile Fondsentwicklung gewährleisten. Nordea Asset Management (NAM) betritt mit seinen ersten beiden aktiven ETFs Neu- land. Der Nordea ETF ICAV – BetaPlus En- hanced Global Developed Sustainable Equi- ty Fund UCITS ETF (ISIN: IE 000 60Z 4AE 1) und der Nordea ETF ICAV – BetaPlus En- hanced Global Sustainable Equity Fund UCITS ETF (ISIN: IE 000 ASN LWH 9) bilden die BetaPlus-Strategien, die seit 15 Jahren ein fester Bestandteil der Investment- DNA bei Nordea sind ab. Der Ansatz kom- biniert systematische Marktallokation mit aktiver Risikosteuerung und quantitati- ver Portfoliokonstruktion – ein Hybrid - modell, das sich bewusst von rein passi- ven Strategien abhebt. Obwohl die Stra- tegie indexnah ist, zielt BetaPlus auf ein aktives Alpha ab – bei gleichzeitig kontrol- lierten Risiken. 02/2025
F O N D S S Z E N E 9 Semiliquider ELTIF Hohe Renditen locken Konzentrierter ETF Georg Wunderlin Schroders Capital Stamatia Hagenstein Lupus alpha Nick Schommer Janus Henderson Der neue Schroders Capital Semi-Li- quid Global Private Equity ELTIF (ISIN: LU 248 701 315 8) zielt laut Georg Wun- derlin, Global Head of Private Assets von Schroders Capital, auf kleine und mittel- große Unternehmen in Europa und Nord- amerika ab. Der Schwerpunkt des Fonds liegt auf Buy-out-Transaktionen. Im Zen- trum stehen Co-Investments und GP-ge- führte Sekundärtransaktionen, also Inves- titionen in bereits bestehende Fondsport- folios. Diese Struktur gilt als besonders effizient in Bezug auf Kosten und Auswahl. Was den Fonds für vermögende Privat- anleger besonders interessant macht, ist die Evergreen-Struktur: Anders als bei klas- sischen Private-Equity-Fonds mit langen Laufzeiten sowie Kapitalabrufen ermög- licht das neue Vehikel monatliche Zeich- nungen und vierteljährliche Rückgaben. Der neue Lupus alpha CLO High Yield Invest C (ISIN: DE 000 A3D D2U 8) inves- tiert in Verbriefungen besicherter Unter- nehmenskredite im High-Yield-Segment, konkret in CLO-Tranchen mit Ratings im Bereich „BB“ und „B“ – also in den riskan- teren, aber auch deutlich höher verzinsten Tranchen. CLOs bieten laut Lupus-alpha- Managerin Stamatia Hagenstein Zugang zu alternativen Renditequellen im Zinsbe- reich und ermöglichen in jedem Ratingseg- ment höhere Renditen als herkömm liche Unternehmensanleihen mit vergleich- barer Bonität. CLOs bieten substanziell höhere Credit Spreads (Spread ≈ 300 BP) als vergleichbare Corporate Bonds im gleichen Ratingbereich. Zugleich sind die Ausfallraten geringer als bei High-Yields – was sie zu einem stabileren Investment in einem riskanteren Marktsegment macht. Der von Nick Schommer und Brian Recht gemanagte Janus Henderson Tabula US Transformational Growth Equity UCITS ETF (ISIN: IE 000 9ZT L4B 5) investiert in US-Unternehmen, die von tiefgreifenden gesellschaftlichen und technologischen Veränderungen profitieren. Dazu zählen etwa künstliche Intelligenz, Cloud-Techno- logie, Gesundheitsinnovationen oder die Folgen der Deglobalisierung. Der ETF in- vestiert in ein fokussiertes Portfolio von 20 bis 25 Aktien, bevorzugt in Unternehmen mit nachhaltigen Wachstumschancen, disruptiven Geschäftsmodellen oder Be- wertungsreserven an einem strategischen Wendepunkt. Auf marktbeherrschende Techgiganten verzichtet das Management hingegen bewusst. „Ziel ist es, die Ge- winner von morgen zu identifizieren“, so Schommer, „nicht die Stars von gestern.“ AllianzGI setzt auf Europas Innovationsführer Allianz Global Investors (AllianzGI) bringt den französischen Aktien- fonds Allianz Actions Euro Innovation (ISIN: FR 000 001 197 5) nun auch hierzulande auf den Markt. Der Fonds Allianz Actions Euro In- novation wird vom europäischen Conviction Team in Paris geman- agt, das aus Catherine Garrigues, Christophe Hautin und Julien Burki besteht. Das Trio verfolgt einen aktiven Bottom-up-Ansatz. Im Zen- trum stehen Unternehmen, die als technologische Katalysatoren für Europas Transformation gelten – dazu zählen nicht nur klassische Techtitel, sondern auch Firmen aus folgenden Bereichen: Digitale Infrastruktur und Cybersicherheit, Grüne Technologien und Kreis- laufwirtschaft, Biotechnologie und Gesundheitsinnovation, Energie- versorgung und -speicherung sowie Sicherheits- und Verteidigungs- technologie. Neben etablierten Marktführern liegt ein klarer Schwer- punkt auf kleinen und mittelgroßen Unternehmen – den „Hidden Champions“ der europäischen Industrie. 02/2025 Europäische Souveränität: Nicht nur ein politisches Schlagwort, sondern ein Megatrend , A H P L A S U P U L , L A T I P A C S R E D O R H C S , R E K L A K L E I N A D / E C N A I L L A E R U T C I P A P D : O T O F T C E J O R P E N N H S / I . M O C E B O D A . K C O T S , N O S R E D N E H S U N A J
10 FONDSSZENE Passende Anlagelösungen für alle Marktphasen Die Anytime Invest GmbH versteht sich als Investmentboutique für Anleger, die neben Aktien und Anleihen auch liquide alternative Anlagestrategien in ihre Vermögensstruktur integrieren möchten Die Anytime Invest GmbH wurde mit der Überzeugung gegründet, dass die Geldanlage nicht nur auf den Säulen Aktien und An- leihen ruhen sollte. Stattdessen verfolgt Investmentboutique einen die Bonner systematischen Investmentansatz, der auf zeitgemäßer Risikosteuerung mittels liquider Anlagestrategien basiert. „Anle- ger handeln oft zu kurzfristig, zu extrem, zu kollektiv“, so Geschäftsführer Andreas Meyer. Diese Erkenntnis bildet die Grund- lage für eine häufig ignorierte Rendite- quelle, die die Anytime Invest ihren Anle- gern erschließen möchte: systematische Kursverzerrungen. Solche Überreaktionen sind historisch belegbar – und sie wieder- holen sich. Sie entstehen aufgrund von Emotionen (Angst und Gier), aber auch aufgrund von Restriktionen (Liquiditäts- bedarf und Risikosteuerung). Die Anytime Invest wendet sich diesen Marktmustern zu, um sie über entsprechende Anlage- strategien investierbar zu machen. Breiter diversifizieren Während viele Portfolios lediglich über Anlageklassen wie Aktien, Anleihen oder Gold diversifizieren, geht Anytime Invest einen entscheidenden Schritt weiter: Die Investmentboutique streut nicht nur über Anlageklassen, sondern auch über Anlage- strategien. Dabei wird ein „Best-fit“-An- satz bei der Portfoliozusammenstellung verfolgt, das heißt, es werden Anlagen ausgewählt, die sich möglichst unabhän- gig voneinander entwickeln. Durch soge- nannte Risikopaare, etwa die Kombina- tion eines Weltaktienportfolios mit einer Trendfolgestrategie, entsteht ein Portfo- lio, das auch in schwierigen Marktphasen Stabilität bietet. Diese systematische Herangehenswei- se erwies sich vor allem im Krisenjahr 2022, in dem praktisch alle Anlageklassen ver- loren, als besonders robust: So konnte das defensive „Gewinn-Retter“-Portfolio ein Plus von 2,3 Prozent erzielen – bei einer maximalen Wertminderung von lediglich 3,5 Prozent. Und auch in den folgenden Jahren entwickelte sich der Ansatz stabil, sodass er seit Start im Oktober 2021 per Ende Mai 2025 über 20 Prozent im Plus liegt – nach Produktkosten. „Buy und Hold ist ein guter Ansatz für alle, die ewig leben. Unsere Anlagelösun- gen richten sich an Anleger mit kürzerem Anlagehorizont und dem Wunsch nach einer stabileren Vermögenswertentwick- lung, als dies der Aktienmarkt bietet“, be- tont Geschäftsführer Andreas Meyer. Insbesondere in einer Zeit, in der die globalen Schulden Rekordstände errei- chen und vieles für eine Verlangsamung der Wachstumsdynamik spricht, werden alternative Renditequellen wertvoller. Das gilt umso mehr, wenn Rendite zu den Zeiten erzielt werden kann, in denen klas- sische Anlageklassen unter Druck geraten. AIQUITY: Der allwetterfeste Mischfonds Ein Problem klassischer Anlagestrategien ist, dass Aktien und Anleihen immer häu- figer gleichzeitig steigen oder fallen. Dies stellt traditionelle Mischfonds vor Heraus- forderungen: Sowohl das Erreichen der Aktienmarktrendite als auch die Erfüllung ihres eigentlichen Zwecks – eine stabilere Wertentwicklung mittels Mischung von Aktien und Anleihen – ist fraglich. Ein zen- trales Produkt im Portfolio von Anytime Invest ist daher der AIQUITY-Fonds. Er soll das liefern, woran klassische Mischfonds zunehmend scheitern: eine robuste Per- formance in allen Marktszenarien. „Risiko lässt sich nicht kontrollieren – denn genau das macht Risiko aus“, so Mey- er. Das Risikomanagement des AIQUITY Andreas Meyer Geschäftsführer Anytime Invest Andreas Meyer ist Geschäftsführer und Gesellschafter der Anytime Invest. Nach Stationen als Finanzplaner für Familienunternehmer und als Leiter des Portfoliomanagements einer Kölner Vermögensverwaltung gründete er die Anytime Invest im Jahr 2020 mit drei Mitgesellschaftern. Er verantwortet die Anlagestrategie der Anytime Fonds und der Vermögensberatung mit einem klaren Fokus auf markt- unabhängiges Wachstum. Anytime Invest steht für liquide Investmentlösungen, die im Markt- vergleich stabilere Renditen erzielen sollen. Dies wird durch die Kombina- tion etablierter Anlageklassen mit ausgewählten alternativen Anlage- strategien erreicht. So können Anleger durch eine stetigere Wertentwicklung besser planen und flexibler agieren. Anytime Invest GmbH Kronprinzenstraße 41 57173 Bonn Telefon: +49 (0)228 92 96 99 41 E-Mail:mail@anytime-invest.de Web: www.anytime-invest.de 02/2025
Unsere Anleger können in guten Zeiten von der Markt- entwicklung profitieren, ihre Vermögensstruktur ist aber systematisch besser auf schlechte Zeiten vorbereitet.“ Andreas Meyer basiert daher auf einer erweiterten Form der Diversifikation. So lässt sich der AIQUI TY am besten als 2in1Fonds verstehen – bestehend aus einem „Kern“ und einem „Mantel“. Während der „Kern“ die größten Werte des globalen Aktienmarkts markt kapitalisierungsgewichtet abbildet, wer den im „Mantel“ gleichzeitig je vier Trend folge und Trendumkehrstrategien mittels AktienIndexFutures umgesetzt. Darüber soll das permanente Aktienmarktrisiko im „Kern“ in Krisenzeiten gezielt direk tional gekontert werden – prognosefrei und regelbasiert. Die Idee: Marktschwäche nutzen statt fürchten – durch systematisches KrisenAl pha. In guten Zeiten wird im Vergleich zum klassischen Mischportfolio mindestens eine marktähnliche Rendite angestrebt. In schlechten Zeiten wird eine Überrendite durch Verlustbegrenzung angestrebt. Über einen ganzen Marktzyklus soll so eine risi koadjustierte Überrendite gegenüber klas sischen Mischportfolios erzielt werden. Auf dem Weg zur etablierten Marke Mit der Teilnahme an Wettbewerben wie den „Future Fundstars“ stellte Anytime Invest bereits früh unter Beweis, dass es sich dem kritischen Vergleich stellt. Dabei bleibt das Ziel klar: Eine langfristige Posi tionierung als unabhängiger Anbieter zeit los robuster Investmentlösungen. Danach gefragt, was die Anytime Lösung den Anlegern als Mehrwert gegen über klassischen Anlagelösungen liefere, sagt Meyer: „Unsere Anleger können in guten Zeiten von der Marktentwicklung profitieren, ihre Vermögensstruktur ist aber systematisch besser auf schlechte Zeiten vorbereitet.“ T S E V N I E M I T Y N A : O T O F F O N D S S Z E N E 11 10 FR AGEN AN ... ANDREAS MEYER Welche Philosophie verfolgt die Anytime Invest? Wir glauben nicht an zuverlässige Prognosen im Bereich der Kapitalmärk te. Daher steht für uns die Vorbereitung auf sämtliche Szenarien im Zen trum der Vermögensanlage. Und wir erkennen an, dass Risiken sich nicht kontrollieren lassen. Daher kontern wir Risiken lieber, als sie kontrollieren zu wollen. Mit diesem Ansatz befreien wir uns von einigen der branchen üblichen Restriktionen, was uns wiederkehrende Anlagechancen eröffnet. Was ist die Spezialität Ihres Hauses? Wir integrieren marktneutrale und gegenläufige Anlagestrategien in den klassischen Vermögensmix. Damit bieten wir Anlagelösungen, die mög lichst in jeder Marktphase bestehen. Das Jahr 2022, in dem alle Anlage klassen verloren haben, hat den Bedarf für unseren „AllwetterAnsatz“ gezeigt. Seitdem steigt das Interesse spürbar an. Welche Kundengruppen betreuen Sie bevorzugt? Vor allem sind es Menschen, die – so wie wir – davon überzeugt sind, dass die Anlagerezepte der vergangenen 40 Jahre aufgrund veränderter Rahmen bedingungen zukünftig enttäuschen werden. Dazu zählen aktuell vor allem Unternehmer und Privatanleger zwischen 30 und 60. Wir betreuen aber auch einige ältere Kunden, die ihr Vermögen robuster aufstellen wollen. Wie viele Kunden betreuen Sie? Aktuell betreuen wir rund 60 Kunden. Haben Sie ein Vorbild in Sachen Geldanlagen? Neben den Klassikern sind es die Erkenntnisse von Daniel Kahnemann (Menschen agieren systematisch irrational), Philip Tetlock (zuverlässige Prognosen in sozioökonomischen Systemen sind unmöglich) und Nassim Taleb (Integration des Prinzips der Antifragilität in die Geldanlage), die mich beeindruckt haben. Wie lautet Ihr Leitspruch in Sachen Geldanlage? Beherrsche deine Angst und Gier, um die Marktrendite zu erzielen. Er kenne und nutze die Angst und Gier der anderen, um mehr als die Markt rendite zu erzielen. Was war Ihr erstes Investment? Ein Regal voller Bücher zum Thema Investieren, bevor ich dann einige Fonds und ETFs gekauft habe. Und was war Ihr bislang bestes Investment? Mein Hauptstudium in den Jahren 2008/09, in dem die Erklärungskraft der klassischen VWLModelle gen null tendierte und ich gleichzeitig im Rahmen einer Tätigkeit am Lehrstuhl die Verhaltensökonomie entdeckte. Es war unglaublich wertvoll zu verstehen, dass Entscheidungen immer von Menschen getroffen werden, die von Emotionen und Restriktionen geprägt sind. Was war Ihr schlechtestes Investment? Ein ETF auf den griechischen Aktienindex im Jahr 2010 – euphemistisch könnte man es auch ein „Deep Value Invest“ nennen. Wovon raten Sie grundsätzlich ab? Illiquide Anlagen in liquider Verpackung (beispielsweise Offene Immo bilienfonds). 02/2025
12 STR ATEG I E KAPITALMÄRKTE AUS DER SICHT DER PROFIS Märkte, Branchen, Trends: Im großen Anlageuniversum eröffnen sich immer wieder kurz- und langfristige Chancen. Lesen Sie im Folgenden die spannendsten Einschätzungen und Empfehlungen von Anlagestrategen, Fondsmanagern und anderen Investmentpraktikern AKTIEN WELTWEIT CHANCE AUF POSITIVE ÜBERRASCHUNGEN Manager Carmignac, fest. „Die wichtigsten globalen Aktienindizes befinden sich nahe an ihren Höchstmarken.“ Er meint, dass be- stimmte geografische Regionen sogar für positive Überraschungen sorgen könnten. Vor allem die Unternehmensgewin- ne machten diese Entwicklung möglich, so Thozet. In den USA seien die Gewinne pro Aktie der großen Techunternehmen mit einem Plus von 500 Prozent in fünf Jahren geradezu explodiert. Dieser Trend beschränke sich jedoch nicht auf die „Glor- reichen Sieben“. Auch der Rest des US-Ak- tienmarkts weist – ebenso wie internatio- nale oder europäische Aktien – Zuwächse zwischen 80 Prozent und 110 Prozent auf. Die Gewinndynamik sei also definitiv vor- handen. Noch überraschender sei, dass Aktien aus Europa und anderen Märkten außerhalb der USA häufig einen stärkeren Anstieg der Gewinne pro Aktie verzeichne- ten als der S & P 500 ohne die Techstars. In diesem Zusammenhang böten sich zwei mögliche Schwerpunkte für die Portfolio- allokation. Im Zuge der Euphorie um die künstliche Intelligenz sind die amerikani- schen Techgiganten wieder attraktiver ge- worden. Sie würden weiterhin mit robus- ten Fundamentaldaten überzeugen, die sowohl Performancepotenzial als auch Wi- derstandsfähigkeit in Zeiten hoher Zinsen gewährleisten. Zudem sieht Thozet ein höherer Stellen- wert für Aktien aus dem Rest der Welt: „Wir sind der Ansicht, dass die Märkte außerhalb der USA nach wie vor unterbewertet und in den Port folios unterrepräsentiert sind und dass ihr Potenzial unterschätzt wird.“ Sie profitierten von einer kurzfristig güns- tigeren makroökonomischen Dynamik. Die Chancen auf positive Überraschungen stünden daher gut. Kevin Thozet Mitglied des Investment-Komitees Carmignac Trotz des unsicheren wirtschaftli- chen Umfelds erreichen die großen Aktienindi zes weiterhin Rekordhöhen, stellt Kevin Thozet, Mitglied des Invest- ment-Komitees beim französischen Asset- 02/2025
S T R AT E G I E 13 HOCHZINSANLEIHEN HÖHERE RENDITE ALS US-AKTIEN hältnis. „Hochverzinsliche Anleihen sind eine mögliche Alternative für Anleger, die attraktive Renditechancen bei geringe- rem Verlustrisiko suchen“, meint Murray. Hochverzinsliche Anleihen böten derzeit im Vergleich zur jüngsten Vergangen- heit sehr attraktive Renditen – sowohl absolut gesehen als auch im Vergleich zu Aktien. So habe der Bloomberg U.S. Corporate High Yield Bond Index zum 24. Juni eine Rendite von 7,3 Prozent geboten – eine Kennzahl, die potenzielle Kündigungs- termine und andere Bestimmungen be- rücksichtigt, die die Renditen für Anleger verringern könnten. „Dies lag deutlich über der Gewinnrendite des S & P 500 von 4,6 Prozent“, hebt Murray hervor. Eine derart ungewöhnlich große Renditediffe- renz sei außerhalb von Phasen erheblicher wirtschaftlicher Turbulenzen selten zu be- obachten. Zudem würden High Yields bei einem überraschend negativen Konjunk- turszenario ein geringeres Verlustrisiko als US-Aktien aufweisen. HIGH YIELDS MIT RENDITEPLUS Hochzinsanleihen bieten aktuell einen großen Renditevorsprung gegenüber der Gewinnrendite des S & P-500-Index. Renditen in % 10 9 8 7 6 5 4 3 S &P-500-Index Bloomberg USCorporate HY Bond Index 2020 2021 2022 2023 2024 2025 Quelle: T. Rowe Price Tim Murray Kapitalmarktstratege T. Rowe Price Tim Murray, Kapitalmarktstratege bei T. Rowe Price, sieht in einer Über- gewichtung in High-Yield-Anleihen und einer Untergewichtung in US-Aktien der- zeit ein attraktiveres Risiko-Rendite-Ver- SCHWELLENLÄNDER-ANLEIHEN SCHWACHER US-DOLLAR HILFT , L E B O T N O V , E C I R P E W O R T . , S E L R A H C - N A E J T O L S A C / C A N G M R A C I : O T O F 4 7 O L L E H C R A M / . M O C E B O D A . K C O T S Carlos de Sousa Emerging Markets Portfolio Manager Vontobel Nach Einschätzung von Carlos de Sousa, Emerging Markets Portfolio Manager bei Vontobel, verbessert ein anhaltender Rückgang des US-Dollar die Stimmung gegenüber Schwellenländern. Die breit angelegte Abschwächung des US-Dollar, die durch sinkende Wachstumsdifferen- zen, strukturelle Haushaltsdefizite, an- haltenden Inflationsdruck sowie einen zu- nehmenden Vertrauensverlust in wichtige US-Institutionen ausgelöst wurde, habe signifikante Auswirkungen auf Schwellen- länderanlagen, so Sousa. „Ein anhaltender Rückgang des Dollar würde unserer Ansicht nach die Stimmung gegenüber Schwellenländern deutlich verbessern, insbesondere gegenüber An- leihen in lokaler Währung.“ Diese würden aufwerten, da die Bewertung von An- leihen in Schwellenländerwährungen im Zusammenhang mit dem schwächer wer- denden US-Dollar ansteigt. Für institutionelle Investoren spreche somit vieles für ein Engagement in Schwel- lenländerwährungen: Positive Realzin- sen, günstige makroökonomische Trends und ein potenziell anhaltender Abwer- tungsdruck auf den US-Dollar schaffen ein attraktives Umfeld für lokale Emerging- Markets-Ren tenmärkte. Brasilien: Die anhaltende Schwäche des US-Dollar unterstützt Schwellenländer- anleihen in lokaler Währung ➝ 02/2025
14 S T R AT E G I E ASIATISCHE AKTIEN ABFALLWIRTSCHAFT INFRASTRUKTUR ASIEN IM BLICK MÜLL VERSILBERN GÜNSTIG BEWERTET Ivan Domjanic Kapitalmarktstratege M & G Yohann Terry Senior Portfolio Manager Swisscanto LUX Themenfonds Johannes Maier Portfoliomanager Bantleon Vor dem Hintergrund der politischen und wirtschaftlichen Unsicherheiten in Verbindung mit der neuen US-Regie- rung haben Investoren laut Ivan Domjanic offenbar erkannt, dass ein diversifiziertes Aktienportfolio auch Regionen außerhalb der USA beinhalten sollte. Laut dem Kapi- talmarktstrategen von M & G ist der Re - allokationsprozess in vollem Gange und „dürfte aus unserer Sicht noch eine gan- ze Weile anhalten“. Während das Haupt- augenmerk europäischer Investoren auf den Aktienmärkten in den Vereinigten Staaten und Europa liege, werde eine wei- tere Aktienregion von dieser Investoren- gruppe nahezu sträflich vernachlässigt: Asien. Dabei machte Asien Ende 2024 laut OECD rund 27 Prozent der globalen Markt- kapitalisierung aus. Zudem spiele der Kontinent beim Thema KI neben den USA weltweit eine führende Rolle. 02/2025 raten Investitionen Überdurchschnittliche Wachstums- für die Kreislaufwirtschaft, etwa durch die Wiederverwertung von Autos und ihren Teilen, erwartet Yohann Terry, Senior Portfolio Manager des Swiss- canto-LUX-Themenfonds. „Aus unserer Sicht bietet sich der Übergang zur Kreis- laufwirtschaft als Themeninvestment an, das langfristig orientierten Anlegerinnen und Anlegern eine überdurchschnittliche Rendite in Aussicht stellt“, meint Terry. So dürften sich immer mehr Unternehmen für in die Kreislaufwirt- schaft entscheiden, unter anderem getrie- ben von einem veränderten Verhalten der Konsumenten und neuen Vorschriften. „Das Marktforschungsunternehmen Gart- ner geht etwa davon aus, dass bis im Jahr 2026 rund 60 Prozent der globalen Unter- nehmen profitables Wachstum durch zir- kuläre Lieferketten erzielen“, erklärt Terry. Johannes Maier, Portfoliomanager bei Bantleon, sieht Infrastrukturaktien wei- ter als günstig bewertet an. „Der Abschlag von Infrastrukturaktien gegenüber dem breiten Markt beträgt noch über 18 Pro- zent, zu Beginn des Jahres waren es sogar über 20 Prozent.“ Der Abschlag habe sich damit zwar etwas reduziert, aber Infra- strukturaktien seien immer noch deutlich günstiger bewertet als in den vergange- nen 15 Jahren. Die Unternehmen verfüg- ten zudem häufig über langfristige, regu- lierte Verträge und stabile Geschäftsmo- delle. „Dies sichert die Einnahmen gegen kurzfristige Marktverwerfungen und han- delspolitische Maßnahmen ab“, erklärt Maier. Viele Unternehmen betrieben ihre Infrastruktur fast ausschließlich im Hei- matmarkt und seien daher weitgehend unabhängig von internationalen Liefer- ketten und Zollkonflikten, so Maier.
S T R AT E G I E 15 KERNENERGIE INDIEN EURO-ANLEIHEN UNTER STROM WACHSTUM PUR ATTRAKTIVE RENDITEN Johnny Russell Mitglied des globalen Aktienteams Nikko AM Hadi Saad Research & Portfolio- management Analyst, DJE Felix Freund Head of Developed Market Credit Aberdeen Johnny Russell aus dem globalen Aktien- team von Nikko AM geht davon aus, dass neben künstlicher Intelligenz (KI) und Verteidigung auch der Energiesektor zukünftig attraktive Anlageideen bieten wird. So erlebe auch der Kernenergiesek- tor derzeit eine Renaissance, die durch staatliche Unterstützungsmaßnahmen, den schnell steigenden Energiebedarf des digitalen Zeitalters und technologische Fortschritte angetrieben wird. „Die fort- schrittlichen Reaktorkonzepte sind weit von der Technologie der Vergangenheit entfernt und basieren auf jahrzehntelan- ger Konzentration auf die Verbesserung der Sicherheit und Effizienz.“ Viele neue Konstruktionen seien deutlich kleiner und verwendeten passive Sicherheitssysteme, die natürliche Kräfte wie Schwerkraft und Konvektion nutzen, um Überhitzung und Unfälle zu verhindern. Hadi Saad, Research & Portfolioma- nagement Analyst bei DJE, sieht Indi- en auf dem Weg zur globalen Wirtschafts- macht. Gemäß dem BIP dürfte Indien bereits 2025 mit 4,19 Billionen US-Dollar die viertgrößte Volkswirtschaft noch vor Japan werden und 2028 auch Deutschland einholen. Die Wachstumserwartungen für das reale BIP Indiens liegen für das Fiskal- jahr 2025 bei 6,5 Prozent, während das glo- bale BIP-Wachstum laut Schätzungen der Weltbank bei 2,3 Prozent liegen dürfte. Dies bringe auch Chancen für den indische Börse mit sich. Indiens Aktienmarkt könne künftig vor allem von seiner jungen Bevöl- kerung, solidem Unternehmensgewinn- wachstum, einem Geldmengenwachstum von über zehn Prozent, dem schrumpfen- den Renditeabstand zu US-Staatsanleihen sowie geringer Inflationsvolatilität getra- gen werden, ist Saad überzeugt. Da Anleger ihre globalen Anleihealloka- tionen neu bewerten, entwickeln sich Euro-Unternehmensanleihen zu einer at- traktiven Alternative, meint Felix Freund, Head of Developed Market Credit bei Aberdeen. Mit attraktiven Renditen und einem geringeren Währungsrisiko könn- ten sie sowohl für europäische als auch für viele asiatische Anleger eine interessante Option darstellen. Denn der US-Exzeptio- nalismus schwinde – das heißt die Über- zeugung, dass die Widerstandsfähigkeit der US-Wirtschaft, ihre Innovationskraft und ihre globale Finanzdominanz ihre Märkte für langfristige Anlagen einzig- artig attraktiv und zuverlässig machen. Insgesamt böten Euro-Unternehmensan- leihen attraktive Chancen für Anleger. Mit Renditen von über drei Prozent würden diese deutlich über dem Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre liegen. 02/2025 , D N A L E I W S A M O H T / N O E L T N A B , O T N A C S S I W S , O I L O F D L I B / N N A M L E T S O B T R E B : O T O F S T N E M T S E V N I N E E D R E B A , S N E F F E T S K I R D N E H / E J D , S E M L O H L E A H C M I / M A O K K N I
16 T I T E L Auf diese Immos können Sie bauen Es lohnt sich wieder, in Immobilien zu investieren. Die Preise für Wohn- und Gewerbeimmobilien sind stark gesunken, vielerorts ziehen sie nun wieder an. Auch indirekte Anlagen in Immobilienaktien, Offene oder Geschlossene Immobilien-AIF sind es wert, genauer betrachtet zu werden. Der Investment-Check Autor Bernhard Bomke Den idealen Zeitpunkt zum Einstieg erwi- schen, das ist nicht nur für Aktionäre Teil der höheren Kunst, sondern auch für die Käufer von Eigentumswohnungen zum Zweck der Kapitalanlage. An den Börsen reicht mit- unter ein Wort, das über Auf und Ab der Kurse ent- scheidet. Bei Eigentumswohnungen resultieren die Preisschwankungen aus größer dimensionierten Ein- flussfaktoren wie Zinsen, Inflation, wirtschaftlicher Grundstimmung und ganz klassisch Angebot und Nachfrage. Zieht man als Stimmungsbarometer das Kauf- verhalten größerer institutioneller Investoren her- an, geht es auf dem deutschen Wohnimmobilien-In- vestmentmarkt seit Anfang des Jahres wieder auf- wärts. „Die positive Marktstimmung spiegelt sich in einer höheren Marktaktivität seit Jahresbeginn wi- der“, sagt Florian Tack, Head of Residential Germa- ny beim internationalen Maklerhaus Colliers. „Die Rendite für Bestandsobjekte in den A-Städten zeigt sich stabil bei 3,85 Prozent, an anderen Standorten außerhalb der Top 7 bei 4,50 Prozent.“ Mit den Wer- ten ist die Nettoanfangsrendite gemeint, also Jahres- mieteinnahmen zu Kaufpreis abzüglich Kosten. Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) be- stätigt mit seinem aktuellen Wohnindex, dass die Kaufpreise für Eigentumswohnungen nach der im Frühjahr 2022 begonnenen Talfahrt mittlerweile wieder steigen. Für das zweite Quartal 2025 nennen die Kölner für Deutschland einen durchschnittlichen Anstieg gegenüber dem zweiten Quartal 2024 von O R E L O G / K C O T S I : O T O F zwei Prozent. Die Kaufpreise legten in nahezu allen Regionen und Großstädten zu – teils moderat, teils spürbar. Den stärksten Preiszuwachs verzeichnete Köln mit 3,3 Prozent, gefolgt von Essen (2,6 Prozent) sowie Düsseldorf und Frankfurt (jeweils 2,1 Pro- zent). Dagegen errechnete das IW für Dortmund nur ein Plus von 0,3 Prozent. Neue Phase am Wohnimmobilienmarkt IW-Immobilienexperte Pekka Sagner bringt die der- zeitige Marktlage so auf den Punkt: „Der Immobili- enmarkt tritt in eine neue Phase ein. Die Kaufpreise gingen nicht mehr flächendeckend zurück, statt- dessen entwickelten sie sich regional unterschied- lich. Zentrale Lagen in Metropolen haben wieder an Wert gewonnen.“ Im Umland großer Städte er- holten sie sich hingegen nur langsam. Wichtig für Kapitalanleger: Die Mietmärkte, so Sagner, blieben angespannt. An stark nachgefragten Standorten ist die Tendenz also weiter steigend. Als Ursache nennt der Experte Angebotsengpässe, die sich insbeson- dere aus zu wenigen Neubauten ergeben. Das Analysehaus Empirica wertet laufend mehr als 100 Quellen hinsichtlich Angebotsmieten und -preisen bei Wohnimmobilien in Deutschland aus. Zur Mitte des laufenden Jahres meldete Empiri- ca, seit der Zinswende im Frühjahr 2022 seien die inserierten Kaufpreise für Neubauwohnungen im Bundesdurchschnitt um vier Prozent gestiegen. Da- gegen lagen die Durchschnittspreise für Bestands- wohnungen den Empirica-Daten zufolge trotz ➝
18 TITEL leichtem Anstieg seit Frühjahr 2024 noch immer neun Prozent im Minus. Kapitalanlegern, „die vor allem Sicher- heit suchen und dafür auf etwas Rendite verzichten“, rät Empirica-Vorstandschef Reiner Braun zu Wohnungen in den sie- ben Topstandorten Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Köln, München und Stuttgart, in Schwarmstädten wie Frei- burg oder vor allem in den Umlandkom- munen von angesagten Metropolen. An all diesen Standorten werde die Nachfrage nach Wohnungen weiter zunehmen, das Risiko von Leerstand sei entsprechend ge- ring. Die Bruttoanfangsrenditen (Jahres- mieteinnahmen zu Kaufpreis) in den zehn größten Städten Deutschlands sieht Empi- rica zwischen 3,2 Prozent in Hamburg und 4,6 Prozent in Essen. Besser To-go-Wohnungen Wer möglichst wenig Aufwand mit seiner Eigentumswohnung haben wolle, greife eher zum Neubau oder zum sanierten Be- stand. Braun spricht hier von „To-go-Woh- nungen“. Also kaufen, die Hausverwal- tung bezahlen und sich um nichts küm- mern müssen. Sanierungsbedürftige Wohnungen seien zwar oft bedeutend günstiger zu er- werben, aber das Preisdelta zum Neubau erkläre sich eben mit dem zu leistenden Sanierungsaufwand. Grundsätzlich hat Braun an vielen Standorten die Chance auf Preissteigerungen, insbesondere we- gen des knappen Angebots. Alternative: Immobilienaktien Wer nicht gleich ganze Immobilien kaufen kann oder damit unübersichtliche Klum- penrisiken verbindet, findet in Immobi- lienaktien eine Alternative. Analysten sehen in den nach wie vor hohen Abschlä- gen an der Börse zum Substanzwert der Titel die Chance für erhebliches Aufhol- potenzial. Der aktuelle „Stimmungsindi- kator Immobilienaktien 1. Halbjahr 2025“ des Hamburger Beratungsunternehmens Kirchhoff Consult gibt diesen Abschlag auf den Substanzwert mit durchschnittlich 39,9 Prozent an. Der Index speist sich aus Einschätzun- gen von zehn Immobilienanalysten. Zu- gleich basieren die Daten auf den zehn größten in Deutschland gehandelten Im- mobiliengesellschaften, die zum Stichtag 30. Juni 2025 zusammen eine Marktkapi- talisierung von 50,5 Milliarden Euro auf- wiesen. Mit 24,9 Milliarden Euro steht der Wohnungskonzern Vonovia, der einzige Immobilientitel im DAX, für fast die Hälf- te davon. Sechs der Top 10 konzentrieren sich auf Wohnimmobilien, die übrigen vier Unternehmen auf Gewerbeobjekte, dar- unter insbesondere Büro-, Handels- und Logistikimmobilien. Große Produkte performen auch aktuell vergleichs- weise gut und stabil.“ Sonja Knorr, Analystin bei der Ratingagentur Scope Braun noch diesen Tipp: „Ich würde so kal- kulieren, dass ich nicht mit großen Miet- steigerungen rechnen muss, damit die Rendite stimmt.“ Er begründet diese Her- angehensweise mit dem Risiko, „dass der Mietwohnungsmarkt eher noch stärker als weniger stark reguliert“ werden dürf- te, und mit der unklaren Zinsentwicklung. In den nächsten zwei, drei Jahren sieht ANGEBOTSKAUFPREIS IN EURO/m² : Leichte Erhöhung Datengrundlage sind Angebotszahlen aus mehr als 100 Quellen In den nebenstehen- den drei Tabellen sind die Veränderungen der Kaufpreise, Mieten und Rendite- kenn ziffern für die fünf größten Städte Deutschlands auf- geführt. Zudem wurden die Daten von sieben mittelgroßen und kleineren Städten in ganz Deutschland berücksichtigt. Stadt Berlin Hamburg München Köln Frankfurt am Main Münster Karlsruhe Kiel Halle (Saale) Gütersloh Villingen-Schwenningen Greifswald Bevölkerung 2023 2. Q. 2020 2. Q. 2021 2. Q. 2022 2. Q. 2023 2. Q. 2024 2. Q. 2025 3 782 202 1 910 160 1 510 378 1 087 353 775 790 322 904 309 964 248 873 242 172 102 464 89 145 60 071 4381 4855 7829 3916 5698 3728 3830 3079 2072 2167 2461 2323 4834 5488 8728 4513 6030 3912 3950 3440 2268 2484 2753 2872 5273 5948 9339 4718 5997 4480 4369 3715 2804 3078 3119 2918 5050 5381 8017 4416 5384 4258 3899 3219 2692 2833 2815 3157 4912 5145 7648 4379 5407 4253 3768 3177 2325 2792 2747 3295 4989 5292 7974 4615 5440 4236 3838 3441 2279 2646 2499 3248 Quelle: Empirica; empirica-Immobilienpreisindex: Hinweis: Merkmale der berücksichtigten Wohnungen: 60–80 m², gehobene Ausstattung, alle Baujahre 02/2025
. E D K C E H C T N E M T S E V N I I , L E S M H R E T E P / E P O C S : O T O F T I T E L 19 Das wäre wie Bayern München ohne Kane und Olise.“ Ein Blick auf Zahlen des Immobilien dienstleisters JLL zeigt, wie sich die Preise von Gewerbeimmobilien seit Beginn der Krise im Frühjahr 2022 entwickelt haben. JLL nennt für Büroimmobilien des Spitzen segments durchschnittliche Kapitalwert einbußen von 27 Prozent. Bei Premium Einzelhandelsobjekten betrug das Minus im Schnitt 20 Prozent und bei Logistik immobilien zwölf Prozent. Die Tiefpunkte wurden bereits Ende 2023 erreicht, seither bewegen sich die Werte von Büro und Handelsimmobilien im Wesentlichen seitwärts, während sie bei Logistikobjekten bereits wieder merk lich anzogen. Wer sich, so Scharff, für Ge werbeimmobilienaktien und hier speziell für Büroobjekte interessiere, könne dann einsteigen, „wenn ein Unternehmen sehr weit unterm Net Asset Value liegt und die Finanzierungsthemen geregelt sind“. Die Nachkosten- renditen sollten mindestens 75 Pro- zent der Vorkosten- renditen betragen“ Stefan Loipfinger , Analyst und Gründer von investmentcheck.de Homeoffice, NewWorkKonzepte, Flä cheneffizienz sowie Flächenüberhänge in vielen B und CLagen. Büroobjekte waren traditionell die am stärksten nachgefrag te Nutzungsart, zuletzt aber stießen sie auf weniger Interesse. Scharff: „Solange Investoren bei Büroimmobilien zurück haltend bleiben, werden wir den Gewer beimmobilienmarkt nicht flottkriegen. Klassiker: Offene Immofonds Gewerbeimmobilien sind der Liebling der meisten Offenen Immobilienfonds (Immo bilienPublikumsAIF). Die Produkte, die laut Fondsverband BVI Ende März 2025 ein Nettovermögen von 120,1 Milliarden Euro managten (Ende März 2024: 129,4 Milliar den Euro), sind seit vielen Jahrzehnten eine feste Größe im Bereich der Investment ➝ Die Experten schätzen Immobilien aktien im Vergleich zum zweiten Halbjahr 2024 abermals positiver ein. Der Stim mungsindex (Skala von 100 bis +100) stieg von 47,7 auf nun 53,3 Punkte. Wohnimmo bilien werden mit 69,7 Punkten deutlich positiver gesehen als Gewerbeobjekte (41,0 Punkte). Immobilienaktienanalysten sehen bei Wohnimmobilien zudem das at traktivste ChanceRisikoProfil – vor allem aufgrund der stabilen Ertragslage und der robusten Marktnachfrage. Stefan Scharff, Managing Partner von SRC Research und einer der Teilnehmer an der Markterhebung, betont die Vor teile von Wohnimmobilienaktien. „Gene rell sehe ich den Wohnimmobiliensektor leicht positiv, auch wenn noch nicht ganz klar ist, welche Maßnahmen die neue Bun desregierung konkret ergreifen wird.“ Scharff rät Interessenten dazu, sich die einzelnen Wohnungstitel genau anzuse hen und dabei insbesondere einen Blick auf die Lage der Objekte, die Mieterstruk tur, das Mietsteigerungspotenzial, mög liche Sanierungserfordernisse und auf das DebtMaturityProfil zu werfen, also dro hende Anschlussfinanzierungs risiken. Deutlich skeptischer ist der Analyst bei Gewerbeimmobilien. Das liegt ins besondere an der Unsicherheit im Hin blick auf die künftige Nachfrage nach Büroimmobilien. Stichworte sind hier NETTOKALTMIETE IN EURO/m²: Überwiegend höher Datengrundlage sind Angebotszahlen aus mehr als 100 Quellen RENDITEKENNZIFFER IN %: Stabilisierung Qualitätsbereinigte Mietpreise zu qualitätsbereinigten Kaufpreisen 2. Q. 2020 2. Q. 2021 2. Q. 2022 2. Q .2023 2. Q. 2024 2. Q .2025 2. Q. 2020 2. Q .2021 2. Q. 2022 2. Q. 2023 2. Q. 2024 2. Q. 2025 10,07 11,22 16,92 11,01 13,21 9,84 10,30 8,60 6,60 7,51 8,37 7,90 10,19 11,50 17,06 11,48 13,50 10,20 10,39 8,79 6,59 7,90 8,46 8,27 11,02 11,88 17,87 12,12 13,87 10,95 10,98 9,40 6,95 8,38 8,98 8,97 13,23 12,25 18,94 13,01 14,56 11,47 11,49 9,74 7,23 8,55 9,26 9,28 15,44 13,36 19,66 13,35 15,18 12,20 11,99 10,52 7,61 9,25 9,71 10,24 14,90 14,23 20,37 13,66 15,97 12,92 12,44 11,07 7,82 9,69 10,15 10,06 2,8 2,8 2,8 3,4 2,8 3,2 3,2 3,4 3,8 4,2 4,1 4,1 2,5 2,5 2,5 3,1 2,7 3,1 3,2 3,1 3,5 3,8 3,7 3,5 2,5 2,4 2,4 3,1 2,8 2,9 3,0 3,0 3,0 3,3 3,5 3,7 3,1 2,7 2,7 3,5 3,3 3,2 3,5 3,6 3,2 3,6 4,0 3,5 3,6 3,2 3,2 3,6 3,5 3,7 3,9 3,9 4,1 4,4 4,9 3,7 3,8 3,1 3,1 3,7 3,4 3,4 3,8 4,0 3,9 4,0 4,2 3,7 02/2025 ➝
20 TITEL 20 TITEL Gewerbe: Logistikimmobilien zählen derzeit eher zu den Gewinnern, bei Büroobjekten sind dagegen viele Feinheiten zu beachten fonds. Dass das Nettovermögen nach zu- vor starken Zuwächsen zuletzt schrumpf- te, hat mit zahlreichen Kündigungen von Anlegern im vergangenen Jahr zu tun. Die Auszahlungen machen im Falle sich mehrender Kündigungen Objektverkäufe erforderlich, um die benötigte Liquidität zu schaffen. Da die Immobilienpreise seit Anfang 2022 gefallen sind, drücken diese Verkäufe zu entsprechend niedrigeren Preisen derzeit auf die Performance der Fonds. „Offene Immobilienfonds haben im Portfolio sicher nicht die Funktion des Ren- diteboosters, sondern sind ein langfristiger Stabilitätsanker“, beschreibt Sonja Knorr, Analystin bei der Ratingagentur Scope, die Rolle dieser Anlage. Angesichts gesun- kener Renditen und im aktuellen Markt- umfeld gestiegener Risiken stufte Scope in seiner jüngsten Marktstudie zwölf der 22 analysierten Fonds herab, während zehn Produkte ihre Note von 2024 hielten. Die fünf größten Fonds, der Deka- ImmobilienEuropa, der Hausinvest (Com- merz Real), der WestInvest InterSelect, der UniImmo: Deutschland und der UniImmo: Europa schnitten mit „A-“ bis „BBB-“ ab. Sie befinden sich damit alle im Invest- ment-Grade-Bereich. Die durchschnittliche Performance der von Scope analysierten Immobilienfonds, die in den Jahren 2014 bis 2022 stets zwischen 2,2 Prozent (2020) und 3,2 Prozent (2019) lag, rutschte im ver- gangenen Jahr auf minus 1,3 Prozent. Hier schlugen starke Abwertungen bei einzel- nen Fonds von bis zu 20,1 Prozent (Uni - Immo: Wohnen ZBI) zu Buche, während die fünf genannten größten Fonds im Schnitt 02/2025 mit plus 1,9 Prozent performten. „Die gro- ßen Produkte mit mindestens zehn Mil- liarden Euro Nettofondsvermögen perfor- men auch aktuell vergleichsweise gut und stabil, weil sie sehr breit diversifiziert sind nach Nutzungsarten, Ankaufzeitpunkten, Objektgrößen, Altersstrukturen, Mietern und Ländern“, sagt Knorr. Spezial-AIF als Alternative zu Family Offices Bleibt die Frage, ob es eher ein Offener Spezial-AIF anstelle eines Offenen Publi- kums-AIF sein sollte, sofern Großanleger eine entsprechende Gesellschaft haben. „Wer – wie viele Family Offices – die grundsätzliche Möglichkeit hat, sich an- stelle eines Offenen Publikums-AIF für einen Offenen Spezial-AIF zu entscheiden, profitiert von einer deutlich günstigeren Kostenstruktur“, erklärt Knorr. Ihre Per- formance falle mit Blick auf diesen Aspekt entsprechend höher aus. Geschlossene Fonds – von grau zu weiß Zu den klassischen Möglichkeiten, indi- rekt in Immobilien zu investieren, gehö- ren Geschlossene Immobilienfonds (seit Juli 2013: Geschlossene Immobilien-Pub- likums-AIF). Seit der Regulierung der vor- mals dem Graumarkt zugeordneten Pro- dukte im Kapitalanlagegesetzbuch vor gut zwölf Jahren gelten die Fonds nicht mehr als grau, sondern als weiß. Die Fonds dür- fen nur noch von Kapitalverwaltungsge- sellschaften (KVG) aufgelegt und verwal- tet werden. Die KVG werden von der Bafin DIE WICHTIGSTEN IN DEUTSCHLAND GEHANDELTEN IMMOBILIENAKTIEN Die zehn größten Immobilienwerte nach Marktkapitalisierung (Xetra) Unternehmen Vonovia Deutsche Wohnen LEG Immobilien Aroundtown TAG Immobilien Grand City Deutsche Euroshop Patrizia HAMBORNER REIT Instone Real Estate Markt- kapitalisierung Aktienkurs ¹ NTA (NAV) je Aktie ² NTV (NAV)- Abschlag in % 24,9 Mrd. € 9,5 Mrd. € 5,6 Mrd. € 3,4 Mrd. € 2,6 Mrd. € 1,9 Mrd. € 1,5 Mrd. € 0,7 Mrd. € 0,4 Mrd. € 0,4 Mrd. € 29,91 € 24,10 € 75,35 € 3,11 € 15,09 € 11,10 € 20,45 € 8,21 € 25,97 € 9,65 € 45,23 € 41,76 € 125,90 € 7,4 € 19,15 € 24,3 € 29,02 € — 9,79 € — -35,3 -42,3 -40,2 -57,9 -21,2 -54,3 -29,5 — -39,0 — Quelle: Kirchhoff Stimmungsindikator Immobilienaktien 1. Hj. 2025, ¹ Stichtag: 30.06.2025; ² Stichtag: 31.12.2024
T I T E L 21 Shoppen und Wohnen: Nahversorgungsimmobilien und Wohnungen sind aktuell Anlegers Liebling beaufsichtigt. Eine externe Verwahrstelle (zum Beispiel Depotbank oder Notar) kon- trolliert die KVG und verwahrt die Vermö- gensgegenstände. Zudem gibt es strenge Vorgaben zum Risiko- und Liquiditäts- management. Stephanie Lebert, ebenfalls Analystin bei der Ratingagentur Scope, hält die Regu- lierung im Wesentlichen für gelungen. Sie nennt „Regelungen bezüglich Fremdkapi- talaufnahme, Währungsrisiko und Risiko- mischung“ als weitere wichtige Errungen- schaften. Geblieben ist indes eine grund - legende Eigenschaft dieser Beteiligungs- art: „Anleger werden zu Mitunternehmern mit entsprechenden Chancen und Risiken“, sagt Lebert. „Ist das geplante Eigenkapital- volumen bei den Anlegern eingeworben, wird der Fonds geschlossen.“ Investition Ein Ausstieg während der Laufzeit von meist mindestens zehn Jahren ist in der Regel nur über den Zweitmarkt mög- lich. „Die in Geschlossene Publikums-AIF ist eher für vermögende Privatanleger sinnvoll, die unter Diversi- fikationsaspekten langfristig investieren wollen und während dieser Zeit auf ihr Kapital verzichten können“, so Lebert. Im Gegenzug haben sie die Chance auf deut- lich höhere Renditen als etwa bei Offenen Immobilien-Publikums-AIF. Die jüngste Scope-Erhebung zum Markt der Geschlossenen Publikums-AIF ergab für 2024 elf neu von der Bafin zugelasse- ne Immobilienfonds mit einem geplanten Eigenkapitalvolumen von 384 Millionen Euro. Das ist das geringste Neuangebot in dieser Assetklasse, das Scope je gemessen hat. Interessenten finden bei den elf An- I K S W A Z S R A W D N A R G , C I T S I L O N A P S I H , L L U R K D R A H N I E R , I M B / ) 4 ( K C O T S I : O T O F : O T O F geboten von 2024 dennoch eine größere Auswahl unter verschiedenen Nutzungs- arten und Zielländern. So investieren vier Fonds in den USA und sieben in Deutsch- land. Unter den deutschen Produkten finden sich Fonds, die in Einzelhandels- immobilien, Seniorenimmobilien, Woh- nungen, Wohn- und Geschäftshäuser und potenziell auch Büroimmobilien in- vestieren. Zu den Anbietern zählen die Hahn Gruppe, ILG, Immac, die Dr. Peters Group, Verifort und WiDe Wertimmobi- lien Deutschland. Typische Ausschüttun- gen liegen eher bei vier Prozent als bei fünf Prozent per annum. Im aktuellen Marktumfeld sieht Lebert die Chance, Immobilien zu attraktiven Kaufpreisen zu erwerben. Insbesondere die Nutzungsarten Wohnen und Lebens- VONOVIA-AK TIE Die Aktie des größten börsennotierten Immobilienunternehmens Deutschlands hat seit 2021 massiv an Wert verloren. Wertentwicklung in € 60 50 40 30 20 10 2020 2021 2022 2023 2024 Quelle: finanzen.net mitteleinzelhandel hält sie für vielver- sprechend. Doch Stefan Loipfinger, Analyst und Gründer von investmentcheck.de, legt Wert auf Differenzierung. „Ob Anleger bei einem Einstieg in einen Geschlossenen Immobilienfonds tatsächlich von gefalle- nen Preisen profitieren, hängt davon ab, wann die Fondsimmobilien eingekauft wurden.“ Soll heißen: Handelt es sich bei den Objekten um Ladenhüter aus der Hochpreisphase, profitieren Anleger nicht von möglichen Wertsteigerungen, die sich aus einem Kauf ergeben können, der erst nach den stark gefallenen Preisen erfolgt ist. Loipfinger rät Interessenten also dazu, sich genau über den Kaufzeitpunkt zu in- formieren. testierte Attraktiver Zweitmarkt Der Analyst gibt weitere Ratschläge. An- bieter Geschlossener Immobilienfonds sollten eine von einem unabhängigen Wirtschaftsprüfer Leistungs- bilanz vorlegen. Ist diese für potenzielle Anleger hinreichend transparent und aus- sagekräftig, sei das schon mal eine gute Grundlage. Als ganz wesentlich bezeich- net Loipfinger die Gegenüberstellung von in Aussicht gestellten Renditen vor Kosten und nach Kosten. „Die Nachkostenren- diten sollten mindestens 75 Prozent der Vorkostenrenditen betragen“, sagt er. An- dernfalls seien die Weichkosten des Fonds zu hoch. Wer sich überdies ein wenig mit dem Zweitmarkt für Anteile an Geschlos- senen Fonds befasse, könne auch dort attraktive Einstiegsgelegenheiten finden. Vorteile: „Keine Gebühren und gute Chan- cen auf Wertzuwächse“, so Loipfinger. 02/2025
22 STR ATEGIE Outperformance statt Festgehalt Miró Mitev war lange Jahre KI-Spezialist in verschiedenen Unternehmen. Vor neun Jahren hat er mit engen Vertrauten eine eigene Asset-Management-Firma gegründet. Die KI von Smart Wealth habe einen großen Vorsprung gegenüber der Konkurrenz, sagt er Interview Dieter Fischer TiAM: Herr Mitev, was macht Smart Wealth AM besonders? Miró Mitev: Was Smart Wealth auszeich- net, ist unsere Erfolgsbilanz bei der Erzie- lung alternativer Renditen auf sehr liqui- de traditionelle Assetklassen wie Aktien, Anleihen und Rohstoffe. Der Schlüssel dazu ist unser KI-gestützter Investment- prozess. Durch die systematische Elimi- nierung menschlicher Vorurteile aus der Entscheidungsfindung und die Analyse von über 60 000 Datenpunkten pro Se- kunde decken unsere Algorithmen Muster auf, die selbst den besten Analysten ent- gehen. Wir haben 20 Jahre lang jedes Jahr erstklassige Renditen für Portfolios mit annualisierten Zielvolatilitäten zwischen zwölf Prozent und 22 Prozent erzielt. Ein weiterer großer Vorteil, den wir haben, sind 25 Jahre Erfahrung in der Anwendung von KI im Asset-Management. Unsere KI- Modelle wurden über mehr als zwei Jahr- zehnte trainiert und verfeinert, was ihnen eine Lerntiefe und Real-World-Validierung verleiht, die nicht so schnell repliziert wer- den kann. TiAM: Sie sind kein Neuling in der Branche. Für welche Unternehmen haben Sie gearbeitet? Mitev: Meine Reise im KI-gestützten As- set-Management begann im Jahr 2000 bei Siemens, wo unser Team die weltweit ersten Finanzprodukte auf der Grundlage künstlicher Intelligenz in Zusammenarbeit mit führenden globalen Finanzinstitu- tionen auf den Markt brachte. Angesichts des empirisch geprägten Denkens bei Sie- mens wusste ich, dass ich eine großartige Lösung hatte, wenn das Unternehmen bereit war, unsere KI-Modelle innerhalb ihrer eigenen Altersvorsorge und Treasury einzusetzen. Seitdem habe ich Jahre da- mit verbracht, die KI-Technologie zu ver- feinern und zu optimieren, und 2009 setzte ich die Anwendung der Technologie mit dem quantitativen Asset-Manager C-QUADRAT fort. 2012 gliederte ich dann 02/2025
Zürich, Bellerivestraße (l.): Smart-Wealth- Experten Mitev, von Heldenberg, Stauffer. Insgesamt hat das Unternehmen internatio- nal 40 Mitarbeiter/innen. Alle kümmern sich mehr oder weniger ausschließlich um das Thema KI im Asset-Management die KI-Technologie aus und gründete eine prognoseoptimierte Indexboutique als lizenzierte Dienstleistung für Banken, Asset- und Fondsmanagement-Institu- tionen, um die vollständige Kontrolle über das geistige Eigentum und die Entwicklung unserer KI-Technologie zu gewährleisten. Die Gründung meiner eigenen KI-gestütz- ten Asset-Management-Firma im Jahr 2016 war der natürliche nächste Schritt. TiAM: Wie integrieren Sie künstliche Intel- ligenz konkret in den Investmentprozess? Mitev: Wir verwenden KI nicht nur für die Prognose zukünftiger Preisbewegungen, wir haben sie vollständig in den gesamten Investmentprozess integriert. Während viele Manager KI als Unterstützungswerk- zeug verwenden, behandeln wir sie als den wahren CIO. Menschen definieren den Rahmen, aber die KI ist vollständig verant- wortlich für Prognosen, Assetauswahl und -allokation sowie Ausführung. Wir wenden unsere KI auf mehreren Ebenen an: von der Auswahl der richtigen „Leading“-Faktoren für Prognosemodelle bis hin zu Echtzeit- Portfolioentscheidungen. TiAM: Ist auch das Risikomanagement KI-gesteuert? Mitev: Ja, auch die taktische Asset-Allo- kation, die Sektorrotation und auch das aktive Risikomanagement sind vollständig KI-gesteuert. Dies ermöglicht Geschwin- digkeit, Konsistenz und evidenzbasierte Entscheidungsfindung ohne menschliche emotionale Vorurteile. So konnten wir sicherstellen, dass unser KI-Modell eine überlegene risikobereinigte Rendite liefert. TiAM: Benchmark-Indizes nachhaltig zu schlagen ist schwierig. Warum sollte es in Ihrem Fall funktionieren? Mitev: Eine nachhaltige Outperformance von Benchmarks ist sehr herausfordernd, aber in unserem Fall übertreffen unsere Produkte seit ihrer Einführung konsis- tent Benchmarks und globale Konkurren- ten. Und das ist kein Zufall – es liegt da- ran, dass wir wirklich KI-gesteuert sind. Menschliche Investmentmanager kehren im Laufe der Zeit zum Mittelwert zurück. Gegenüber dieser Population hat eine KI klare Vorteile: Sie verliert nicht den Fokus, sie empfindet keine Angst, sie lernt konti- nuierlich, sie wechselt nicht den Job. Kurz gesagt, sie ist unerbittlich und skalierbar. TiAM: Aber wenn alles KI-gesteuert ist, kann eine andere KI das doch sicherlich auch, oder? Mitev: Selbst für Top-Quant-Teams bei großen Institutionen würde die Replikati- on dessen, was wir aufgebaut haben, nicht nur die richtige Expertise erfordern, son- dern auch die Geduld, über mehrere voll- V O L U Y S I N N E D : S O T O F ständige Marktzyklen live zu testen und zu verfeinern, die typischerweise sieben Jahre oder mehr umfassen. Dieser Zeitvor- teil, kombiniert mit der proprietären Natur unserer Technologie, verschafft uns einen nachhaltigen Vorteil. Deshalb bin ich zuver- sichtlich, dass unsere KI fähig ist, weiterhin nachhaltige Outperformance zu liefern. TiAM: Welche Produkte bieten Sie für institutionelle Investoren an? Mitev: Unsere ICAV-Dachstruktur wurde im Juli 2025 lanciert und bietet Investoren die Möglichkeit, mit unserer proprietären KI-Technologie zu investieren und davon zu profitieren. Zwei Teilfonds operieren unter der ICAV-Struktur: der SW Multi Asset AI Flagship Fund und der SW Global Equity Plus AI Fund. Beide Fonds werden von unserer proprietären KI-basierten Prognose- und Optimierungstechnologie gesteuert. Der SW Multi Asset AI Flagship Fund investiert in globale Bluechip-Ak- tien, Anleihen und Rohstoffe, während der SW Global Equity Plus AI Fund in globale Bluechip-Aktien investiert. Der SW Global Equity Plus AI Fund erfüllt sowohl UCITS- als auch Scharia-Anforderungen und bie- tet globale Streuung, ethische Standards und starke risikoadjustierte Erträge. TiAM: Arbeiten Sie für das Manage- ment der ICAV-Dachstruktur und der ➝ 02/2025
Dr. Miró Mitev Gründer und CEO Pionier in der Entwicklung und Um- setzung KI-basierter Systeme und An- lageprodukte im Asset-Management. Verfasste 1999 seine Masterarbeit über den Einsatz von KI zur Kursprognose. Lehrte ab 2001 KI an der Wirtschafts- universität Wien. Melanie Kotas von Heldenberg Leiterin Portfoliomanagement Seit 2017 im Quantitativen Portfolio- management tätig. Verfügt über tiefes Fachwissen in der KI-Optimierung von Portfolios. Ausgezeichnet mit dem re- nommierten Prof. Engelbert- Dockner- Preis für akademische Exzellenz und Innovationsgeist. Patrick Stauffer Leiter Fondsstrukturierung Seit 30 Jahren in Fondsbranche für führende Schweizer Banken tätig. Verfügt über tiefes Fachwissen in der Konzeption und Umsetzung von UCITS-, AIF- und Private-Label-Fonds- strukturen bis hin zu individuell ge- stalteten Spezialfonds. V O L U Y S I N N E D : S O T O F Der QR-Code führt direkt zu weiteren Informationen über die Fonds. Mitev am Terminal: „Wollen Präsenz international erweitern“ beiden Fonds mit Kooperationspartnern zusammen? Wie bei der Entwicklung unserer KI ha- ben wir auch die ICAV-Struktur und beide Fonds sorgfältig geplant. Um die höchsten Governance-Standards aufrechtzuerhal- ten, arbeiten wir mit führenden Partnern wie Carne Group, Northern Trust, Russell Investments und Dechert zusammen, die erstklassige rechtliche, Compliance-, Invest mentmanagement- und regulatori- sche Leistungen für beide Fonds erbringen. TiAM: Wer nutzt Ihre Technologien primär? Mitev: In der Vergangenheit wurde unsere Technologie als SaaS (Software-as-a-Ser- vice) von einigen der weltweit größten In- vestmentbanken und führenden Anbietern von Finanzinformationsdiensten genutzt. Mit der Lancierung der ICAV-Dachstruktur nutzen wir dieselbe KI-Technologie und bieten mehr internationalen Investoren Zugang zu KI-gesteuerten Fonds. TiAM: Wer investiert in Ihre ICAVs? Mitev: Wir sind sehr stolz darauf, eine Rei- he von renommierten Family Offices aus Europa, dem Nahen Osten, Asien, Austra- lien und den USA zu haben, die als Anker- LLP-Investoren investiert haben. Obwohl ich deren Namen nicht preisgeben darf, kann ich Ihnen sagen, dass unsere füh- renden LLPs und Vertriebspartner renom- mierte, erstklassige Family Offices aus Europa und dem Nahen Osten sind. TiAM: Sind diese ICAV-Fonds auch für den Vertrieb in Deutschland zugelassen? 02/2025 Mitev: Ja, beide Fonds sind für den Ver- trieb an professionelle und institutionel- le Anleger in Deutschland zugelassen. Einer der Hauptgründe, warum wir die ICAV-Struktur mit den Partnern gestar- tet haben, ist, dass wir einem viel breite- ren Kreis internationaler Investoren die Möglichkeit bieten möchten, in Produk- te mit höchsten internationalen Stan- dards zu investieren, die auf unserer proprie tären KI-Technologie basieren. Wir haben den SW Global Equity Plus AI Fund entwickelt, um UCITS-konform zu sein und deutschen institutionellen In- vestoren dabei zu helfen, die bestehen- den regulatorischen Anforderungen zu erfüllen. TiAM: Welche Schritte haben Sie als nächstes geplant? Mitev: Wir konzentrieren uns jetzt darauf, Smart Wealth für die nächste Wachstums- phase zu positionieren und unsere Präsenz international zu erweitern. Als Teil dieser Strategie haben wir kürzlich Ma nuel Ebner ins Team geholt. Manuel bringt eine be- eindruckende Laufbahn mit: 13 Jahre als Country Executive für die Schweiz bei der Bank of America, zuvor CEO der BZ Bank und Partner bei McKinsey und BCG. Mit seinem großen Netzwerk an den inter- nationalen Finanzmärkten und seiner umfassenden Führungserfahrung wird Manuel eine Schlüsselrolle dabei spielen, diese Expansion voranzutreiben. Die Kom- bination unserer bewährten KI-Technolo- gie und seiner Expertise schafft eine star- ke Grundlage für das weitere Wachstum von Smart Wealth.
Signature Investing. So unverwechselbar wie Ihre Handschrift: unsere passiven Mandatslösungen. Sie haben einen einzigartigen Investmentstil – wir sind Spezialisten für maß- geschneiderte passive Mandatslösungen. Dabei skizzieren, kombinieren und gewichten wir die passenden Indexbausteine nach Ihren individuellen Anlagequoten, -richtlinien und regulatorischen Anforderungen sowie Nachhaltigkeitspräferenzen. Schreiben Sie Ihre Erfolgsgeschichte – unterstützt durch unsere erstklassigen Services und Reportings. Überlegen. Investieren. Passives Portfoliomanagement | Asset Servicing | Fundamentales Portfoliomanagement | Kapitalmarktlösungen | Quantitatives Portfoliomanagement | Real Assets DekaBank Deutsche Girozentrale Weiterführende Informationen unter deka-institutionell.de
26 STR ATEGIE „Pro Einheit Risiko den maximalen Ertrag herausholen“ Der BNP Paribas Global Absolute Return Bond Fund strebt Gewinne in allen Marktphasen an. Über die Investmentstrategie und das Portfolio des Fonds sprach TiAM mit Markus Rottler, Director Sales bei BNP Paribas Asset Management Interview Peter Gewalt TiAM: Herr Rottler, wie schätzen Sie das aktuelle Finanzmarktumfeld ein? Markus Rottler: Das Umfeld ist aktuell gekennzeichnet durch eine hohe Volatili- tät. Sehen Sie, was an den Finanzmärkten etwa rund um den „Liberation Day“ pas- siert ist, als US-Präsident Donald Trump seine Zollpläne veröffentlicht hat. Und ein Blick in die Nachrichten lässt erahnen, dass dies noch länger so bleiben könnte. TiAM: Was macht den BNP Global Absolute Return Bond Fund im aktuellen Marktumfeld so attraktiv? Rottler: Der Fonds zeichnet sich durch eine besonders hohe Flexibilität aus. Wir kön- nen weltweit in sämtliche Segmente der Anleihemärkte investieren – von Staats- anleihen über Unternehmensanleihen und Pfandbriefe bis hin zu Papieren aus Schwel- lenländern. Dabei verfolgen wir einen so- genannten Absolute-Return-Ansatz: Das Ziel ist nicht, eine bestimmte Benchmark zu schlagen, sondern über einen Markt- zyklus hinweg – meist drei bis vier Jah- re – einen stabilen Mehrwert gegenüber dem Geldmarkt zu generieren, und das mit möglichst geringen Schwankungen. Zen- tral ist, dass wir jederzeit schnell und aktiv auf Marktveränderungen reagieren kön- nen. Gerade im momentanen Umfeld hilft uns das, Chancen konsequent zu nutzen und Risiken gezielt zu steuern. TiAM: Was ist das Herzstück Ihrer Anlagestrategie? Rottler: Im Zentrum stehen Flexibilität, globale Diversifikation und ein konsequen- tes Risikomanagement. Unser Team unter Leitung von James McAlevey agiert ohne Einschränkungen: Die Duration kann aktiv 02/2025 Markus Rottler Director Sales, BNP Paribas Asset Management zwischen plus und minus vier Jahren ge- steuert werden, wir nutzen sowohl Long- als auch Short-Positionen und investieren weltweit in zahlreiche Anleihearten – zum Beispiel bis 20 Prozent des Portfolios in Schwellenländeranleihen oder High Yields. Besonders im Krisenjahr 2022 war es ent- scheidend, das Portfolio so zu steuern, dass wir am Jahresende einen positiven Wertzu- wachs verzeichnen konnten, während viele klassische Rentenfonds zweistellige Ver- luste hinnehmen mussten. Das zeigt, wie beweglich und robust unsere Strategie ist. TiAM: Welche Rolle spielt das Risiko- management im Fonds? Rottler: Das Risikomanagement ist für uns zentral. Zwei erfahrene Spezialisten sind fest im Team integriert und werden bei jeder Investitionsentscheidung kon- sultiert. Jede Position wird im Vorfeld auf ihren Risikobeitrag geprüft und später laufend überwacht. Diese professionelle Struktur ist die Grundlage dafür, flexibel agieren und auch in turbulenten Markt- phasen die Volatilität gering halten zu können. Pro Einheit Risiko den maximalen Ertrag herausholen – das ist unser Ziel. Soll heißen: Nicht blind Risiken eingehen, sondern intelligent steuern und flexibel reagieren. Hier liegt die eigentliche Kunst und der Wert für unsere Kunden.
TiAM: Welche Renditeziele streben Sie an? Rottler: Unsere Ziele sind klar definiert: Maximal zulässiger Drawdown über zwölf Monate liegt bei 2,5 Prozent, das Rendite- ziel ist eine Geldmarkt-Überrendite von etwa 2,5 Prozent pro Jahr. nagement profitieren möchte, ist hier rich- tig. Das gilt für institutionelle Investoren, Family Offices und auch anspruchsvolle Pri- vatanleger – insbesondere da unser Fonds nach SFDR-Artikel 8 klassifiziert ist und da- mit auch ESG-Kriterien berücksichtigt. TiAM: Wie läuft Ihr Investmentprozess im Detail ab? Rottler: Unser Prozess beginnt mit der ma- kroökonomischen Analyse: Wir definieren große Trends wie Zinsen, Währungsent- wicklung und Wirtschaftswachstum. Anschließend wählen wir Sektoren, Sub- Assetklassen, Regionen und Währungen gezielt aus. Diversifikation und Risiko- steuerung ziehen sich durch alle Ebenen – meist halten wir 20 bis 35 Einzelstrategien im Fonds, von größeren Kernbeteiligun- gen bis hin zu kleinen, opportunistischen Satelliten. Zuletzt waren unter anderem Short-Positionierungen auf die japanische Zinsstrukturkurve, den US-Dollar sowie Long-Trades auf Schwellenländerwährun- gen wie Kolumbien besonders erfolgreich. TiAM: Wie ist der Fonds aktuell positio- niert? Wie war die jüngste Performance? Rottler: Das Portfolio ist breit aufgestellt und wird laufend angepasst. Es umfasst Währungsstrategien, länderspezifische Positionen – zum Beispiel Long UK versus Australien oder Norwegen versus Schwe- den –, aber auch Inflation-Linked Bonds sowie Engagements in Agency-MBS und strukturierten Wertpapieren. Unsere Kre- ditqualität liegt aktuell im Bereich „AA-“, kann aber flexibel angepasst werden. Die Allokation ist global diversifiziert und um- fasst immer wieder auch Opportunitäten in Schwellenländerwährungen. Im letzten Jahr konnte der Fonds durch strategische Zins- und Währungswetten, ergänzt durch ein robustes Risikomanagement, eine at- traktive Rendite erzielen – bei geringer Volatilität von rund 2,6 Prozent und einer Einjahresperformance von 8,36 Prozent. TiAM: Für welche Anleger ist der Fonds besonders geeignet? Rottler: Unser Fonds richtet sich an Anle- ger, die in einem unsicheren Zinsumfeld besonderen Wert auf Kapitalerhalt und kontrollierbares Risiko legen, aber auch Er- tragspotenzial ohne starre Indexbindung suchen. Wer Diversifikation im Anleihe- portfolio schätzt und von einem erfahre- nen, international aufgestellten Fondsma- TiAM: Was unterscheidet Sie von klassi- schen Rentenfonds und wo sehen Sie die größten Chancen? Rottler: Klassische Fonds sind oft durch feste Benchmarks, starre Allokationsquo- ten oder Strategiegrenzen limitiert. Bei uns steht die Umsetzung von Markteinschät- zungen im Mittelpunkt – unabhängig von einer Benchmark. Wir können also auf posi- tive wie negative Trends setzen, asymmet- rische Chancen an den Märkten nutzen und gezielt Alpha generieren. Besonders große Opportunitäten sehen wir oft abseits der Kernmärkte, etwa in Agency-MBS aus den USA, lokalen Emerging Markets oder durch relative Handelsstrategien zwischen ver- schiedenen Währungen und Laufzeiten. TiAM: Gibt es ein ideales Marktumfeld? Rottler: Durch unser flexibles Konzept können wir in nahezu jedem Marktumfeld gezielt Chancen nutzen, wobei hohe Vo- latilität oft mehr Möglichkeiten eröffnet. Aber auch in ruhigeren Phasen bietet das breite Anlagespektrum interessante An- sätze. Entscheidend ist immer, dass Di- versifikation und Risikokontrolle an erster Stelle stehen. Unsicherheiten und Markt- schocks werden als integraler Bestandteil des Anlageprozesses behandelt – manch- mal ergeben sich daraus sogar interessan- te Einstiegsmöglichkeiten. TiAM: Wie wichtig ist der Fondsmanager für den Erfolg des Produkts? Rottler: Besonders bei einer so aktiven, flexiblen Strategie sind die Expertise und Erfahrung des Managers entscheidend. James McAlevey bringt mehr als 25 Jah- re Berufserfahrung mit – samt Umgang mit vielen Marktphasen und Stresssitu- ationen. Das Zusammenspiel mit dem Risikomanagement-Team und regionalen Spezialisten sichert eine dauerhaft hohe Qualität und transparente Steuerung für die Anleger. Wie wichtig das für Fondsma- nager McAlevey ist, zeigt sich daran, dass er auch immer die Bedeutung der verant- wortlichen Risikomanager Peter Greco und Michael Jezek für den Gesamterfolg des Fonds öffentlich hervorhebt. S T R AT E G I E 27 James McAlevey Fondsmanager BNP Paribas Asset Management James McAlevey ist seit November 2021 bei BNP Paribas Asset Management tätig und leitet als Head of Global Aggregate and Absolute Return das Team für globale Anleihen und Ab- solute-Return-Strategien. Zuvor war McAlevey für Aviva Investors und Janus Henderson tätig. DER FONDS Fondsname Fondsstart Lfd. Fondskosten Fondsvolumen Wertzuw. 3 Jahre ISIN Fondsinfos Stand: 30.06.2025 BNP Paribas Global Absolute Return Bond 04.06.2021 0,45 % 767,9 Mio. Euro 7,59 % p. a. LU 215 580 938 2 www.bnpparibas-am.com 120 117 114 111 108 105 102 99 96 93 Wertentwicklung; indexiert am 04.06.2021 BNP Global Enh Bond 36M/CAP 2. Hj. 2021 1. Hj. 2022 2. Hj. 2022 1. Hj. 2023 2. Hj. 2023 1. Hj. 2024 2. Hj. 2024 1. Hj. 2025 Quelle: FVBS Über diesen QR-Code gelan- gen Sie zu weiteren Informa- tionen zu diesem Fonds. TiAM: Und die konkreten Konditionen? Rottler: Die Managementgebühr liegt bei etwa 0,45 Prozent pro Jahr, die laufen- den Kosten etwas höher. Der Fonds ist als UCITS-Fonds täglich handelbar. TiAM: Wie lang sollte man investiert sein? Rottler: Wir raten, zumindest einen Zins- zyklus lang, typischerweise drei bis vier Jahre, im Fonds investiert zu bleiben. 02/2025 D E E R D I V A D / S I I A M R E D L E N O I L / ) 2 ( T N E M E G A N A M T E S S A S A B S I R A P P N B : O T O F
28 STR ATEG I E „Unser Fonds soll ein Schnellboot bleiben“ Der Fondsberater des Mischfonds SQUAD Aguja Opportunities und des Rentenfonds SQUAD Aguja Bond Opportunities setzen erfolgreich auf gezieltes Stock- und Bond-Picking, fernab von indexnahen Lösungen. Ein Interview mit Fondsberater Fabian Leuchtner über beide Fondskonzepte Autor Peter Gewalt TiAM: Herr Leuchtner, wie würden Sie das Konzept des SQUAD Aguja Opportu- nities Fonds beschreiben? Fabian Leuchtner: Das Grundprinzip unse- res Fonds beruht auf hoher Flexibilität, um gezielt Ineffizienzen und Opportunitäten sowohl im Anleihe- als auch im Aktienseg- ment zu identifizieren und zu nutzen. Wir verfolgen einen breit aufgestellten Ansatz mit dem Ziel, eine hohe Robustheit zu errei- chen: Unser Spektrum reicht von (Wandel-) Anleihen über Small und Mid Caps bis hin zu Large Caps – häufig mit Eventcharakter – und schließt auch spezielle marktneutrale Themen wie Übernahmen, Squeeze-outs oder Beherrschungsverträge mit ein. tung zwischen Aktien und Anleihen ver- folgt. Dabei finden sich sehr häufig immer wieder die gleichen Aktien in verschiede- nen Fonds und ETFs, was die Diversifikati- on auf Portfolioebene stark reduziert. Wir betreiben echtes Stock- und Bond-Picking und suchen gezielt nach Sondersituatio- nen, Events und Nischen, die von anderen Fonds oft übersehen werden. Dies hat auch den Vorteil, dass die Bewertungen der Titel hier oft wesentlich attraktiver sind und unser Research einen höheren Mehr- wert liefert. Der Aufwand für die Analyse ist deutlich höher, doch genau das sehen wir als unseren Mehrwert. Wir wollen Di- versifikation bieten und uns klar von index- nahen Produkten abheben. Eins ist für uns wichtig: Der Fonds soll ein Schnellboot bleiben und kein Tanker werden. TiAM: Wie finden Sie Sondersituationen und Spezialthemen? Leuchtner: Sondersituationen wie Über- nahmen, Squeeze-outs oder Beherr- schungsverträge sind oft komplex und erfordern eine intensive Analyse. Sie sind selten und nicht immer einfach zu identi- fizieren. Das Gleiche gilt für wenig beachte- te und gecoverte Small und Mid Caps. Wir investieren viel Zeit in die Recherche und Modellierung, um hier Chancen zu identi- fizieren. Das unterscheidet uns von Fonds, die Indizes nachbilden oder statische, in- dexnahe Ansätze verfolgen. In der Praxis TiAM: Welches Ziel verfolgen Sie? Leuchtner: Unser Ziel ist es, in der gesam- ten Kapitalstruktur die attraktivsten Chan- cen-Risiko-Profile zu identifizieren und daraus ein robustes Portfolio zu bauen. Somit ist der Fonds eine gute Ergänzung im Portfolio, auch weil die verschiedenen Sondersituation, in die investiert wird, teils marktneutrale Renditen generieren. Das Konzept hat sich bewährt: Seit Auflage konnten wir die meisten Topseller-Mischfonds outperfor- men, obwohl Small und Mid Caps in den letzten Jahren eher Gegenwind hatten und hauptsächlich US-Großkon- zerne zu den Gewinnern am Aktienmarkt gehörten. Fabian Leuchtner Geschäftsführer Aguja Capital Leuchtner studierte Wirtschafts ingenieurwesen an der Universität Karlsruhe (KIT). Praktische Erfahrun gen sammelte er u. a. bei JP Morgan. 2013 bis 2016 war er im Fixed IncomeTeam der Flossbach von Storch AG tätig. TiAM: Was unterscheidet Ihren Fonds von klassischen Mischfondsprodukten? Leuchtner: Unser Ansatz geht weit über das Konzept eines tra- ditionellen Mischfonds hinaus, der in der Regel eine recht feste Gewich- 02/2025 Dimitri Widmann Geschäftsführer Aguja Capital Widman studierte Wirtschafts ingenieurwesen an der Universität Karlsruhe (KIT). Erste praktische Erfahrungen sammelte er unter anderem bei Goldman Sachs. Von 2013 bis 2016 war er als Research Analyst bei der Flossbach von Storch AG.
heißt das: sehr viel lesen und verschiedene Informationen verknüpfen, selbst Finanz- modelle aufstellen und sich nicht auf Ana- lysten verlassen und stetig im Gespräch mit den Unternehmen sein. TiAM: Wie sieht der Auswahlprozess für Einzeltitel im Aktienbereich aus? Leuchtner: Jede Investmententscheidung beruht auf einem intensiven Research- prozess. Bei unserem stetig fortlaufenden Screening nach neuen Ideen durchlaufen die Unternehmen einen ersten strengen Filterprozess. Im Anschluss analysieren wir verschiedene Bereiche des Unterneh- mens genauer: Wir modellieren Szenarien und wägen Chancen und Risiken ab. Dazu gehört einerseits die ausführliche Analyse des Geschäftsmodells, des Managements und der Positionierung im Wettbewerb mit hohem Qualitätsanspruch. Der zweite entscheidende Faktor ist die Erwartung an den Return des Investments. Soll heißen: Wie ist die Ertragskraft des Unterneh- mens, die Entwicklung am Markt, welche potenzielle Rendite ist möglich? Wenn die Analyse sowohl der qualitativen als auch der finanziellen Seite positiv ausfällt, wird der Titel dann noch im fünfköpfigen Team intensiv diskutiert. Letztlich die Entschei- dung treffen dann aber Dimitri und ich. TiAM: Gibt es eine konkrete Rendite- erwartung für den Fonds? Leuchtner: Eine verbindliche Rendite- vorgabe ist aufgrund der Marktdynamik schwierig. Unser langfristiges Ziel ist, über alle Anlageklassen hinweg gerechnet, eine Verzinsung von etwa zehn Prozent pro Jahr. Das ist kein festes Versprechen, aber unser Anspruch. Wir selbst sind mit eigenem Geld investiert und streben eine aktien- ähnliche Rendite mit höherer Stabilität an. TiAM: Welche Stellschrauben stehen Ih- nen zur Verfügung, um den SQUAD Aguja Opportunities robust aufzustellen? Leuchtner: In den vergangenen Jahren ha- ben wir das Portfolio geografisch deutlich breiter diversifiziert, um länderspezifische Klumpenrisiken zu minimieren. Wäh- rend wir früher einen stärkeren Fokus auf Deutschland und Europa hatten, investie- ren wir mittlerweile deutlich diversifizier- ter – wie beispielsweise zuletzt in Japan, Kanada oder Australien. Gerade im Ak- tienbereich achten wir darauf, Chancen in verschiedenen entwickelten Märkten zu nutzen und nicht einseitig auf eine Region zu setzen. Dadurch wollen wir sicherstel- len, dass das Portfolio weniger anfällig für länderspezifische Risiken ist und von un- terschiedlichen wirtschaftlichen Entwick- lungen profitieren kann. Diese breitere Streuung soll dazu beitragen, Marktvolati- lität besser abzufedern und das Portfolio widerstandsfähiger gegenüber regionalen Schocks zu machen. TiAM: Sie beraten mit dem SQUAD Aguja Bond Opportunities auch einen Renten- fonds. Welche Idee steckt hinter diesem? Leuchtner: Die Idee des Fonds ist es, das gesamte Spektrum des Fremdkapitals zu nutzen – dazu zählen neben klassischen Unternehmens- und Staatsanleihen auch Wandel-und Hybridanleihen. Ziel ist es dabei, Ineffizienzen und Opportunitäten am Anleihemarkt zu identifizieren und daraus ein robustes Portfolio zusammen- zustellen. Besonders wichtig ist, dass die Titel ausreichend groß und liquide sind, um auch in schwierigen Marktphasen handlungsfähig zu bleiben. Grundsätzlich könnte man den Ansatz als Bond-Picking bezeichnen, analog zum sogenannten Stock-Picker-Fonds. TiAM: Wie sieht das Renditeziel des SQUAD Aguja Bond Opportunities aus? Leuchtner: Im Anleihebereich ist eine Pro- gnose noch schwieriger als bei Aktien, da die Performance stark von externen Fakto- ren wie etwa Leitzinsen beeinflusst wird. Unser Ziel ist es, mit einem Portfolio von Anleihen, die wir eher im Bereich einer gu- ten Qualität einordnen würden, eine Ren- dite zu erzielen, die deutlich über jener von Staatsanleihen mit mittleren Laufzeiten liegt – also in etwa auf High-Yield-Niveau. Wir erachten das aktuelle Zinsniveau als weiterhin attraktiv und gehen auch davon aus, dass wir nicht so schnell wieder in eine Nullzinsphase geraten, sodass dieser An- satz auch auf Dauer eine attraktive, aber auch stabile Rendite ermöglichen sollte. TiAM: Sie und ihr Team suchen weltweit unter Tausenden Aktien und Anleihen attraktive Investments. Wie gelingt so eine Kraftanstrengung? Leuchtner: Die Voraussetzung dafür ist ein leistungsfähiges, motiviertes Team. Alle Mitglieder sind intrinsisch motiviert und haben große Freude daran, sich kon- tinuierlich mit neuen Investmentideen auseinanderzusetzen. So entsteht eine umfangreiche, ständig wachsende Ideen- liste, die uns bei der gezielten Titelaus- wahl unterstützt. M U G R A / R E L L E H K L A F : O T O F S T R AT E G I E 29 DER FONDS Fondsname Fondsstart Lfd. Fondskosten Fondsvolumen Wertzuw. 5 Jahre ISIN Fondsinfos Stand: 30.06.2025 SQUAD Aguja Opportunities 05.12.2025 1,83 % 280,0 Mio. Euro 46,7 % DE 000 A2A R9B 1 www.squad-fonds.de Wertentwicklung in %; seit 12/2016 80 60 40 20 0 -20 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 2024 2025 Quelle: FVBS Über diesen QR-Code gelangen Sie zu weiteren Informationen zu diesem Fonds. DER FONDS Fondsname Fondsstart Lfd. Fondskosten Fondsvolumen Wertzuw. 1 Jahr ISIN Fondsinfos Stand: 30.06.2025 SQUAD Aguja Bond Opportunities 28.12.2023 1,23 % 16,9 Mio. € 7,99 % DE 000 A3E YU7 8 www.squad-fonds.de Wertentwicklung in %; seit 12/2023 15 10 5 0 12/23 4/24 7/24 10/24 01/25 04/25 07/25 Quelle: FVBS Über diesen QR-Code gelangen Sie zu weiteren Informationen zu diesem Fonds. 02/2025
Biotech: Unternehmen mit aufsehenerregenden Forschungserfolgen Mehrwert schaffen in einem volatilen Markt In einem volatilen Marktumfeld setzt BB Biotech auf wissenschaftliche Kompetenz und eine fokussierte Anlagestrategie. Denn trotz politischer Unsicherheit und regulatorischer Hürden: Differenzierte Biotech- Innovationen überzeugen strategische Käufer – und schaffen Chancen für langfristig orientierte Anleger Gastautor Christian Koch Das Umfeld für Biotech-Investo- ren bleibt anspruchsvoll. Neben geopolitischen Spannungen und anhaltend hohen Kapitalkosten verunsichern regulatorische Debatten rund um Medikamentenpreise in den USA viele Marktteilnehmer. Die Bewertung kleiner und mittelgro- ßer Biotech-Unternehmen befindet sich aktuell auf historisch niedrigem Niveau. Viele Small Caps handeln nahe oder gar unter ihrem Nettocashbestand – ein Be- wertungsniveau, das zuletzt in der Post- Dotcom-Ära erreicht wurde. Auch Mid 02/2025 Caps notieren deutlich unter dem langjäh- rigen Bewertungsdurchschnitt. ler. Parallel verschärft der US Inflation Re- duction Act den Margendruck spürbar. intaktes Doch hinter dem Nebel kurzfristiger Volatilität zeigen sich klare Signale für ein strukturell Innovationsmodell: Mehrere Portfoliounternehmen von BB Biotech konnten im zweiten Quartal 2025 entscheidende Fortschritte erzielen – in der Entwicklung, bei Zulassungen und so- gar durch Übernahmeofferten führender Pharmakonzerne. Bis 2030 laufen Patente im Wert von über 200 Milliarden US-Dollar aus – ein substanzieller Einschnitt für viele Herstel- M & A-Aktivität als Signalgeber Vor diesem Hintergrund rückt externes Wachstum durch Akquisitionen wieder in den Fokus. Die Branche verfügt aktuell über eine rekordhohe M & A-Firepower von über 1,3 Billionen US-Dollar. Seit dem Biotech-Höhenflug 2020/21 sind die Be- wertungen vieler Zielunternehmen um 30 bis 50 Prozent gefallen – das erhöht die Attraktivität und erweitert die Deal-Pipe- line deutlich.
Im ersten Halbjahr 2025 sorgten mehrere Milliardendeals für Aufmerksamkeit – auch mit Bezug zum Portfolio von BB Bio- tech: • Sanofi bot im Juni bis zu 9,5 Milliarden US-Dollar für Blueprint Medicines, ein Unternehmen, das BB Biotech Anfang des zweiten Quartals neu in sein Port- folio aufgenommen hatte. • Merck & Co. legte im Juli ein Übernahme- angebot über zehn Milliarden US-Dol- lar für Verona Pharma vor – ein starkes Signal für die anhaltende strategische Nachfrage nach innovativen Targets. • Bereits im ersten Quartal wurde In- tra-Cellular Therapies, eine langjährige BB-Biotech-Beteiligung, von Johnson & Johnson für 14,6 Milliarden US-Dollar übernommen. Diese Transaktionen zeigen: Auch in ei- nem fragilen Marktumfeld werden für differenzierte therapeutische Ansätze at- traktive Prämien gezahlt. Klinische und regulatorische Meilensteine stärken die Pipeline Das zweite Quartal hat eindrucksvoll ge- zeigt, wie stark wissenschaftliche Inno- vation weiterhin als Wachstumstreiber wirkt. Mehrere Unternehmen im Port- folio von BB Biotech erzielten bedeu- tende regulatorische und klinische Fort- schritte: So erhielt Argenx die Zulassung für Vyvgart Hytrulo als subkutane Fertig- spritze – ein wichtiger Schritt für eine vereinfachte Anwendung und höhere Pa- tientenakzeptanz. Alnylam Pharmaceu- ticals sicherte sich die EU-Zulassung für Amvuttra bei ATTR-Kardiomyopathie, was das Marktpotenzial deutlich über die bis- herige Indikation hinaus erweitert. Auch Moderna setzte Akzente: Mit mNEXSPIKE (COVID-19), mRESVIA (RSV) und mRNA-1647 (CMV-Impfstoff) positio- niert sich das Unternehmen für eine neue Generation mRNA-basierter Impfstoffe. Ionis Pharmaceuticals präsentierte überzeugende Phase-III-Daten für Doni- dalorsen zur Behandlung von hereditärem Angioödem und erwartet im weiteren Jahresverlauf wichtige Phase-III-Resultate für Olezarsen. M A E U V E L L E B , 8 2 L L / K C O T S I : O T O F Dr. Christian Koch Head Investment Management Team BB Biotech Dr. Christian Koch ist seit 2014 für BB Biotech bei Bellevue Asset Manage- ment tätig. Von 2013 bis 2014 war er Sell-side Pharma & Biotech Aktien- analyst bei der Bank am Bellevue in Küsnacht und von 2010 bis 2013 Research Associate am Institut für Pharmazeutische Wissenschaften an der ETH Zürich. Er promovierte im Be- reich Computer-Assisted Drug Design am Pharmazeutischen Institut der ETH Zürich und studierte Bioinformatik an der Goethe-Universität Frankfurt. Der QR-Code führt direkt zu weiteren Informationen über BB Biotech. IM FOKUS STEHT DIE STRATEGISCHE WEITERENTWICKLUNG BB Biotech setzt auf vier zentrale Prinzipien zur langfristigen Wert- schöpfung. Diese Strategie schafft strukturelle Vorteile in einem an- spruchsvollen Marktumfeld: • Fokussiertes Portfolio: 23 ge- zielt ausgewählte Beteiligungen mit Potenzial – Volatilität wird als Chance genutzt (Time- Arbitrage). • Dynamische Kapitalallokation: Konzentration auf Unterneh- men in der Übergangsphase zur Kommerzialisierung. • KI-Integration: Einsatz agenten- basierter Systeme zur daten- basierten Analyse und Prozess- optimierung. • Aktionärsorientierung: Konse- quente Ausrichtung auf lang- fristige Wertsteigerung, klare Dividendenpolitik und trans- parente Kommunikation. S T R AT E G I E 31 Zudem meldete Vertex bei Typ-1-Dia- betes vielversprechende Resultate mit der Inselzelltherapie VX-880 – eine Innova- tion mit disruptivem Potenzial. Diese Entwicklungen sind mehr als nur Einzelereignisse: Sie zeigen, dass wissen- schaftlicher Fortschritt auch 2025 der zen- trale Werttreiber für den Biotech-Sektor bleibt – und gezielte Selektion belohnt wird. Der Blick nach vorn: Was das zweite Halbjahr bringen kann Auch in der zweiten Jahreshälfte ver- spricht das Portfolio von BB Biotech zahl- reiche Impulse – sowohl durch potenzielle Marktzulassungen als auch durch klini- sche Studien mit richtungsweisender Be- deutung. So stehen noch im laufenden Jahr vier zentrale Zulassungsentscheidungen an: Scholar Rock erwartet die Freigabe für Apitegromab zur Behandlung der spina- len Muskelatrophie – ein Therapieansatz mit hoher medizinischer Relevanz. Ionis Pharmaceuticals steht mit Donidalorsen vor der Zulassung bei hereditärem Angio- ödem, während Agios mit Mitapivat auf die Zulassung bei Thalassämie hinarbei- tet. Ebenfalls im Fokus steht Biohaven mit Troriluzol, einem neuartigen Wirkstoff zur Therapie spinozerebellärer Ataxien. Darüber hinaus werden im zweiten Halbjahr mehrere bedeutende Studien- ergebnisse erwartet – unter anderem zu Olezarsen (Ionis), zum CMV-Impf- stoff mRNA-1647 (Moderna) sowie zur PI3K-(Phosphoinositid-3-Kinase-)Innova- tion RLY-2608 von Relay Therapeutics. Fazit Biotech-Innovationen entstehen nicht im Quartalsrhythmus. Sie erfordern Kapital, Geduld und ein tiefes Verständnis wissen- schaftlicher Zusammenhänge. BB Biotech kombiniert diese Faktoren – mit einem fokussierten Portfolio, klarem Anlagepro- zess und langfristiger Perspektive. Ein zentraler struktureller Vorteil liegt dabei im Prinzip der Time-Arbitrage: Als Investmentgesellschaft ist BB Biotech nicht an kurzfristige Performancezyklen gebunden, sondern kann bewusst durch temporäre Bewertungsverzerrungen hin- durch investieren – in Unternehmen mit echter wissenschaftlicher Substanz und nachhaltigem Wertpotenzial. 02/2025
32 STR ATEGIE Eine bewährte Strategie gewinnt neue Relevanz In einem Marktumfeld, in dem klassische Diversifikationsansätze vor Herausforderungen stehen, wächst das Interesse an Strategien, die sich unabhängig vom Kapitalmarktumfeld entwickeln. Eine dieser Strategien ist Merger Arbitrage – ein in Europa wirkungsvoller Ertragsbaustein für institutionelle Anleger Oliver Scharping Portfoliomanager Merger Arbitrage, Berenberg Oliver Scharping ist seit 2024 Portfoliomanager bei Beren berg und seit 14 Jahren in Mer ger Arbitrage, EventDriven und Investment Banking tätig. Er begann seine Karriere im M & A bei Lazard, bevor er für ver schiedene Single Family Offices primär an Sondersituationen arbeitete. Zuletzt leitete er bei Bantleon den Bereich Event Driven & Special Situations. Gastautoren Oliver Scharping / Leonard Keller Merger Arbitrage ist eine marktneutrale Anlagestra- tegie, die sich auf angekün- digte Übernahmen börsen- konzentriert. notierter Unternehmen Sobald ein Mergers-and-Acquisitions- (M&A-)Deal öffentlich wird, steigt in der Regel der Kurs der Zielgesellschaft in Rich- tung des angekündigten Kaufpreises – bleibt jedoch meist leicht darunter. Die Differenz, der sogenannte Spread, reflek- tiert verbleibende Restrisiken wie regula- torische Hürden oder ausstehende Aktio- närszustimmungen. Merger-Arbitrageure nutzen genau diesen Spread als Ertrags- quelle, indem sie Aktien des Zielunter- nehmens kaufen, diese bis zum Abschluss der Transaktion halten, ein diversifiziertes Portfolio erstellen und damit systema- tisch die Risikoprämie erhalten. Das Besondere: Diese Rendite hängt nicht von makroökonomischen Faktoren ab, sondern ausschließlich vom erfolgrei- chen Abschluss der entsprechenden Deals. Dadurch ist Merger Arbitrage weitgehend unabhängig etwa von der Konjunktur, Zins- politik oder geopolitischen Entwicklungen. Stabilität in bewegten Märkten In Zeiten erhöhter Volatilität, geopoliti- scher Unsicherheit und divergierender Marktmeinungen bietet Merger Arbitrage entsprechend einen stabilisierenden Ef- fekt im Portfolio. Die Strategie zeigte sich schon in zurückliegenden Krisenphasen deutlich robuster als klassische Aktien- strategien. Der Drawdown des Merger- Arbitrage-Index (HFRI) während Krisen- phasen wie etwa in den Jahren 2008 oder 2020 fiel erheblich geringer aus als jener des US-Leitindex S & P 500. 02/2025 Leonard Keller Portfoliomanager Merger Arbitrage, Berenberg Leonard Keller ist seit 2024 als Portfoliomanager bei Beren berg tätig und spezialisiert sich auf MergerArbitrageStrate gien. Er verfügt über 13 Jahre Erfahrung in Übernahmesitua tionen, Risk Arbitrage und Cor porate Finance. Zuvor ver antwortete er bei Bantleon das EventDriven und Risk Ar bitragePortfolio.
Zudem profitieren Arbitrageure in einem Hochzinsumfeld strukturell: Da Spreads am risikofreien Zinsniveau orientiert sind, steigen die Ertragschancen bei steigenden Zinsen – ohne Durationsrisiko. Gleichzei- tig bleiben die Haltefristen der Positionen mit durchschnittlich drei bis sechs Mona- ten kurz, was eine schnelle Anpassung an Marktveränderungen ermöglicht. In Deutschland unterschätztes Segment Obwohl Merger Arbitrage in den USA und Großbritannien seit Jahrzehnten fester Bestandteil institutioneller Allo- kationen ist, etwa bei Pensionskassen und Versicherern, blieb das Segment im deutschsprachigen Raum bisher struktu- rell unterrepräsentiert. Dabei spricht viel für diesen Ansatz aufgrund der sehr gerin- gen Korrelation zu Aktien und Anleihen, der Planbarkeit der Erträge („Carry“), der marktneutralen und ideosynkratischen Risikostruktur sowie der täglichen Liquidi- tät und UCITS-Konformität. Gerade für al- ternative Portfoliobausteine, wo zum Bei- spiel klassische Fixed-Income-Strategien an ihre (Diversifikations-)Grenzen stoßen, kann Merger Arbitrage eine sinnvolle Er- gänzung sein. Europa und SMID-Deals im Fokus Besonders interessant sind europäische Übernahmen im Small- und Mid-Cap-Be- reich. Hier bestehen strukturelle Ineffizien- zen, etwa durch nationale regulatorische Unterschiede oder geringere Markttrans- parenz. Während große US-Merger-Ar- DER FONDS Berenberg Merger Arbitrage 13.05.2025 0,91 % p. a. 22,7 Mio. € Fondsname Fondsstart Lfd. Fondskosten Fondsvolumen Ertragsverwendung thesaurierend ISIN Fondsinfos Stand: 21.07.2025 LU 298 671 808 3 www.berenberg.de Mehr Informationen zum Fonds gibt es online. Scannen Sie dazu diesen QR-Code. bitrage-Fonds aus Liquiditäts- oder Effi- zienzgründen häufig auf diese Segmente verzichten, eröffnen sich für spezialisierte europäische Manager Chancen auf attrak- tivere Spreads. Zwei Beispiele der letzten Jahre sind die Übernahmen von Fortnox und Va-Q-tec im Jahr 2025 beziehungs- weise 2023 durch den Private-Equity-Käu- fer EQT: Sie boten Merger-Arbitrageuren attraktive Renditen – unabhängig vom Gesamtmarkt. Wirkungsvoll in der Portfolioallokation wird Merger Arbitrage vor allem durch klare Fokussierung. Ein reiner Pure-Play- Ansatz beschränkt sich auf bereits an- gekündigte und rechtlich verbindlich formulierte Transaktionen. Er verzichtet bewusst auf Pre-Deal-Spekulationen, Spe- cial Situations oder Distressed Debt. Eine disziplinierte Herangehensweise reduziert STR ATEGIE 33 nicht nur das Risiko, sondern schafft auch ein stabiles, institutionell investierbares Ertragsprofil, selbst in herausfordernden Marktphasen. Das gegenwärtige Marktumfeld be- günstigt Merger Arbitrage gleich mehr- fach. Zunächst einmal wegen der regula- torischen Entspannung und einer starken Aktivität von Private-Equity-Investoren mit hohem Anlagedruck. Besonders Public- to-Private-Transaktionen nehmen wieder zu, meist mit klar strukturierten Kaufan- geboten und kurzen Zeithorizonten. Auch interessante Bieterwettkämpfe sind an der Tagesordnung. Vor allem institutio- nelle Investoren, die frühzeitig auf Merger Arbitrage setzen, können damit nicht nur ihr Portfolio diversifizieren, sondern auch strukturelle Ineffizienzen gezielt nutzen. Die Strategie ist kein kurzfristiger Trend, sondern ein jahrzehntelang erprobter, ro- buster Ertragsbaustein und stellt eine tak- tische Beimischung dar. Mit einem Merger-Arbitrage-Ansatz können Portfolioschwankungen gezielt ge- glättet, makroökonomische Abhängigkei- ten reduziert und stabile Ertragsquellen er- schlossen werden. Auf der Risikoseite von Merger-Arbitrage-Strategien müssen re- gulatorische Freigaben, notwendige Aktio- närszustimmungen, die Sicherstellung der Finanzierung sowie mögliche Prozessverzö- gerungen (Timing-Risiko) im Blick behalten werden. Ein vollständiger Deal-Abbruch ist ebenfalls möglich, aber selten und wird in der Regel dann auch durch die Marktpreis- findung frühzeitig reflektiert. WIE MERGER ARBITRAGE FUNKTIONIERT: Merger-Arbitrageure halten ein laufend erneuertes Portfolio liquider Aktien, die sich in den letzten Monaten ihres Börsenlebens befinden € G R E B N E R E B / R E F U Ä L N A I R O L F : S O T O F Marktrisiko Fonds-Investitionsfenster Tag 180: Closing 4 € erzielt über 6 Monate = ~ 8 % Rendite (p. a.) Übernahmeangebot: 100 € Kurs der Aktie springt auf 96 € Vertragsschluss (Signing) Renditenkomponenten: Deal-Risiko Time-to-Close Risikofreier Zinssatz 1 Stand: Juni 2025; Quelle: Bloomberg, Berenberg; 2 Quelle: UBS Global Markets/Special Situations Desk (30.06.2025) Aktuell investierbares M & A-Arbitrage-Universum 1 (Europa & USA) ~ 195 Deals ~ 530 € Mrd. Volumen Spread p. a. (⌀-Vergütung) 2 USA: 12,0 % Europa : 10,6 % Deal Size Median: ~ 650 Mio. € ⌀ : 4 Mrd €. t 02/2025
34 STR ATEGIE Schwäbische Präzision, made in Stuttgart Der Vermögensverwalter Tresides geht eigene Wege. Dabei werden die Chancen kleinerer Asset- Manager clever genutzt. Der Erfolg gibt den Stuttgartern recht. TiAM sprach mit Gründer Michael Trauth und Vertriebschef Michael Schnabl Interview Dieter Fischer TiAM: Tresides wächst seit Jahren be- ständig. Was zeichnet Sie aus? Michael Trauth: Mit 2,6 Milliarden Euro Assets under Management und 16 Mit- arbeitern bieten wir für unsere Größe eine breite Produktpalette. Die Kundenorien- tierung ist insgesamt sehr stark. Unsere Fondsmanager kennen alle ihre Kunden. Und wir haben sehr wenig Fluktuation. TiAM: Eine starke Kundenorientierung, die behaupten alle zu haben … Michael Schnabl: Bei uns ist dies tatsäch- lich der Fall. Wir tun uns hier leichter als größere Häuser, weil wir Flexibilität und Individualisierung großschreiben können. Das ist bei uns schon in der Firmenstruk- tur angelegt. Die Hierarchien sind flach, Entscheidungen können schnell und trotz- dem gründlich analysiert und zielgenau getroffen werden. TiAM: Und die Bedürfnisse der Kunden ändern sich mit der Zeit? Trauth: Das muss man rechtzeitig erken- nen und darauf bedarfsorientiert und präzise reagieren. Hier hilft der Mindset des gesamten Teams, die hohe fachliche Expertise sowie die genannte Flexibilität. Wir fühlen uns den Kunden gegenüber verantwortlich. TiAM: Kommt das Tresides-Modell auch den einzelnen Fonds zugute? Schnabl: Die Partnerstruktur führt zu einem sehr starken Zusammenhalt. Alle fühlen sich verantwortlich und unterstüt- zen sich gegenseitig. Die Fondsmanager sind nicht nur in die Publikumsfonds in- vestiert, die sie managen. Das Motto „Skin in the game“ bedeutet bei Tresides sinn- gemäß die gesamte Hautoberfläche. Bei Tresides ist eins plus eins nicht zwei – son- dern sozusagen drei oder vier. Nebenbei bemerkt, gehe ich hier so gerne zur Arbeit wie die letzten 15 Jahre nicht mehr. Bei Tresides gibt es keine extremen Positionie rungen oder reißerische Entscheidungen.“ Michael Trauth, Geschäftsführer TiAM: Wie funktioniert Ihr Partner- modell konkret? Trauth: Die meisten der zwölf Partner wa- ren schon bei der Gründung 2013 Anteils- eigner. Geht jemand, haben die anderen ein Vorkaufsrecht. Das Bewertungsmodell dabei ist fixiert. Deshalb gibt es bei uns keinen Streit über den Wert der Anteile. TiAM: Welche Assetklassen decken Sie ab? Trauth: Wir fühlen uns in den Assetklas- sen Aktien, Renten, Rohstoffe und, davon abgeleitet, Multi-Asset stark. Dabei ha- ben wir den Vorteil, dass wir gleich zwei Pioniere haben: Berndt Maisch managte einen der ersten europäischen Dividen- 02/2025 denfonds in Deutschland. Michael Krauß hat den ersten Rohstofffonds hierzulande aufgelegt. TiAM: Anderes Thema – wie funktioniert der Anlageprozess bei Tresides? Trauth: Wir haben eine institutionelle Ar- beitsweise. Wir haben klare Produktprofi- le, die verlässlich beibehalten werden. Wir arbeiten primär fundamental und qualita- tiv – sowohl top-down als auch bottom- up –, nutzen jedoch quantitative Filter, um das Anlageuniversum zu sortieren. Viele direkte Unternehmenskontakte sind uns wichtig. Daraus entwickelt sich dann der Selektionsprozess. In den Fonds ist drin, was draufsteht – schwäbische Prä- zisionsarbeit. TiAM: Was passiert, wenn es mal stressig wird? Trauth: Dann bleiben wir weiter konzen- triert. Bei Tresides gibt es keine extremen Positionierungen oder reißerische Ent- scheidungen, das hilft. Wir arbeiten mit ruhiger Hand. Darauf können sich unsere Kunden jederzeit verlassen. TiAM: Sie bieten mit dem Tresides Euro Income Opportunities und dem Tresides German Equities zwei neue Strategien. Wie funktionieren diese? Schnabl: Der Tresides Euro Income Op- portunities verfolgt eine flexible Renten- strategie. Diese gab es bei uns bisher nur in Spezialfondsmandaten. Wir investieren weltweit in Euroemissionen: Staatsan- leihen, staatsnahe Emittenten, Covered Bonds, IG Corporates, Crossover Corpora- ➝ tes und Nachrang. Das Interesse an M U G R A / R E L L E H K L A F : S O T O F
F O N D S S Z E N E 35 02/2025 Tresides-Geschäftsführer Trauth (oben links), Vertriebschef Schnabl: „Wenn es stressig wird, bleiben wir weiter konzentriert“
Tresides-Manager Schnabl (links), Trauth: „Mindset des Teams stimmt“ diesem Segment ist hoch, man sieht dies auch daran, dass solche Euroemissionen zum Beispiel aus den USA stark zunehmen. TiAM: Wie managt Tresides den Fonds? Schnabl: Das Fondsmanagement steuert aktiv die Duration und das Adressrisiko so- wie die Allokation der einzelnen Renten- klassen. Wir setzen auf eine gut gemachte Einzeltitelselektion und engagieren uns ausschließlich an liquiden Rentenmärk- ten. Niedrige Drawdowns und eine kurze Recovery-Dauer sollen die Folge sein. TiAM: Gab es bei Tresides in der Vergan- genheit Adressausfälle? Schnabl: Defaults gab es bei Tresides seit Unternehmensgründung vor zwölf Jahren niemals. TiAM: Der Tresides German Equities ist ebenfalls neu. Gibt es nicht schon genug Fonds für deutsche Aktien? Trauth: Wir verfolgen ein echtes „All-Cap- Konzept“, investieren also in Titel von DAX bis SDAX. Davon gibt es tatsächlich weni- ge. Hauptmerkmal ist eine tiefgehende fundamentale Analyse mit enormen Qua- litätsanforderungen an die Unternehmen. Mit Marian Frisch haben wir einen Neu- zugang als Fondsmanager, der in diesem Segment schon eine Weile sehr erfolg- reich unterwegs ist. TiAM Und was tut sich bei den übrigen Strategien? Trauth: Mit unserem Tresides Dividend & Growth haben wir ein sehr gut gemachtes Produkt. Im Fondsnamen steckt die Stra- tegie: ein Europäisches Aktienkonzept, welches den Fokus auf Dividendenren- dite in Verbindung mit Wachstum legt. Die Strategie liefert konstant überdurch- schnittliche Dividendenrenditen und bie- tet dabei überdurchschnittliche Kursan- stiege durch den Wachstumsaspekt. Die Selektionsexpertise ist durch die über 25-jährige Erfahrung des Fondsmanagers sehr hoch. Der Fonds bietet ein positives und weitgehend stabiles Selektions-Alpha, und dies über elf Jahre. Hier liegen wir über verschiedenste Betrachtungszeit- räume deutlich vor dem Wettbewerb – entsprechende Auszeichnungen sind da- her nicht ausgeblieben. Wir tun uns leichter als größere Häuser, weil wir Individualisierung großschreiben können.“ Michael Schnabl, Vertriebschef TiAM: Was tut sich im Rohstoffbereich? Schnabl: Im Rohstoffbereich hat das Inter- esse zugenommen. Trauth: Im Tresides Commodity One wur- de das Anlageuniversum angepasst, und Agrarrohstoffe wurden herausgenom- men. Seither haben wir Wachstum. Der Fonds hat sich ausgezeichnet entwickelt. Wir liegen in nahezu jedem Jahr über der Benchmark und haben über einen Zeit- raum von über zehn Jahren eine Outper- formance nach Kosten von deutlich über 40 Prozent gegenüber dem Index. Michael Trauth Gründer und Geschäftsführer Betriebswirt, 35 Jahre Kapitalmarkt erfahrung als Analyst und Fonds manager. Langjähriger GF und CIO bei LBBW AM. Gründete Tresides 2013 zusammen mit elf Partnern. Michael Schnabl Partner und Vertriebschef Über 30 Jahre Erfahrung in der Betreuung und Akquisition institutio neller Kunden. Langjährige Erfahrung in Portfoliomanagement und Eigen handel. Bei Tresides seit 2024. 02/2025
S T R AT E G I E 37 ATTRAKTIVE DIVIDENDEN Fondsname ISIN: Assetklasse: Fondsvolumen: TER: Auflagedatum: Tresides Dividend & Growth DE 000 A1J 3AE 0 Aktien 97 Mio. Euro 0,93 % 16.12.2013 Wertentwicklung in %; seit 16.12.2013 150 100 50 0 2014 '15 '16 '17 '18 '19 '20 '21 '22 '23 '24 '25 Quelle: Tresides ECHTES MULTI-ASSET Fondsname ISIN: Assetklasse: Fondsvolumen: TER: Auflagedatum: Tresides Balanced Return DE 000 A0M Y1D 3 Multi Asset 211 Mio. Euro 0,74 % 16.12.2013 Wertentwicklung in %; seit 16.12.2013 40 30 20 10 0% 2014 '15 '16 '17 '18 '19 '20 '21 '22 '23 '24 '25 Quelle: Tresides INTERNATIONALE ROHSTOFFE Fondsname ISIN: Assetklasse: Fondsvolumen: TER: Auflagedatum: Tresides Commodity One A DE 000 A1W 1MH 5 Rohstoffe 146 Mio. Euro 0,88 % 29.12.2014 Wertentwicklung in %; seit 29.12.2014 80 60 40 20 0 -20 2015 '16 '17 '18 '19 '20 '21 '22 '23 '24 '25 Quelle: Tresides Der QR-Code führt direkt zu weiteren Informationen über die Fonds. 02/2025 Tresides-Geschäftsführer Trauth: „Unsere Fondsmanager kennen alle ihre Kunden“ TiAM: Was ist Sache bei Multi-Asset? Schnabl: Im Bereich der Multi-Asset-Stra- tegien hat unser Publikumsfonds Tresides Balanced Return, ein defensiver, europä- isch ausgerichteter Mischfonds, sehr gut von den Entwicklungen der letzten Quar- tale profitieren können und liegt in den Er- gebnissen bei Rendite und Risiko hervorra- gend im Wettbewerbsvergleich. TiAM: Wo sehen Sie Tresides in ein paar Jahren? Trauth: Wir setzen sowohl auf Bestän- digkeit als auch auf weiteres Wachstum. Dafür werden wir wohlüberlegt und an- gemessen auch unsere Kapazitäten aus- bauen. Gerade in unserem Unternehmen ist es enorm wichtig, dass neue Teammit- glieder wirklich zur Unternehmenskultur passen. Wir haben einen guten Mix aus unterschiedlichen Altersstufen, der her- vorragende Ausbildung mit Erfahrung und Fachwissen verbindet. Jüngere Menschen haben bei Tresides die Perspektive, in das Unternehmen hineinzuwachsen und spä- ter auch Partner zu werden. Das ist eine geeignete Grundlage für gesundes Wachs- tum in unterschiedlichen Dimensionen. TiAM: Wie beurteilen Sie generell die Chancen aktiver Fondsmanager? Schnabl: Wir sind der Meinung, dass so- wohl aktive als auch passive Strategien ihre Berechtigung haben und die Mi- schung beim Anleger auf den jeweiligen realen Bedarf angepasst sein sollte. TiAM: Was macht Ihrer Auffassung nach einen echten aktiven Fondsmana- ger aus? Trauth: Bei dieser Frage geht es um meh- rere Aspekte. Die kundengerechte Indivi- dualisierung lässt sich gerade im aktiven Fondsmanagement sehr gut umsetzen – insbesondere in den Spezialfondsman- daten. Was kann ein Anleger „aushalten“ beziehungsweise was ist ihm wichtig (Risi- ko, Ertrag, Regulierung et cetera), und wie müsste dementsprechend die Vorgabe für den Asset-Manager sein? Mittelfristig sollte ein aktiver Manager die Kundenvor- gaben erfüllen beziehungsweise übertref- fen. Dabei spielen bei Tresides die hohe Risikoqualität und eine Diversifikation durch einen hohen Active Share eine Rolle. Damit liefern aktive Manager wie unser Haus auch in unsicheren Zeiten einen Mehrwert für den Anleger. TiAM: Welche Zielgruppen sind für Sie im Vertrieb besonders interessant? Schnabl: Jeder Anleger, der sich für unsere Herangehensweise an die Kapitalmärkte und unsere Philosophie begeistern kann, findet in unserer Produkt- und Leistungs- palette das für ihn passende Angebot – egal ob Institution oder Privatanleger. Bei entsprechendem Anlagevolumen ist die Umsetzung individuell und maßgeschnei- dert in Spezialfonds möglich. Hier ver- walten wir für Stiftungen, Unternehmen, Versorgungswerke, Kreditinstitute, Family Offices, Pensionskassen, Versicherungen, Kirchen und Kommunen in den jeweili- gen Strategien individualisierte Manda- te – teils seit Unternehmensgründung. Zudem haben wir sieben Publikumsfonds in unterschiedlichen Strategien, die alle- samt sehr wettbewerbsfähig gepreist sind. Wenn uns Vertriebspartner Nach- fragepotenzial nach Anteilsklassen mit Bestandsvergütung signalisieren, legen wir auch solche auf. Jüngstes Beispiel ist die entsprechende Anteilsklasse des Tre- sides Dividend & Growth, die Mitte Au- gust 2025 startet. M U G R A / R E L L E H K L A F : S O T O F
Tokyo: Japans Hauptstadt ist eines der Wachstums- zentren der Region Asien-Pazifik Asien-Pazifik: Gewinner im Welthandelsstreit Asien-Pazifik gilt als die Wachstumsregion der kommenden Dekade mit attraktiven Perspektiven für Anleger. Der OVID Asia Pacific Infrastructure Equity Fund nutzt diese Chancen und wurde mit fünf von fünf Morningstar-Sternen ausgezeichnet – ein starkes Signal für die Qualität und Stabilität des Fonds Gastautor Markus Sievers Der asiatisch-pazifische Wirt- schaftsraum gilt als Zukunfts- markt mit überdurchschnitt- lichem Wachstum und hohem Innovationspotenzial. 15 Länder mit rund 2,2 Milliarden Menschen – etwa 30 Pro- zent der Weltbevölkerung – haben mit dem Freihandelsabkommen RCEP die größte Freihandelszone der Erde geschaf- fen, in der langfristig rund 90 Prozent der Zölle entfallen sollen. Niedrigere Löhne, ein hoher Bildungsgrad und massive Roh- stoffvorkommen (etwa an seltenen Erden und Nickel) sprechen für Investitionen in der Region. Schon heute entfallen circa 30 Prozent des weltweiten Bruttoinlandsprodukts und 18 Prozent des Welthandelsvolumens auf Asien-Pazifik. Internationale Analys- 02/2025 ten betonen daher, dass kein anderer Kon- tinent vergleichbare Wachstumschancen bietet. Topbewertung: fünf Morningstar-Sterne In dieses Umfeld investiert der OVID Asia Pacific Infrastructure Equity Fund, ein Aktienfonds, der 2025 mit fünf von fünf Morningstar-Sternen in der Kategorie „Globale Infrastruktur“ bewertet wurde. Morningstar hebt die risikoadjustierte Performance über drei Jahre hervor und qualifiziert damit nur die besten zehn Pro- zent aller Fonds einer Vergleichsgruppe mit dieser Höchstbewertung. Dies bestä- tigt die sehr gute Leistung des Fondsma- nagements von apano Investments, die es zuvor schon bei anderen Fonds unter Be- weis gestellt hat. Parallel dazu zählte das Fachmagazin „Das Investment“ den OVID Asia-Pacific- Fonds zuletzt zu den zehn erfolgreichsten Asien-Pazifik-Aktienfonds auf Einjahres- sicht. Diese Top-Performance spiegelt sich auch in der Rendite wider: „Dass es uns gelungen ist, im von Morningstar be- trachteten Zeitraum zur Spitzengruppe der globalen Infrastruktur-Fonds zu gehö- ren, freut uns ganz besonders. Denn diese drei Jahre waren von massiven Herausfor- derungen geprägt – Krieg in der Ukraine, Inflationsschocks, globale Handelskon- flikte, geopolitische Spannungen sowie tiefgreifende technologische Umbrüche. Gerade in diesem Umfeld konnten wir un- seren Investoren stressfreie Stabilität und solide Perspektiven bieten. Besonders erfreulich ist der Wertzuwachs von rund O N A P A , I C N O R T E Y E / . M O C E B O D A . K C O T S : O T O F
Besonders erfreulich ist der Wertzuwachs von rund 28 Prozent allein im Jahr 2024.“ Christof Schmidbauer 28 Prozent allein im Jahr 2024“, erläutert Christof Schmidbauer, verantwortlich für Research und Titelauswahl im Fonds. Der OVID Asia Pacific Infrastructure Equity vereint die Chancen der Region mit einem klaren Aktienfokus. Der Fonds inves- tiert vor allem in ertrags- und wachstums- orientierte Infrastrukturunternehmen im asiatisch-pazifischen Raum. Zugleich legt er Wert auf Zukunftstechnologien und Innovationskraft – etwa in Bereichen wie Digitalisierung, erneuerbare Energien oder Elektromobilität. Wesentliche Merkmale und Vorteile des Fonds auf einen Blick: • Schwerpunkt Asien-Pazifik: Investition in Infrastrukturaktien der Region mit Blick auf Wachstumsmärkte und Zukunfts- technologien. • Innovationen und Zukunftsthemen: Fokus auf Unternehmen in den Bereichen Inno- vation, Technologie und Nachhaltigkeit. • Hohe Flexibilität: Tägliche Handelbarkeit (Liquidität: börsentäglich) und Sparplan- fähigkeit gewährleisten Handlungsfrei- heit für Anleger. Investitionen in strategische Rohstoffe Der Fonds investiert unter anderem in strategisch wichtige Rohstoffe, die für Digitalisierung und Elektromobilität un- verzichtbar sind: Beispielsweise entfallen 64,3 Prozent der weltweiten Vorkommen seltener Erden auf die Region Asien-Pazi- fik. Auch Nickel spielt eine Schlüsselrolle für Batterien und die Elektromobilität: In- donesien hat sich hier in den letzten Jah- ren vom reinen Rohstofflieferanten zum Verarbeiter entwickelt und profitiert nun stärker von der Wertschöpfung. Der OVID Asia Pacific Infrastructure Equity Fund ist in beiden Bereichen en- gagiert und ermöglicht Anlegern somit direkten Zugang zu diesen zukunftsträch- tigen Segmenten. Asien-Pazifik: Gewinner der Umbrüche? Die asiatisch-pazifische Region wird von Experten als möglicher Profiteur der aktu- ellen weltwirtschaftlichen Lage gesehen. Mit der größten Freihandelszone der Welt, der „Regional Comprehensive Economic Partnership“ (RCEP), haben 15 Länder mit 2,3 Milliarden Menschen und 30 Prozent der globalen Wirtschaftsleistung einen Raum geschaffen, der 90 Prozent aller Zölle abbaut. Vor dem Hintergrund glo- baler Handels- und Steuerstreitigkeiten kann Asien/Pazifik hier tatsächlich der lachende Dritte sein: Hoch motivierte, gut ausgebildete Arbeitskräfte, niedrige Löhne und große Vorkommen wichtiger Rohstoffe schaffen eine hervorragende Basis für Investitionen und nachhaltiges Wachstum. Flexibilität für Anleger Der Fonds bietet Anlegern nicht nur Zu- gang zu einer der dynamischsten Wirt- schaftsregionen der Welt, sondern über- zeugt auch durch hohe Flexibilität: Er ist börsentäglich handelbar und sparplan- fähig, sodass Investoren jederzeit reagie- ren und ihr Engagement aufstocken oder anpassen können. im Christof Schmidbauer ist als Portfolio- berater bei der apano GmbH maßgeblich für die Titelauswahl und das Research des OVID Asia Pacific Infra structure Equity Fund zuständig. Er verfügt über lang- jährige Erfahrung internationalen Aktiengeschäft: Seit 1992 leitete Schmid- bauer Aktienmandate, unter anderem bei Hornblower Fischer, Berlin & Co. und der Edmond de Rothschild Private Merchant Bank. Durch Stationen bei verschiedenen Vermögensverwaltungen baute er ein breites Netzwerk im asiatisch-pazifischen Raum auf. Seit Auflage des Fonds im Jahr 2021 verantwortet er das Portfolio des OVID Asia Pacific Infrastructure Equity Fund. Schmidbauer betont stets die Verbin- dung von Stabilität und Innovationskraft: Für ihn ist „Infrastruktur das Rückgrat der Volkswirtschaften“ und Asien-Pazifik der dynamische Motor, der künftiges Wachs- tum antreibt. Unter seiner Leitung kombi- niert der Fonds daher einen Infrastruktur- ansatz mit dem Fokus auf die Zukunfts- märkte der Region. S T R AT E G I E 39 Christof Schmidbauer Portfolioberater OVID Asia Pacific Infrastructure Equity Fund Christof Schmidbauer hat Erfahrung mit Aktienmandaten seit 1992. Über die Stationen Hornblower Fischer, Berlin & Co., Edmond de Rothschild Private Merchant Bank und die Vermögensverwaltung von der Heydt & Co. AG etablierte er ein Netzwerk auch im asiatisch-pazifischen Raum. Er verantwortet seit der Auflegung 2021 das Portfolio des OVID Asia Pacific Funds. Seit 2024 ist er bei der apano GmbH tätig. DER FONDS Fondsname: Fondsstart: Fondskosten: Wertzuw. 3 Jahre: ISIN: Stand: 6.08.2025 OVID Asia Pacific Infra- structure Equity Fund 01.03.2021 1,8 % p. a. 17,2 % DE 000 A2Q K45 6 Wertentwicklung; indexiert am 01.03.2021 118 115 112 109 106 103 100 97 94 91 88 85 82 2022 2023 2024 2025 Quelle: FVBS Mehr Informationen zum Fonds gibt es online. Scannen Sie dazu diesen QR-Code. 02/2025
40 ANALYSE Der nächste Rohstoff- Superzyklus hat begonnen Der Rohstoff-Superzyklus ist zurück – angetrieben von Dekarbonisierung, Schwellenländern und Inflation. Der JSS Commodity Transition Enhanced Fonds nutzt ein regelbasiertes Modell, um Chancen bei über 30 Rohstoffen effizient zu nutzen Autor Jörn Kränicke Der Rohstoffmarkt steht an einem historischen Wendepunkt. Zwei Megatrends – die grüne Trans- formation der Weltwirtschaft und die multipolare Geopolitik – könnten die Preise für Energie, Metalle und Agrar- rohstoffe in den kommenden zehn Jahren nachhaltig beflügeln. Die Rohstoffpreise durchliefen laut der Bank J. Safra Sara- sin oft lange Phasen der Konsolidierung, 02/2025 auf die längere Haussephasen folgten. Jede dieser Phasen dauerte in der Regel länger als ein typischer Konjunkturzyk- lus, manchmal mehr als zehn Jahre. Die Schweizer sind der Ansicht, dass bereits ein neuer Rohstoff-Superzyklus begon- nen hat. Als Hauptgründe dafür sehen sie den weltweiten Übergang zu einer CO₂- ärmeren Wirtschaft, die ohne Rohstoffe wie Kupfer, Nickel oder Lithium nicht denkbar ist. Allein die Elektrifizierung des Verkehrs, der Ausbau von Windkraftanla- gen oder der Netzinfrastruktur erfordert enorme Mengen an industriellen Metal- len – ein Trend, der laut IEA und Weltbank noch Jahrzehnte anhalten wird. Trotzdem sind Rohstoffinvestments für viele Anleger immer noch ein Buch mit sie- ben Siegeln. Die Herausforderungen sind vielfältig: Neue Batterietechnologien kön-
nen etablierte Rohstoffe über Nacht ob- solet machen, staatliche Fördermaßnah- men ändern sich unvermittelt, und selbst Marktgerüchte können Preise in extreme Volatilität treiben. Inflation, Wetterereig- nisse und politische Unruhen verstärken diese Unsicherheiten zusätzlich. Aber Rohstoffinvestments überzeu- gen durch ihre einzigartige Eigenschaft als natürliche Diversifikatoren: Historisch weisen Rohstoffe nur eine geringe Kor- relation zu traditionellen Anlageklassen auf – das unterstützt zusätzlich die Diver- sifikation im Portfolio. In Phasen, in denen sowohl Aktien als auch Bonds unter Druck stehen – etwa bei Stagflations- oder In- flationsängsten – können Commodities stabilisierend wirken. Wer von diesen po- sitiven Eigenschaften der Rohstoffinvest- ments profitieren möchte, steht vor dem Problem, in welche Rohstoffe er investie- ren soll. Nicht nur die Frage, ob nun Agrar- rohstoffe, Energie, Industriemetalle oder doch Edelmetalle die bessere Wahl sind, ist schwierig. Daher führt der einfachste Weg über einen breit diversifizierten Fonds wie etwa den JSS Commodity Transition Enhanced von J. Safra Sarasin. Der von George Cot- ton und Benoit Harger gemanagte Fonds unterscheidet sich von vielen Mitbewer- bern durch einen strikt quantitativen, re- gelbasierten Ansatz. Statt opportunistisch auf kurzfristige Trends an den Rohstoff- märkten zu setzen, werden aus den 30 handelbaren Futures 20 gleichgewichtete Rohstoffe vier Clustern zugeordnet. Energierohstoffe wie Brent-Öl und Ga- soline bilden das erste Standbein. Edelme- talle wie Gold und Silber finden Verwen- dung in der Industrie, im Schmuckbereich und dienen in Krisenzeiten als sicherer Hafen. Ihre geringe Korrelation zu tradi- tionellen Assetklassen macht sie zu einem wertvollen Portfoliobaustein. Agrarroh- stoffe wie Getreide, Ölsaaten, Zucker oder Kaffee reagieren besonders stark auf kli- matische Veränderungen, politische Ein- griffe und saisonale Effekte. Sie gewinnen durch industrielle Anwendungen wie Bio- ethanol und die wachsende Nachfrage in Schwellenländern an Bedeutung. Den vierten Cluster bilden sogenannte Tran- sition-Rohstoffe – ein eigens definierter Korb zukunftsrelevanter Commodities, darunter Kupfer, Zink, Nickel, Zinn sowie CO₂-Emissionszertifikate aus dem euro- päischen Handelssystem (EU ETS). Die- se Gleichgewichtung wird monatlich re- balanciert. Innerhalb der Sektoren wählt das Modell jene Kontrakte aus, die gleich- zeitig ausgesprochen liquide und mög- lichst unkorreliert zueinander sind. So soll sichergestellt werden, dass jeder Dollar Ri- sikobudget auch tatsächlich zur Effizienz- steigerung beiträgt. Nischenmärkte mit großer Wirkung Das Potenzial dieser Diversifikationsstra- tegie zeigt sich am Beispiel Sojaöl: Der Anstieg der Sojaölpreise 2025 demons- trierte, wie flexibel die Strategie auch bei weniger beachteten Rohstoffen ist. Der Sojamarkt profitierte von steigender Bio- diesel-Nachfrage, ausgelöst durch US-Bio- quoten, Lieferengpässe und chinesische Importbeschränkungen. Während diese Marktdynamik in klassischen Medien kaum beachtet wurde, konnte der Fonds dank regelbasierter Gewichtung an der „Nischen“-Rally partizipieren. Das unter- streicht den Mehrwert eines breit ge- streuten, aktiven Rohstoffmandats: „Auch kleine Märkte können große Wirkung ent- falten“, sagt Cotton. Ein zweiter Renditepfeiler des JSS Commodity Transition Enhanced ist eine dynamische Positionierung entlang der DER FONDS Fondsname Fondsstart Lfd. Fondskosten Fondsvolumen Wertzuw. 2025 ISIN Fondsinfos Stand: 30.07.2025 JSS Commodity Transition Enhanced Fonds hedged 29.10.2024 0,60 % 148,3 Mio. Euro 3,8 % LU 278 282 732 8 jsafrasarasin.com Wertentwicklung; indexiert am 29.10.2024 JSS Commodity Transition Enhanced 110 108 106 104 102 100 98 96 10/24 12/24 2/25 4/25 6/25 7/25 Quelle: FVBS Mehr Informationen zum Fonds gibt es online. Scannen Sie einfach diesen QR-Code. A N A LY S E 41 Zinsstrukturkurve. Die Portfoliomanager analysieren täglich eine Vielzahl von Fak- toren, die Angebot und Nachfrage einzel- ner Rohstoffe beeinflussen und damit die Terminkurve prägen. Auf Grundlage dieser Erkenntnisse verteilen sie Positionen tak- tisch auf verschiedene Laufzeiten, um die Roll-Renditen zu optimieren. Backwardation wird gezielt genutzt Cotton und Harger nutzen konsequent Phasen, in denen ein Markt in Backwarda- tion notiert, das heißt, dass die kürzer lau- fenden Futures günstiger sind als die län- geren Laufzeiten, und realisiert dadurch „Rollgewinne“. Umgekehrt wird bei ausge- prägtem Contango die Duration verkürzt oder ganz auf neutrale Laufzeiten ausge- wichen. „Obwohl unser Anlageprozess pri- mär modellgesteuert ist und auf umfang- reicher akademischer Forschung beruht, können wir Mehrwert schaffen, indem wir diskretionär und aktiv die Positionierung entlang der Terminstruktur vornehmen“, erklärt Cotton. Laut Performance-Attri- bution entfielen seit Fondsauflage gut 33 Prozent der Bruttomehrerträge auf die- ses taktische Yield-Curve-Management. Nachhaltigkeit ist Pflicht, nicht Kür Obwohl sich Rohstoffe als „ESG-Problem- kinder“ einen zweifelhaften Ruf erarbeitet haben, bietet der Fonds auch hier ein über- zeugendes Konzept an. Das zur Besiche- rung dienende Collateral besteht aus kurz laufenden Unternehmens- und Staatsan- leihen, die gemäß der hauseigenen JSS- Sustainability-Matrix mindestens ein „A-“ oder „B“-Rating tragen. Damit erfüllt der Fonds die Anforderungen von Artikel 8 der EU-Offenlegungsverordnung (SFDR). ESG endet jedoch nicht beim Anleihe- portfolio. Die Transition-Commodities, die im Zusammenhang mit der Energiewende besonders wichtig sind, werden tendenzi- ell höher gewichtet als die restlichen drei Rohstoffcluster. Bewährte Strategie Auch wenn der JSS Commodity Transition Enhanced Fonds hierzulande erst seit knapp einem Jahr auf dem Markt ist, bringt es die Strategie auf eine Historie von gut 19 Jah- ren. Die Bank J. Safra Sarasin ist also in der Rohstoffwelt kein unbeschriebenes Blatt: Das Schweizer Mutterprodukt JSS Commo- dity Diversified lieferte seit Januar 2006 eine Brutto-Outperformance von 56 Pro- zent gegenüber seinem Referenzindex. 02/2025 Z S U K E R A M , I A V O N D T U F I E S A G L O , 8 2 5 2 _ R E T T U H S I A H T , S C I T A M A T S N I / ) 2 ( K C O T S I : O T O F
Künstliche Intelligenz: Anlagechance mit Substanz Künstliche Intelligenz (KI) ist längst keine Zukunftsvision mehr – sie ist Realität und verändert bereits heute ganze Branchen. Doch ist die aktuelle Euphorie gerechtfertigt, oder droht eine Blase wie zur Zeit des Dotcom-Booms? Gastautoren Omar Moufti und Ladi Williams FFür Omar Moufti, iShares Head of The matics Product Strategy bei Black Rock, ist die Antwort klar: KI ist keine Spekulationsblase, son- dern ein tiefgreifender technologischer Wandel – vergleichbar mit der industriel- len Revolution. Sie birgt enormes Poten- zial, Wirtschaft und Gesellschaft nachhal- tig zu transformieren. Die Nachfrage nach KI-Anwendungen und der zugrunde lie- genden Infrastruktur ist ungebrochen und wächst stetig – ein deut liches Zeichen für einen langfristigen strukturellen Wandel. BlackRock unterscheidet bei der Ent- wicklung von KI drei Phasen. In der aktu- ellen Aufbauphase fließen erhebliche In- vestitionen in Rechenzentren, KI-Modelle und die dafür notwendige Energieversor- gung. Die zweite Phase, die Anwendung, beginnt gerade: Unternehmen integrieren KI zunehmend in alltägliche Prozesse, von virtuellen Assistenten bis hin zu auto- nomen Fahrzeugen. Die dritte Phase, die Transformation, wird Geschäftsmodelle grundlegend verändern. Wann und in wel- chem Ausmaß dies geschieht, ist noch of- fen – doch die Richtung ist eindeutig. Der neue „KI-Tech-Stack“ Um Anlegern Orientierung zu geben, hat Tony Kim aus dem Fundamental-Equity- Technology-Team bei BlackRock das so- genannte KI-Stack-Modell entwickelt. Es beschreibt die verschiedenen Ebenen, auf denen KI-Investitionen möglich sind. Die Basis bildet die Infrastruktur – Hardware, Cloud-Dienste und Chips, die KI überhaupt erst ermöglichen. Darauf folgt die Intelligenzebene, auf der KI-Modelle durch die Einspeisung gro- ßer Datenmengen aufgebaut werden. Die oberste Schicht betrifft die Anwendung, wenn nämlich KI in konkrete Produkte und Dienstleistungen wie Automatisie- ) 2 ( K C O R K C A L B ; G N A W Y N O P / K C O T S I : O T O F
rungstools oder Chatbots einfließt. Das KI-Stack-Modell hilft Investoren, gezielt in die unterschiedlichen Wertschöpfungs- stufen der KI zu investieren. Eine neue Ära der „Intelligenzrevolution“ Im Unterschied zu früheren technologi- schen Umbrüchen hat KI das Potenzial, menschliche Intelligenz nicht nur nachzu- ahmen, sondern gezielt zu erweitern. Das BlackRock Investment Institute (BII) ist überzeugt, dass KI die Wirtschaft trans- formieren, wissenschaftliche Durchbrü- che beschleunigen und neue Branchen hervorbringen kann. Wir rechnen mit stark steigenden In- vestitionen in KI-Rechenzentren und einer langfristigen Entwicklung, die Märkte grundlegend verändern dürfte. Aktuell liegt der Fokus auf dem Ausbau der Cloud- Infrastruktur. Massive in Hardware treiben die Nachfrage in ver- wandten Industriezweigen an. Der Aus- bau der KI-Infrastruktur könnte eines der größten Projekte der Geschichte werden. Gleichzeitig steigt der Energiebedarf – nicht nur durch KI, sondern auch durch E-Mobilität und die Rückverlagerung von Investitionen DAS KI-STACK-MODELL Ladi Williams Head of Thematics & Strategy, Index Product Management STOXX Ladi Williams ist verantwortlich für den STOXX Thematic Index und leitet die Erweiterung der Thematics-In- dices-Produktpalette, verwaltet die Thematics-Roadmap und pflegt enge Partnerschaften mit Kunden. Omar Moufti iShares Head of Thematics Product Strategy, BlackRock Omar Moufti, Director, ist Mitglied des Teams iShares EMEA Equity Product Strategy (EPS) und leitet den Bereich Sektor-, Themen-, Rohstoff- und Digi- tal-Asset-Strategie. Das Team ist dafür verantwortlich, Einblicke, Inhalte und Analysen bereitzustellen. Das KI-Stack-Modell beschreibt die Ebenen, auf denen KI-Investitionen möglich sind. Die Basis bildet die Infrastruktur, die für KI erforderlich ist. Darauf folgt die Intelligenzebene, auf der KI-Modelle aufgebaut werden. Die dritte Schicht betrifft Anwendungen in konkreten Produkten und Dienstleistungen. N E G N U D N E W N A E T S N E I D & Z N E G I L L E T N I R U T K U R T S A R F N I Dienstleistungen & Lösungen Anwendungen Datensoftware & Tools Daten Modelle Cloud-Infrastruktur Mehr Rechenleistung Stromversorgung Quelle: BlackRock,Themenausblick, März 2025 A N A LY S E 43 Produktionsschritten. Diese Entwicklung trifft auf ein Stromnetz, das nicht auf schnellen Ausbau ausgelegt ist. Die jüngs- te Klarstellung der US-Energiepolitik könnte ein Impuls für die Erschließung von Wertpotenzial bei in großem Maßstab ge- nutzten erneuerbaren Energien sein. Aufgrund der steigenden Stromnach- frage könnte mit so hohen Investitionen in die Stromerzeugung, in erneuerbare Ener- gien und Batteriespeicher sowie länger- fristig auch in Erdgas- und Kernkraftwerke zu rechnen sein wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Wir erwarten außerdem, dass KI zu- nehmend in Unternehmen, Verbraucher- Apps und Robotik integriert wird – mit neuen Anlagemöglichkeiten im gesamten KI-Ökosystem. KI ist gekommen, um zu bleiben Auch der Indexanbieter STOXX hat sich des Themas angenommen. Ladi Williams, Head of Thematics & Strategy, Index Pro- duct Management bei STOXX, erklärt, dass der Indexanbieter ein transparentes, regelbasiertes Regelwerk zur Entwicklung thematischer Indizes nutzt. Unternehmen werden nicht nur nach ihrem Umsatz- anteil aus KI bewertet, sondern auch nach ihrer Innovationskraft – gemessen etwa an der Qualität ihrer Patente. So entste- hen dynamische Indizes, die regelmäßig angepasst werden, um technologische Entwicklungen frühzeitig abzubilden. Für Anleger bedeutet das: Wer über die bekannten Techgiganten hinausblickt, könnte von bislang ungenutzten Poten- zialen profitieren. Dabei können börsen- gehandelte Fonds (ETFs) Zugang zu Anla- gechancen entlang der gesamten KI-Wert- schöpfungskette bieten. Die KI-Revolution eröffnet Chancen in vielen Bereichen – vorausgesetzt, man verfolgt eine durchdachte Allokations- strategie. Denn eines ist sicher: Künstliche Intelligenz ist gekommen, um zu bleiben – und sie wird die Investmentwelt nachhal- tig prägen. Mehr Informationen zu „Thematisches Investieren mit iShares“ gibt es online. 02/2025
Bitcoin-Rally: In den vergangenen drei Jahren hat sich der Wert der Krypto- währung vervielfacht Verbriefte Bitcoins Der Wert des Bitcoin bewegt sich auf Rekordniveau. Auch der Handel mit anderen Kryptowährungen boomt. Anleger, die die Chancen dieses Marktes wahrnehmen wollen, zugleich aber Direktinvestments scheuen, bieten sich mit Fonds und Aktien passende Alternativen Autor Matthias von Arnim Noch vor 15 Jahren kostete ein Bitcoin nur wenige Cent. Ende Juli 2025 mussten für einen Bit- coin zwischenzeitlich mehr als 118 000 US-Dollar bezahlt werden. Ange- sichts des Erfolgs verlieren selbst erfahre- ne Investoren zunehmend ihre Scheu vor Krypto-Assets. „Ich bevorzuge zwar Gold, sehe Bitcoin aber als gleichwertige Alter- native zur Absicherung gegen die Entwer- tung von Notenbankwährungen“, erklärt etwa Hedgefonds-Legende Ray Dalio von Bridgewater Associates. Andere Experten wie der prominente Fi- nanzmathematiker Nassim Nicholas Taleb bleiben dagegen skeptisch. „Bitcoin ist wie die heutige Version der Tulpen manie – hochspekulativ, extrem volatil und mit wenig gesetzgeberischer Akzeptanz. Es fehlt an den Qualitäten einer stabilen Währung“, so Taleb. Ob die Optimisten oder Pessimisten langfristig recht behal- ten werden, ist offen. Dafür, dass der Bit- coin-Boom jedoch zumindest mittelfristig 02/2025 Bestand haben könnte, sorgte zuletzt Do- nald Trump, als er Mitte Juli bekannt gab, dass die USA in den kommenden zwölf Monaten 20 Milliarden US-Dollar in Bit- coin und andere Kryptowährungen inves- tieren wollen, um ihre strategische Krypto- währungsreserve auszubauen. Aktien als Bitcoin-Investment Anleger, die von einer möglichen Fortset- zung des Booms profitieren wollen, kön- nen die virtuelle Währung über Krypto- börsen handeln. Vorteil: Sie partizipieren direkt an den jeweiligen Kursentwick- lungen. Nachteil: Man sollte sich intensiv mit diesem sehr speziellen und volatilen Markt auseinandersetzen. Für Anleger, die den Aufwand und die Risiken des Direkthandels scheuen, kann es sich lohnen, sich die Alternativen näher anzusehen – zum Beispiel den Kauf von Aktien von Unternehmen, die massiv in den Bitcoin investieren. Wobei man sehr genau hinschauen muss. So gehört etwa die Trump Media and Technology Group (DJT) zu den größten Bitcoin-Investoren. Doch das Medienunternehmen schreibt im Bereich seines originären Geschäftsfel- des tiefrote Zahlen. DJT als reine Bitcoin- Spekulation zu betrachten wäre deshalb nicht zielführend. Ganz anders sieht es bei Strategy aus. Das Unternehmen ist nach Bitcoin-Erfin- der Satoshi Nakamoto und dem Vermö- gensverwalter BlackRock der größte Bit- coin-Investor. Das Geschäft von Strategy besteht darin, Kryptowährungen zu han- deln. In den zurückliegenden zwölf Mo- naten ist der Wert der Aktie um 146 Pro- zent gestiegen – also deutlich stärker als der Bitcoin-Kurs. Es kann aber auch ganz anders laufen. So hat etwa die Aktie der deutschen Bitcoin Group in den zurück- liegenden zwölf Monaten rund 23 Prozent nachgegeben, während der Bitcoin 67 Pro- zent an Wert gewonnen hat. Alternative Investmentfonds (AIF) bie- ten eine weitere Möglichkeit zum Erwerb
P R I VAT E W E A LT H 45 von Krypto-Assets. Die Fonds kaufen diese direkt an Kryptobörsen und verwahren sie auf gesonderten Datenträgern als Sonder- vermögen. Zwei in Deutschland handel- bare Krypto-AIF, der Postera Crypto I und der BIT Crypto Opportunities, lassen sich dies allerdings teuer bezahlen. Insbeson- dere die hohen Transfergebühren treiben die Kosten in die Höhe. Die Kurssteigerungen der Fonds blei- ben nicht zuletzt deshalb weit hinter den Kurssteigerungen des Bitcoin zurück (sie- he Tabelle). Näher dran an der tatsäch- lichen Kursentwicklung sind Krypto-ETFs. Seit ihrer offiziellen Einführung in den USA vor eineinhalb Jahren erleben sie einen enormen Aufschwung. Der größte Bitcoin- ETF, der nur in den USA verfügbare iShares Bitcoin ETF, ist mittlerweile rund 87 Milli- arden US-Dollar schwer und spielt in einer Liga mit den größten aktiv verwalteten Aktienfonds weltweit. Bitcoin-ETNs als Fondsersatz In Europa sind solche ETFs auf einen ein- zelnen Basiswert zwar nicht zugelassen, doch über Exchange Traded Notes (ETNs) können Anleger auch hierzulande indirekt in Blockchain-Währungen investieren. „Indirekt“ bedeutet: ETNs sind keine bör- sengehandelten Fonds, sondern Schuld- verschreibungen der Emittenten. ETNs bilden die Wertentwicklung des Bitcoin nach. ETNs halten nicht zwingend einen physischen Bestand. Allerdings haben sich „physisch besicherte“ Produkte am Markt durchgesetzt. Das bedeutet, dass Emit- tenten für jede ausgegebene ETN-Einheit die entsprechende Menge an Bitcoin er- werben und in einem sicheren Verwah- rungssystem hinterlegen. Die physische Besicherung erfolgt in der Regel durch Cold Storage. Das heißt, die Bitcoin werden auf Speichermedien gehalten, die dauerhaft offline bleiben und dadurch gegen Cyberangriffe ge- schützt sind. Diese Verwahrung über- nehmen spezialisierte Partnerunterneh- men wie Coinbase Custody, BitGo oder Komainu. Durch die treuhänderische Ver- waltung bleiben selbst im Falle einer In- solvenz des Emittenten die hinterlegten Bitcoin als Sondervermögen geschützt und wären nicht Teil der Insolvenzmasse. Weiterer Vorteil von ETNs gegenüber AIF und Aktien: In Deutschland profitieren An- leger steuerlich von einer Haltefristrege- lung: Wer Bitcoin-ETNs länger als ein Jahr hält, kann Kursgewinne steuerfrei realisie- ren – ebenso wie beim Direktbesitz von Bitcoin. „Eine steigende Zahl von Anlegern er- kennt, dass der Bitcoin nicht nur als spe- kulatives Asset, sondern auch als alter- natives Risiko-Rendite-Instrument eine Funktion erfüllen kann“, sagt Leif Richter von der Vermögensverwaltung Dietrich & Richter. Für Anleger, die Kryptowäh- rungen spannend finden, deren hohe Vo- latilität jedoch fürchten, haben Richter und seine Kollegen eine passende Lösung entwickelt: Das Anlagezertifikat Plan-B Krypto Asset Strategies ETI verfolgt eine sogenannte Covered-Call-Writing-Stra- tegie: Hier werden Call-Optionen auf den Bitcoin verkauft. Vorteil: Die hohe Volati- lität des Bitcoin sorgt dafür, dass die ver- einnahmten Optionsprämien überdurch- schnittlich hoch sind. Gleichzeitig hat das Zertifikat eine deutlich geringere Volatilität als die zu- grunde liegende Kryptowährung. Nach- teil: Deren Kurssteigerungen werden nicht in vollem Umfang durch das Zertifikat antizipiert. Fazit: Bitcoin-ETNs sind für deutsche Anleger derzeit die komfortabelste Art, vollumfänglich von einem möglichen weiteren Kryptohype zu profitieren. Wo- bei grundsätzlich gilt: Kryptowährungen sind hoch volatile, spekulative Anlageins- trumente. Wer keine starken Nerven hat, sollte die Finger davonlassen. KRYPTO-ETNs Diese Investments sind mit Bitcoin oder anderen Kryptowährungen besichert Fondsname ISIN Perform. lfd. Jahrr Perform. 1 Jahr Perform. 3 Jahre Laufende Kosten Physisch hinterlegte Krypto-ETNs Fidelity Physical Bitcoin ETP XS 243 489 121 9 10,40 % 63,88 % 63,63 % 0,75 % CoinShares Physical Bitcoin GB 00B LD4 ZL1 7 10,85 % 63,34 % 63,98 % 0,25 % DDA Physical Bitcoin ETP DE 000 A3G K2N 1 10,27 % 62,56 % 62,56 % 0,95 % 21Shares Bitcoin ETP CH 045 466 400 1 12,76 % 61,86 % 62,06 % 1,49 % Bitwise Physical Bitcoin ETP DE 000 A27 Z30 4 7,88 % 60,66 % 61,10 % 2,00 % AIF, die in verschiedene Krypto-Währungen investieren Postera Crypto I LI 038 576 944 8 -16,03 % 4,81 % 21,38 % 11,52 % BIT Crypto Opportunities I-I D E000 A3C NGP 6 -15,66 % -1,75 % 49,73 % 5,80 % Strategie-Zertifikat auf den Bitcoin und andere Kryptowährungen iMAPS Plan B Krypto Assets Strategies ETI DE 000 A3G YYG 6 0,61 % 14,86 % 11,44 % 2,25 % Quelle: eigene Recherchen; Stand: 30.07.2025 BITCOIN-AKTIEN Diese Unternehmen haben stark in die Kryptowährung investiert Fondsname ISIN Bitcoin Perform. 1Jahr US-Unternehmen mit den größten Bitcoin-Beständen im Portfolio Strategy (ehem. MicroStrategy) US 594 972 408 3 628 791 +146 % MARA Holdings (Marathon) Riot Blockchain US 565 788 106 7 US 767 292 105 0 Trump Media & Technology Group US 254 00Q 105 8 Galaxy Digital Holdings Bitcoin in Euro US 363 17J 209 6 EU 000 A2Y ZK6 7 50 000 19 225 18 430 12 830 - -16 % +31 % -38 % +135 % +67 % Deutsches Unternehmen mit Bitcoin- und Ethereum-Bestand Bitcoin Group SE DE 000 A1T NV9 1 ca. 4000 -23 % Quelle: eigene Recherchen; Stand: 30.07.2025 02/2025 I R A D Z E L U D / K C O T S I : O T O F
ÄGYPTEN, BITTE Ägypten ist nichts für halbe Sachen. Hier knallt die Sonne aufs Wüstengestein, der Muezzin ruft zwischen Straßenlärm und Minztee, und der Nil zieht ganz gelassen seine Bahnen. Klingt nach Chaos? Ist es manchmal auch. Aber ein schönes. Ob du bei 28 Grad im Dezember die Zehen in den Sand steckst oder ehrfürchtig vor einer 4.000 Jahre alten Pyramide stehst – Ägypten weiß, wie man Eindruck hinterlässt. Die Märkte duften nach Gewürzen, das Meer leuchtet wie aus dem Bilderbuch, und wenn du Glück hast, zeigt dir dein Tauch- guide sogar das Lieblingsriff seiner Oma. Hier geht‘s nicht darum, perfekt durchge- plant zu reisen. Ägypten funktioniert am besten, wenn man sich ein bisschen treiben lässt. Zwischen Basaren und Badebuchten,
Geschichten und Gewürzen, Gelassenheit und einem Hauch Abenteuer. Oder wie man hier sagen würde: „Malesh“ – alles halb so wild. Also: Tasche packen, Sonnencreme einwerfen und los. Ägypten ist nicht weit – und ganz sicher eine Reise wert. DEIN REISEBÜRO FREUT SICH AUF DICH
48 E V E N T S TiAM Advisor Service-Geschäfts- führer Dieter Fischer (l.) und Martin Lück vom Researchhaus Macro Monkey Vorträge im Fokus: Fondsselektoren aus ganz Deutschland informierten sich bei zahlreichen Vorträgen Austausch unter Experten: Eduardo Mollo Cunha von Blackpoint (l.) und Patrick Wittek vom Fonds Laden Fachgespräch zwischen TiAM-Chefredakteur Peter Gewalt (l.) und Tanya Vinnikova von Aviva
EVENTS 49 Großer Andrang auf Deck 7 : Ob bei den Fachvorträgen wie hier bei Patrick Vogel von TBF Global Asset Management (links) oder zum Ausklang an der Bar (oben rechts), der Wissens -und Aperol-Durst aller Beteiligten war groß auf dem ersten Munich Fund Summit Munich Fund Summit Neues Konzept für neue Anlageideen Die TIAM-Konferenz für professionelle Anleger fand zum ersten Mal über den Dächern von München statt. Neben renommierten Experten erwartete die Finanzprofis ein abwechslungs- reiches Programm mit Workshops sowie Zeit für Kontaktpflege Autor Peter Gewalt INHALT TBF SMART POWER Aviva Investors – EM Bond Fund BlackPoint Evolution Fund UBS (Lux) Security Equity Fund 50 51 52 53 Mehr Infos unter: www.advisor-services. de/events.html M U G R A / R E L L E H K L A F : S O T O F Mit dem Munich Fund Summit wurde im Mai ein neuer Event der Extra- klasse in einer angesagten Location über den Dächern Münchens eta- bliert. Die exklusive Veranstaltung mit diversen Workshops von Aviva Investors, Blackpoint Asset Management, TBF Global Asset Manage- ment und UBS Asset Management bot Fondsprofis und Vermögensverwaltern aus ganz Deutschland die große Chance, sich über aktuelle Investmenttrends genauer zu informieren. Das Themenspektrum war groß. Es reichte von Schwellenländeranleihen und Energieaktien über Sicherheitsinvestments bis hin zu Multi-Asset-Lösungen. Das fachkundige Publikum hatte Gelegenheit, in kleinen Sessions nicht nur detailliert alles zu den spannenden Ideen und Konzepten hinter den verschiedenen Fonds zu erfahren, sondern auch bei den Fondsexperten nachzuhaken – und das taten die Be- sucher auch. Einen fachkundigen Ein- und Überblick über die weltpolitische Lage bot zudem Martin Lück, Gründer des Research- und Beratungshauses Macro Monkey. Er beleuchtete in einem Vortrag die vielfältigen Auswirkungen der neuen US-Regierung auf die Kapital- und Finanzmärkte. Zum Abschluss des Abends gab es für alle Gäste die Gelegenheit, sich in gelöster Stimmung bei Speisen und Getränken über die vielfältigen Erkenntnisse des Tages auszutauschen. Am Ende der Veranstaltung war allen klar, dass dieses Event nicht zum ➝ letzten Mal stattgefunden hat. 02/2025
50 E V E N T S Smart in den globalen Energieboom investieren TBF SMART POWER Patrick Vogel, Senior Portfoliomanager des TBF SMART POWER führt aus, wie stark der globale Strombedarf auch durch den KI-Boom wachsen wird und wie der Fonds erfolgreich in die Gewinner der Energietransformation investiert D as Erfolgsrezept des Fonds er- klärt Patrick Vogel, Senior Port- foliomanager des TBF SMART POWER bei TBF Global Asset Management, in seinem Workshop-Vor- trag „TBF SMART POWER – Vom Energie- infrastruktur-Sektor profitieren“ beim Munich Fund Summit. Vogel betont vor den versammelten Vermögensverwaltern insbesondere die Notwendigkeit von mas- siven Investitionen in den Stromsektor an- gesichts des stark steigenden Energiever- brauchs, speziell in den USA und Europa. „Vor allem der Aufstieg der künstlichen Intelligenz und damit einhergehend das exponentielle Wachstum der dafür be- nötigten Rechenleistung bedeutet einen enormen Schub für alle involvierten Unter- nehmen“, erläutert Vogel. Rechenzentren würden innerhalb kurzer Zeit, wahrschein- lich schon in den nächsten drei Jahren, weltweit genauso viel Strom verbrauchen wie die gesamte schwedische Volkswirt- schaft. Insgesamt dürfte der Ausbau der Stromkapazitäten bis 2050 mit 5,5 Prozent Wachstum im Jahr klar oberhalb des glo- balen BIP-Wachstums von schätzungswei- se 3,1 Prozent im Jahr liegen. Konzentriertes Portfolio Vogel beschreibt in diesem Zusammenhang die Stufen des Energieflusses – von der Er- zeugung über die Übertragung bis zum Ver- brauch – und zeigt die riesigen Herausfor- derungen und Chancen im Bereich der Stromnetze auf. Er betont die Bedeutung milliardenschwerer internationaler Netz- ausbauprojekte und den Einsatz von Spei- cherlösungen zur Integration erneuerbarer Energien. Der Portfoliomanager skizziert zudem, wie Unternehmen mit dominanter Marktposition, diversifizierten Geschäfts- modellen und attraktiven Bewertungen identifiziert werden: Der Investmentprozess vom TBF SMART POWER umfasse Ideen- 02/2025 dfsdfsf: sdfsdfsdfsdfdf Pelibus ma quis sam alit expla conem volleniscia voluptium liquid eate findung, Research, Portfolioaufbau und Risikomanagement. Eine tiefgehende Ana- lyse der Energieinfrastrukturbranche iden- tifiziere attraktive Investitionsmöglichkeiten entlang der gesamten Wertschöpfungsket- te. „ESG-Kriterien werden in den gesamten Investmentprozess integriert, um Nachhal- tigkeitsrisiken auszuschließen“, so Vogel. Aktuell dominieren im Fonds mit knapp 95 Prozent Unternehmen aus den Sekto- ren Energieinfrastruktur oder Verbrauch wie Siemens Energy und Mitsubishi Heavy. Den Rest machen Titel aus der Energie- erzeugung aus. Das mit 30 bis 50 Titeln konzentrierte Portfolio ist neben einer ein- prozentigen Cashposition zu 38 Prozent in Nordamerika, zu 46 Prozent in Europa und zu 15 Prozent in Japan investiert. Und die Strategie geht auf: Mit einem Plus von sechs Prozent pro Jahr seit Auflage Ende 2009 hat der TBF SMART POWER den Großteil der Konkurrenz klar outperformt. Die Ausnahmestellung des Fonds bezeu- gen zudem Auszeichnungen wie der Golde- ne Bulle €uro und der Lipper Fund Award. Patrick Vogel: „ESG-Kriterien werden in den gesamten Invest- mentprozess integriert“ Mehr Informationen zu dem hier besprochenen Fonds gibt es online. Scannen Sie dazu einfach diesen QR-Code. DER FONDS Fondsname Fondsstart Fondskosten Fondsvolumen Wertzuw. 5 Jahre ISIN Stand: 05.08.2025 TBF SMART POWER 07.12.2009 1,68 (TER) 280 Mio. Euro 120,0 % DE 000 A0R HHC 8
E V E N T S 51 Schwellenländeranleihen: „Too big to ignore“ Aviva Investors – Emerging Markets Bond Fund In ihrem Vortrag auf dem Munich Fund Summit hebt Tanya Vinnikova, Investmentdirektorin für Schwellenländeranleihen bei Aviva Investors, die Attraktivität dieser Anlageklasse in Zeiten globaler Unsicherheit hervor Noch seien viele Anleger in Schwellenländeranleihen unter- investiert – dabei stehen Schwel- lenländer heute für 50,4 Prozent der globalen Wirtschaftsleistung (BIP) und beheimaten 85 Prozent der Weltbe- völkerung. Für Tanya Vinnikova ist daher klar: Diese Märkte sind „too big to ignore“. „Früher als riskant wahrgenommen, ha- ben sich viele dieser Anleihen inzwischen zu soliden Investments entwickelt – mit einer durchschnittlichen Verzinsung von rund sechs Prozent. Rund 60 Prozent des gesamten Universums verfügen über ein Investment-Grade-Rating, und die Hälfte aller ausstehenden Anleihen wird mit ‚A‘ oder besser bewertet“, erklärt Vinnikova. Spielräume für Währungsgewinne Ein weiteres Argument für die Anlageklas- se sieht Vinnikova im möglichen Ende der US-Wachstumsdominanz – eine Entwick- lung, von der Schwellenländer deutlich profitieren könnten. „Die Kombination aus einem abkühlenden US-Konjunktur- zyklus, einem strukturell schwächeren Dollar und sinkendem Inflationsdruck schafft Spielräume für Währungsgewin- ne, insbesondere bei Lokalwährungen“, so die Anleiheexpertin. Und sie fügt an: „Dar- über hinaus haben die Zentralbanken der Schwellenländer Fortschritte bei der Sen- kung der Inflation gemacht, mit Spielraum für weitere Zinssenkungen.“ Zudem punktet das Segment durch sei- ne Vielfalt: „Während es bei der Einführung von Emerging-Markets-Bonds im Jahr 1991 nur vier Emittenten gab, haben heute be- reits 80 Schwellenländer Anleihen bege- ben“, weiß Vinnikova. Diese Breite eröffnet aktiven Fondsmanagern wie Aviva Investors erhebliche Chancen, gezielt in besonders aussichtsreiche Titel zu investieren. Passive ETFs hingegen stoßen an ihre Grenzen – denn diese gewichten Länder mit den größten M U G R A / R E L L E H K L A F : S O T O F Tanya Vinnikova: „Schwellen- länderanleihen haben sich zu einem soliden Investment entwickelt“ Mehr Informationen zu dem hier besprochenen Fonds gibt es online. Scannen Sie dazu einfach diesen QR-Code. DER FONDS Fondsname Fondsstart Fondskosten Fondsvolumen Wertzuw. 3 Jahre ISIN Stand: 18.07.2025 Aviva Investors – EM Bond Fund 08.11.2010 1,33 % 4,12 Mrd. US-Dollar 11,8 % LU 027 493 947 8 Emissionsvolumina am stärksten, was nicht zwangsläufig mit Stabilität einhergeht. In einem Umfeld stetig wechselnder Rahmenbedingungen hält Vinnikova dyna- misches Risikomanagement deshalb für unerlässlich. „Der klassische Buy-and-Hold- Ansatz ist in der aktuellen Phase kaum ge- eignet, da geopolitische und fiskalische Faktoren sich schnell ändern – etwa durch US-Initiativen zur Neuordnung globaler Lieferketten“, sagt sie. Aviva Investors fokussiert derzeit bei seinen Schwellenländeranleihefonds gezielt auf Länder mit soliden Staatsfinanzen und fiskalischem Spielraum – etwa Peru, Elfen- beinküste, Polen, Indien oder Brasilien. Die- se hätten deutlich bessere Perspektiven als Länder mit Doppeldefiziten (etwa Rumä- nien, Südafrika) oder eingeschränkter fiska- lischer Flexibilität (zum Beispiel Ungarn, Kolumbien). Diese clevere Länderauswahl führt auch dazu, dass die Rendite auf End- fälligkeit beim Aviva Investors – Emerging Markets Bond Fund (Artikel 8 SFDR) bei stolzen 8,4 Prozent liegt. 02/2025 ➝
52 E V E N T S Anlegen wie eine der reichsten Familien BlackPoint Evolution Fund Der Fonds wurde gemeinsam mit dem erfolgreichen Family Office von Dr. Kurt Schwarz entwickelt, einem Mitglied der Gründerfamilie der Schwarz Pharma AG. Er ist nicht nur Initiator, sondern auch Ankerinvestor des eigentümergeführten Unternehmens Mit Alexander Pirpamer, dem ehemaligen Leiter des Rei- mann’schen Family Office, verantwortet der renommiertesten Mischfondsmanager Deutschlands das Fondsmanagement des BlackPoint Evolution Fund. Er bringt über 25 Jahre Erfahrung in der Verwaltung komplexer Vermögen mit. einer Der BlackPoint Evolution Fund verfolgt einen vermögensverwaltenden Ansatz, der direkt aus der Praxis des Family-Office-Ge- schäfts stammt, erklärt Pirpamer in seiner Präsentation auf dem Munich Fund Summit. Anleger investierten also nicht nur in die- selbe Strategie, sondern in denselben Fonds wie die Gründerfamilie selbst. Auch alle Mitarbeiter und Gesellschafter von Black- Point seien signifikant im Fonds investiert – ein starkes Signal für Vertrauen und lang- fristiges Denken. Als weiteres besonderes Merkmal von BlackPoint wies Pirpamer auf die hohe Transparenz hin. Über eine eigens entwickelte Onlineplattform erhielten An- leger jederzeit Einblick in alle Einzeltitel, die Performance sowie die Liquidität des Fonds. In seinem Vortrag auf dem Munich Fund Summit betont Pirpamer, wie sich der Fonds durch Beständigkeit und eine ausgewogene Rendite-Risiko-Balance von Mitbewerbern abhebt. Taktische Anpassungen gehören zwar zum Repertoire, im Zentrum seiner Strategie steht jedoch stets ein ausgewo- genes Portfolio – weder extreme Aktien- quoten noch übermäßige Liquidität. „Wir setzen auf Qualitätsaktien und -an- leihen, ergänzt durch gezielte Beimischun- gen weniger korrelierter Anlagen wie Gold, Cat Bonds oder CO₂-Zertifikaten. Herzstück unserer Investmentstrategie ist das soge- nannte DARWIN-Portfolio: eine Kombina- tion aus etablierten Qualitätsunternehmen wie Allianz, Visa oder Unilever und innova- tiven Wachstumsfirmen. Erstere liefern stabile Cashflows und hohe Kapitalrenditen, 02/2025 dfsdfsf: sdfsdfsdfsdfdf Pelibus ma quis sam alit expla conem volleniscia voluptium liquid eate während Letztere für Innovationskraft und Zukunftspotenzial stehen“, erklärt Pirpamer. Auf der Anleiheseite setzt BlackPoint neben einem Core-Portfolio aus Staats- und Unter- nehmensanleihen guter Bonität auch auf Satelliteninvestments wie Hochzinsanlei- hen. Diese Mischung sorgt laut dem Black- Point-Manager für Resilienz über alle Kon- junkturzyklen hinweg – ganz im Sinne von Darwins Prinzip: Nicht die Stärksten über- leben, sondern die Anpassungsfähigsten. Strategie statt Timing Trotz der aktuell volatilen Märkte zeigt sich Pirpamer gelassen. Aus über zwei Jahrzehn- ten Erfahrung weiß er: Nach jedem Börsen- regen folgt auch wieder Sonnenschein. Von Timingversuchen in solchen volatilen Märk- ten hält er indes wenig – eine Lektion, die er zu Beginn seiner Karriere Ende der 1990er- Jahre selbst lernen musste. „Mein Rat an Investoren lautet deshalb klar: ‚Be invested.‘ Nur wer investiert bleibt, kann langfristig überdurchschnittliche Renditen erzielen“, resümiert Pirpamer. Alexander Pirpamer: „Wir setzen auf Qualitätsaktien und -anleihen, ergänzt durch gezielte Beimischun- gen weniger korrelierter Anlagen“ Mehr Informationen zu dem hier besprochenen Fonds gibt es online. Scannen Sie dazu einfach diesen QR-Code. DER FONDS Fondsname Fondsstart Fondskosten Fondsvolumen Wertzuw. 3 Jahre ISIN Stand: 18.07.2025 BlackPoint Evolution Fund C 03.11.2021 1,09 % 244,0 Mio. Euro 19,3 % LU 236 926 877 1
E V E N T S 53 In verschiedene Bereiche der Sicherheit investieren UBS (Lux) Security Equity Fund Patrick Kolb, Senior-Portfoliomanager bei UBS, präsentiert den Investmentansatz des weltweit anlegenden Sicherheitsfonds seines Hauses und veranschaulicht den anwesenden Vermögensverwaltern die wachsende Bedeutung des Sektors Patrick Kolb, Senior Portfolioma- nager bei UBS, erklärt in seinem Workshop-Vortrag „In Sicherheit & Schutz kann man investieren: UBS (Lux) Security Equity Fund“ auf dem Munich Fund Forum anschaulich die Be- deutung von Sicherheit in vielen Lebens- bereichen – von der Lebensmittelzertifi- zierung über Gurtsysteme in Autos bis hin zur Internetsicherheit. „Schon seit Auflage 2006 konzentriert sich der Fonds auf fünf zentrale Teilbereiche: IT-Sicherheit, Ver- brechensprävention, Transportsicherheit, Gesundheitsprävention und Umweltsi- cherheit“, sagt Kolb. „Experten gehen da- von aus, dass der Markt für Sicherheit bis 2032 weiterhin um rund 7,8 Prozent pro Jahr wachsen wird.“ Wachstumstreiber des gesamten Sicher- heitssektors sind die wachsende Weltbe- völkerung, die Digitalisierung der Gesellschaft und strengere Regulierungen. Seit 2006 kommt der IT-Sicherheit mit etwa 25 Prozent die wichtigste Rolle im Fondsportfolio zu, denn die Technologien wandelten sich ra- sant,und damit wüchsen die Sicherheitsri- siken, führt Kolb aus. So gingen 75 Prozent aller Datenschutzverletzungen in den USA heutzutage auf Cyberangriffe zurück. Und eine Datenschutzverletzung koste im Schnitt 4,45 Millionen US-Dollar. Der Bereich werde aufgrund des KI-Booms weiter an Bedeutung gewinnen, so Kolb. Patrick Kolb: „Wir versuchen, Aktien zu halten, die im Laufe der Jahre stetig im Wert steigen“ Mehr Informationen zu dem hier besprochenen Fonds gibt es online. Scannen Sie dazu einfach diesen QR-Code. Starker Mid- und Small-Cap-Anteil Bei der Auswahl der Titel komme eine sys- tematische Bottom-up-Analyse mit fünf zentralen Kriterien zum Tragen: Gesucht würden erstens Managementteams mit Unternehmergeist und zweitens innovative Produkte, Lösungen und Geschäftsmodelle. Drittens würden klassische Finanzkennzah- len untersucht. Bevorzugt würden Unter- nehmen mit starken Wettbewerbsvorteilen und großen Chancen in den relevanten M U G R A / R E L L E H K L A F : S O T O F DER FONDS Fondsname Fondsstart Fondskosten Fondsvolumen Wertzuw. 5 Jahre ISIN Stand: 14.07.2025 UBS (Lux) Security Equity Fund B USD 19.11.2006 1,85 % p. a. 2,3 Mrd. US-Dollar 14,15 % p. a. LU 090 947 125 1 Märkten. Zudem werde nach Unternehmen gesucht, die gut dafür aufgestellt sind, in ESG-Fragen eine führende Rolle einzuneh- men. Wichtig: „Wir integrieren ESG- Faktoren in die Anlageanalyse und sind der Ansicht, dass sie im Laufe der Zeit einen positiven Beitrag zur Performance leisten können.“ Ohnehin seien Hersteller umstrittener Waf- fen oder offensive militärische Contracting- Unternehmen ausgeschlossen. Am Ende stehe ein 40 bis 60 Titel um- fassendes Portfolio mit starkem Mid- und Small-Caps-Anteil. „Der Anlagehorizont beträgt in der Regel sieben bis zehn Jah- re, idealerweise ist die Haltedauer ewig“, sagt Kolb. „Wir versuchen, Aktien zu hal- ten, die im Laufe der Jahre stetig im Wert steigen. Auf diese Weise können wir kurz- fristige Volatilitäten ausblenden.“ Und das Konzept des 2,3 Milliarden US-Dollar schweren Fonds geht auf. Seit Lancierung 2006 legte er im Schnitt brutto um über zehn Prozent p. a. zu und konnte die Kon- kurrenz sowie den MSCI World ACWI In- dex (Referenzindex) hinter sich lassen. 02/2025
54 EVENTS Welche Strategien Mehrwert versprechen Beim TiAM-Round-Table diskutierten Philipp von Königsmarck und John Korter darüber, welche Möglichkeiten es gibt, Fondsanlegern Mehrwert abseits der bekannten Indexstrategien zu bieten, und welche Zukunft das aktive Fondsmanagement hat Interview Jörn Kränicke TiAM: Der Einbruch der Magnificent 7 hat gezeigt, das der MSCI World allein nicht ausreicht. Welche Strategien eignen sich besonders, um Mehrwert zu bieten? Philipp von Königsmarck: Grundsätzlich gibt es zwei Ansätze, um Konzentrationen 02/2025 in einem Index entgegenzuwirken: aktives Management oder smarte Indexstrate- gien, sogenannte Smart-Beta-Strategien. Diese Strategien unterscheiden sich von klassischen, marktkapitalisierungsgewich- teten Indizes durch alternative Gewich- tungsmethoden. Dadurch lässt sich unter Umständen eine Outperformance gegen- über dem breiten Markt erzielen. Gerade in volatilen Zeiten geraten klassische ETFs an ihre Grenzen. Smart-Beta-ETFs bieten hier eine Alternative. Sie setzen etwa auf Qualitäts- oder Value-Faktoren und wei- chen damit bewusst vom Marktkapitali- sierungsprinzip ab. Das ermöglicht lang- fristig häufig eine Outperformance. John Korter: Aktives Management ist aus unserer Sicht unabdingbar. Wir bei
Techgiganten wie Amazon, Apple, Nvidia oder Google ist das naturgemäß schwieri- ger, aber bei Spezialwerten ist dies einfach unverzichtbar. TiAM: Können dann regelbasierte Neben- wertestrategien ohne Unternehmens- kontakt überhaupt mit aktiven Fonds mithalten? Königsmarck: Definitiv. Nehmen Sie unse- ren L & G Russell 2000 Quality ETF: Er ge- wichtet innerhalb des Russell-2000-Index gezielt die Unternehmen mit der höchsten Bilanzqualität stärker; Unternehmen mit geringerer Qualität fallen dadurch heraus, sodass am Ende circa 1000 Unternehmen im Portfolio sind. So konnten wir über fünf Jahre hinweg gut 13 Prozentpunkte Out- performance erzielen. Bilanzqualität setzt sich eben durch – auch ohne Bauchgefühl und Managergespräche. TiAM: Ist dieser Ansatz auch auf andere Märkte übertragbar? Königsmarck: Ja – sofern die Indexmetho- dik intelligent ist. Dann lassen sich Smart- Beta-Konzepte weltweit einsetzen und liefern auch in unterschiedlichen Märkten konsistente Ergebnisse. Ein weiteres Bei- spiel ist unser L & G Europe ex-UK Quality Dividends Equal Weight UCITS ETF, aber wir haben andere erfolgreiche Beispiele im Bereich der Core- und Rohstoffstrate- gien oder auch bei Goldminenaktien. TiAM: Sie investieren etwa in Themen wie Raumfahrt. Warum funktioniert dies nur aktiv? Korter: In vielen Fällen gibt es schlicht kei- nen passenden Index. Oft sind relevante Unternehmen nur indirekt beteiligt oder gar nicht börsennotiert. Aktives Manage- ment ist hier alternativlos, um das Anlage- universum sinnvoll zu definieren – etwa durch Gespräche mit Insidern oder Fach- blogs. TiAM: Spielen solche Themenfonds auch bei Ihnen eine Rolle? Königsmarck: Ja, definitiv. Wir waren bei den Themen-ETFs oft die Ersten, wie etwa bei Cybersecurity, Batterietechnologie oder auch Wasserstoff. Unser Anspruch ist es dabei, möglichst früh langfristige und aussichtsreiche Wachstumsthemen zu identifizieren. Dazu braucht es aber nicht nur eine gute Story, sondern auch Markt- größe, ausreichende Titelauswahl und ➝ passende Researchpartner. E V E N T S 55 Philipp von Königsmarck Head of Wholesale Distribution Northern Europe L & G Philipp von Königsmarck ist bei L & G für den Vertrieb an Wholesale-Kunden in Nordeuropa verantwortlich. Zuvor war er in Deutschland bis 2018 als Lei- ter des Vertriebs für Family Offices und Asset-Manager bei Fidelity tätig. Er hat Betriebswirtschaftslehre in Frankfurt am Main studiert. John Korter Head of European Sales La Financière de l’Échiquier John Korter ist für den europäischen Vertrieb von La Financière de l’Échi- quier zuständig. 1995 startete er bei der Société Générale, und von 2005 bis 2012 war er Director of Business Develop- ment DACH bei Carmignac, danach in vergleichbarer Position bei Ethenea tätig. 2018 wechselte er zu LFDE. 02/2025 ROUND TABLE AK TIENSTR ATEGIEN Teilnehmer: Philipp von Königsmarck Head of Wholesale Distribution Northern Europe, L & G John Korter Head of European Sales, La Financière de l’Échiquier LFDE – La Financière de l’Échiquier sind überzeugt davon, dass man Mehrwert nur durch aktives Stock-Picking erzielen kann – insbesondere jenseits der großen Indizes. Dort geht es uns nicht darum, eine Benchmark zu schlagen, sondern da- rum, einen Port folio-Booster anzubieten. Unsere Fondsmanager kombinieren Ana- lytik mit Erfahrung und Intuition. Gerade im direkten Austausch mit dem Manage- ment klei nerer Unternehmen entstehen oft wertvolle Einblicke, die kein Index der Welt liefern kann. TiAM: Also spielt der persönliche Draht zum Unternehmen eine wichtige Rolle? Korter: Absolut. Besonders bei Small und Mid Caps ist es ein entscheidender Erfolgs- faktor, um das Geschäftsmodell wirklich zu verstehen. Nicht jeder unserer Mana- ger bei führt diese Gespräche – aber wer es tut, kann viel gezielter investieren. Bei O I L O F D L I B / N N A M L E T S O B T R E B : S O T O F
56 E V E N T S L & G RUSSELL 2000 US SMALL CAP QUALITY UCITS ETF Der smarte ETF verbindet drei zentrale Eigenschaften: einen Fokus auf Quali- tätsunternehmen, im historischen Vergleich günstige Bewertungen sowie eine geringere Korrelation zu markt- breiten Indizes wie dem S & P 500 oder dem Nasdaq 00. Der ETF bildet den Index Russell 2000 0.4 Target Exposure Quality Factor ab. Bei diesem Index steht die Qualität der Unternehmen im Vordergrund: Die Gewichtung der Aktien erfolgt nicht wie beim Standard-Russell-2000 nach Marktkapitalisierung, sondern auf Basis von Qualitätskriterien wie einer hohen Eigenkapitalrendite, geringer Verschuldung sowie einer stabilen Gewinnentwicklung. Dadurch werden Qualitätsaktien übergewichtet, wäh- rend Unternehmen mit niedriger Qua- lität ausgeschlossen werden. So schaf- fen es nur etwa 1000 der 2000 Titel des Russell-2000-Index in den ETF. Die Zusammensetzung wird jährlich über- prüft und angepasst, um die Qualitäts- anforderungen und ein konsistentes Risikoprofil zu gewährleisten. Ein un- schlagbares Argument für ein Invest- ment in US-Nebenwerte ist ihre güns- tige Bewertung. Heute befinden sich laut der Bank of America (BofA) die re- lativen Bewertungen gegenüber Large Caps nahe ihrem 30-Jahres-Tief – ein Niveau, das nur während der Techblase zu beobachten war, auf die ein groß- artiges Jahrzehnt für Small Caps folgte. DIE FONDS Fondsname L & G Russell 2000 US Small Cap Quality UCITS ETF Fondsstart Fondskosten Fondsvolumen Wertzuw. 5 Jahre ISIN (USD) Stand: 28.07.2025 29.08.2008 0,30 % p. a. 196,2 Mio. US-Dollar 70,7% IE 00B 3CN HJ5 5 Mehr Informationen zum Fonds gibt es on- line. Scannen Sie einfach diesen QR-Code. 02/2025 John Korter empfiehlt Themen wie Raumfahrt als Portfolio-Booster TiAM: Wie umfassend gehen Sie bei der Recherche des Raumfahrtfonds vor? Korter: Unsere beiden Fondsmanager kommen aus dem Techbereich und brin- gen jahrzehntelange Erfahrung mit. Zu- dem arbeiten sie mit einer spezialisierten Analystin zusammen, die tief im Bereich Aerospace and Defence verankert ist. Auch wenn sie keine Ingenieure sind – sie wissen genau, worauf es in diesem Sektor ankommt. Viele Informationen kommen auch tatsächlich aus spezialisierten Blogs oder Plattformen wie space.com, die sehr fundiert über Neuigkeiten im Raumfahrt- bereich berichten. Darüber hinaus nutzen unsere Fondsmanager auch sogenann- te Expert-Calls. Das sind Gespräche mit Fachleuten, oft ehemalige Mitarbeiter relevanter Unternehmen oder Branchen - experten, die tiefe Einblicke geben kön- nen. Und nicht zuletzt sprechen wir sehr viel direkt mit den Unternehmen, die in diesem Bereich aktiv sind – zum Beispiel mit Airbus, die eine ganze Abteilung für das neue Spacelab haben. Diese Gesprä- che sind für uns sehr wertvoll. TiAM: Inwiefern beeinflusst die aktuelle Aufrüstungsdynamik der NATO-Staaten den Raumfahrtsektor? Korter: Sehr stark. Rüstung und Raumfahrt sind inzwischen sehr eng miteinander ver- knüpft. Denken Sie nur an Satellitenüber- wachung oder Programme wie den von Donald Trump geplanten „Golden Dome“. Staaten investieren in militärische Satelli- ten, die ins All gebracht werden müssen – davon profitieren dann natürlich auch Raketenhersteller. Außerdem geht es um Themen wie Cloud-Dienste im All oder so- gar langfristige Projekte wie das Artemis- Bei Nebenwerten ist der direkte Unter- nehmenskontakt ein entscheidender Erfolgsfaktor.“ John Korter Programm zur Rückkehr zum Mond. Diese Entwicklungen haben der Branche zu Jah- resbeginn definitiv einen Boost gegeben. TiAM: Sehen Sie nach dem Abflauen des Hypes um die Magnificent 7 auch eine verstärkte Nachfrage nach Strategien wie dem Russell 2000 Quality? Königsmarck: Wir beobachten definitiv eine verstärkte Nachfrage, vor allem weil viele Anleger ihr Portfolio breiter aufstellen wollen – weg von der extremen Konzentra- tion auf US-Tech im MSCI World. Small Caps wie im Russell 2000 bieten eine attraktive Diversifikation. Gerade durch Maßnahmen wie die US-Unternehmenssteuerreform unter Trump könnten kleinere US-Firmen profitieren. Und der Index selbst ist viel we- niger konzentriert: Die Top 10 machen dort nur drei Prozent aus – beim S & P 500 sind es 36 Prozent. Das spricht für mehr Stabili- tät und Diversifikation. TiAM: ETFs boomen vor allem bei jungen Anlegern. Was sind die Gründe dafür? Korter: ETFs sind ideal für den Einstieg. Aber sie ersetzen keine individuelle Stra-
E V E N T S 57 ECHIQUIER SPACE Der Echiquier Space ist der erste und bislang einzige aktiv gemanagte The- menfonds Europas, der sich ausschließ- lich der Raumfahrt und dem „New Space“-Sektor widmet. Die beiden Fondsmanager Stéphane Nières-Tavernier und Christophe Pou- choy investieren aktuell in 35 Unter- nehmen, die rund um das Thema Weltraum aktiv sind – sei es direkt durch Raumfahrtmissionen oder in- direkt durch technologische Beiträge zur Infrastruktur und Nutzung des Weltraums. Die Investments verteilen sich auf vier Kernbereiche: Aktivitäten im Weltraum, Verbindung Erde-Welt- raum, bodenbasierte Aktivitäten wie etwa die Produktion von Satelliten sowie Transversale Technologien wie Halbleiter oder 3-D-Druck, die Raum- fahrt erst möglich machen. Der weltweite Raumfahrtsektor wird laut McKinsey in den kommenden Jahren mit neun Prozent jährlich deut- lich stärker wachsen als das globale Bruttoinlandsprodukt. Die Umsätze sollen von zuletzt 630 Milliarden US- Dollar auf 1,8 Billionen Dollar im Jahr 2035 wachsen – und damit eine ähn- liche Größe wie die Halbleiterbranche erreichen. „Der Weltraum war lange nur Vision. Heute ist er Wirtschaft. Und morgen ein Teil unserer alltäglichen In- frastruktur“, so Korter. „Mit dem Echi- quier Space können Investoren Teil die- ses nächsten großen Abenteuers sein,“ resümiert der LFDE-Vertriebschef. DER FONDS Fondsname Fondsstart Fondskosten Fondsvolumen Wertzuw. 3 Jahre ISIN Stand: 28.07.2025 Echiquier Space 31.05.2021 1,45 % p. a. 210,1 Mio. Euro 126,3 % LU 246 644 900 1 Mehr Informationen zum Fonds gibt es on- line. Scannen Sie einfach diesen QR-Code. 02/2025 Philipp von Königsmarck sieht smarte Indexstrategien im Vorteil tegie. Gerade in Nischen wie Small Caps oder Fixed Income ist aktives Manage- ment überlegen – auch wegen des besse- ren Risikomanagements. Die Popularität von ETFs wird stark durch Medien und Neobroker getrieben. Dort gibt es kaum Beratung, dafür aber sehr selektive Platt- formen, die aktive Produkte oft pauschal ausschließen. Wir haben da gar keine Chance, gelistet zu werden. Das ist ge- fährlich. Wir fragen uns daher täglich, wie wir als aktive Manager attraktiver werden können. Königsmarck: Ich denke, dass der ETF- Boom bei jüngeren Menschen auf einfach zu bedienende technische Lösungen von Neobrokern, oder Robo-Advisors zurück- zuführen ist, die die Kontoeröffnung und regelmäßige Investitionen sehr einfach machen, sogar über das Mobiltelefon. Und dann ist es die Erkenntnis unter jün- geren Menschen, dass sie sich selbst um ihre Altersvorsorge kümmern müssen, da die staatliche Rente nicht ausreichen wird. Die neuen Anbieter haben es geschafft, den Zugang zum Kapitalmarkt zu demo- kratisieren und einem breiteren Publikum zu öffnen. Das ist ein tiefgreifender Wan- del, den wir zuletzt erlebt haben – und er ist noch längst nicht abgeschlossen. Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: In Deutschland wird sich das Volumen der Endkundeninvestments von 2024 bis 2028 voraussichtlich verdoppeln, europaweit ist sogar mit einer Verdreifachung zu rech- nen. Es handelt sich um eine dynamische Entwicklung, die den Investmentmarkt grundlegend verändert hat. Es besteht aber weiterhin noch erheblicher Nachhol- bedarf. Nur rund 17 Prozent der deutschen Investoren setzen auf Aktien. O I L O F D L I B / N N A M L E T S O B T R E B : S O T O F Bilanzqualität setzt sich durch – auch ohne Bauchgefühl und Manager- gespräche.“ Philipp von Königsmarck TiAM: Wie sieht die Zukunft des aktiven Fondsmanagements aus? Viele aktive Fonds überzeugen ja nicht unbedingt mit guter Performance. Königsmarck: Ich rechne mit einer deut- lichen Konsolidierung bei den Asset-Ma- nagern. Die Anzahl der Fonds wird zurück- gehen, weil viele seit Jahren gerade in den Standardmärkten schlicht keinerlei Mehr- wert liefern. Die großen Anbieter werden mittelgroße schlucken. Was bleibt, sind einige große Häuser mit einem globalen Geschäft und spezialisierte Boutiquen, die ihre Nische besetzen. Korter: Das sehe ich genauso. Wer zu klein ist, überlebt den immer stärker zu- nehmenden Margendruck kaum, und wer zu groß ist, ist oft nicht flexibel genug für Nischen. Es wird Megaoligopole geben. Der Mittelbau wird es besonders schwer haben. Was die Boutiquen betrifft – viele werden verkauft, wenn das richtige An- gebot kommt. Zumal das Nachfolgeprob- lem bei vielen ohnehin weiterhin ungelöst bleibt. Die Anzahl der aktuell 750 Asset- Manager in Deutschland wird stark zu- rückgehen.
58 E V E N T S Eindrücke von der TiAM Investment-Kon- ferenz (v. l.): Konfe- renzteilnehmer; Vortrag von Jens Südekum; Treffen der Trachtenfreunde am Abend vor aussichts- reicher Kulisse TiAM Investment-Konferenz Treffen auf hohem Niveau Auf der TiAM Investment-Konferenz in Berchtesgaden gaben Experten Einblick in ihre Analysen und Investmentstrategien. Diesmal im Fokus: die neuen Herausforderungen und die dazu passenden Investmentlösungen Autor Peter Gewalt INHALT Allianz Dynamic Multi Asset Strategy SRI (DMAS) 59 DWS Credit Opportunities 60 Fidelity – Global Equity Income Fund 61 Federated Hermes Asia ex-Japan Equity Strategy Jupiter Gold & Silver Kryptowährungen 62 63 64 Mehr Infos unter: www.fundresearch.tv Auf rund 1000 Meter Höhe hat man einen besseren Blick auf viele Proble- me und die dazu passenden Lösungen. Und darum drehte sich alles bei der TiAM Investment-Konferenz in Berchtesgaden im Hotel „Kempinski“ in den bayerischen Alpen. Knapp 40 Teilnehmer diskutierten hier inten- siv mit Fondsmanagern und Produktspezialisten von Fondsgesellschaften über die Großwetterlage an den Finanzmärkten. Renommierte Kapitalmarktexperten prä- sentierten ihre Analysen und Anlagelösungen, die Investoren helfen, den aktuellen Herausforderungen an den Kapitalmärkten angemessen zu begegnen. Wie auch schon bei den TiAM Investment-Konferenzen im April und in den vergangenen Jah- ren rundeten Top-Redner die Konferenz ab. Zum Abschluss des zweiten Konferenz- tages erklärte Prof. Dr. Jens Südekum, der die Bundesregierung berät, in seinem Vor- trag „Deals mit Trump, XXL-Finanzpaket und Sondervermögen: Was muss die Merz- Regierung nun tun, um die deutsche Wirtschaft international wettbewerbsfähiger zu machen?“, welche Hilfsmaßnahmen für Deutschlands schwächelnde Wirtschaft dringend nötig sind. „In Bezug aufs Wirtschaftswachstum belegt Deutschland den letzten Platz unter den G7-Staaten,“ sagte Südekum. Er machte in seinem Vortrag deutlich, dass Geld allein nicht reiche, um Deutschlands Probleme zu lösen, sondern dass Reformen angepackt werden müssten. Südekums Vortrag war der angemesse- ne Schlusspunkt der an Höhepunkten nicht armen TiAM Investment-Konferenz in Berchtesgaden. Als die Teilnehmer den Veranstaltungsort verließen, hatten sie nicht nur außergewöhnliche visuelle Eindrücke aus den bayerischen Alpen, sondern auch viel Stoff zum Nachdenken auf dem Nachhauseweg im Gepäck.
E V E N T S 59 Multi-Asset-Strategie mit nachhaltigem Erfolg Allianz Dynamic Multi Asset Strategy SRI (DMAS) Die Besonderheit des „Quantamental“-Ansatzes bei der Mischfondsfamilie Allianz Dynamic Multi Asset Strategy SRI (DMAS) erklärt Andreas de Maria Campos, Direktor bei Allianz Global Investors, in seinem Vortrag auf der TiAM-Investment-Konferenz Andreas de Maria Campos, Di- rektor bei Allianz Global Inves- tors im Multi-Asset-Bereich, lenkt die Aufmerksamkeit der anwesenden Vermögensverwalter und Finanzberater auf die Erfolgsgeschichte der Fondsfamilie Allianz Dynamic Multi Asset Strategy SRI (DMAS). Diese Multi- Asset-Investmentlösung biete Anlegern verschiedene Rendite- und Risikoprofile und berücksichtige nachhaltige Kriterien (SRI – Sustainable and Responsible Inves- ting), so de Maria Campos. Die Strategie kombiniere systematische, quantitative Modelle mit fundamentaler Analyse, dem sogenannten „Quantamental“-Ansatz. Ziel sei es, flexibel und aktiv auf Markt- chancen und -risiken zu reagieren und sta- bile Erträge bei kontrolliertem Risiko zu erzielen. „Zu den Kernmerkmalen der Stra- tegie zählt die globale Diversifikation“, sagt de Maria Campos. Das Portfolio investiere weltweit in Aktien und Anleihen, ergänzt um alternative Anlagen wie Rohstoffe, REITs, Listed Private Equity, Schwellenländer- anleihen, Hochzins- oder inflationsgeschütz- te Anleihen. Die Gewichtung dieser Anlageklassen variiere je nach gewähltem Risikoprofil (DMAS 15, 30, 50, 75), wobei die Aktienquote dyna- misch gesteuert wird und beispielsweise beim DMAS 75 zwischen null und 125 Pro- zent liegen kann. Neben dem Kernportfolio nutze das Management gezielt opportu- nistische Anlagen, um zusätzliche Rendite- chancen zu erschließen. Mensch und Maschine kooperieren „Die Aktienauswahl folgt einem diversifi- zierten Stilmix (Value, Momentum, Quality), um langfristig stabile Risikoprämien zu ver- einnahmen. Die Allokation der Stile bleibt über Marktzyklen hinweg stabil und weit- gehend unabhängig vom aktuellen Markt- umfeld“, betont de Maria Campos. „Das E L Z L Ä S R E G I D Ü R , K C I K E L E I R B A G : S O T O F Andreas de Maria Campos: „Mensch und Maschine ergänzen sich bestens“ Risikomanagement erfolgt durch eine Kom- bination aus systematischen und fundamen- talen Signalen. Das Risiko wird dynamisch gesteuert, indem das aktuelle Risikobudget regelmäßig überprüft und angepasst wird. Fundamentale Analysen durch die Experten im Haus (Mensch) und quantitative Model- le (Maschine) würden kombiniert, um eine aktive und flexible Vermögensallokation zu gewährleisten. „Mensch und Maschine er- gänzen sich bestens.“ Knapp 67 Prozent des Kapitals des Alli- anz Dynamic Multi Asset Strategy SRI 75 sind derzeit in Aktien, 18 Prozent in An- leihen und knapp 36 Prozent in Satelli- ten investiert. Die Fondsperformance ist beeindruckend: Dies belegen zahlreiche Auszeichnungen renommierter Medien sowie harte Fakten. Die Allianz Dynamic Multi Asset Strategy SRI 75 erzielte in den vergangenen zehn Jahren ein Plus von 6,36 Prozent per annum. Der Vergleichs- index (EUR Aggressive Allocation – Glo- bal) erreichte im selben Zeitraum lediglich einen jährlichen Gewinn von 3,85 Prozent. 02/2025 ➝ Mehr Informationen zu dem hier besprochenen Fonds gibt es online. Scannen Sie dazu einfach diesen QR-Code. DER FONDS Fondsname Fondsstart Fondskosten Fondsvolumen Wertzuw. 5 Jahre ISIN Stand: 5.08.2025 Allianz Dynamic Multi Asset Strategy SRI 75 29.03.2016 1,79 % (TER) 2,68 Mrd. € 63,21 % LU 108 908 831 1
60 E V E N T S Chancen mit Anleihen in volatilen Zinsmärkten DWS Credit Opportunities Tanja Siegrist, Senior Portfolio Manager Multi-Asset, und Marwin Berg, Product Specialist Fixed Income, geben einen Überblick über die aktuellen Perspektiven im Bereich der Unternehmensanleihen und der Strategie des DWS Credit Opportunities Tanja Siegrist, Senior Portfolio Manager Multi Asset, erklärt in ihrer Präsentation „DWS Invest Credit Opportunities“, dass die Renditen von Unternehmensanleihen im Euro-Investment-Grade- und High-Yield- Segment derzeit auf einem der höchsten Renditeniveaus seit zehn Jahren liegen. „Unternehmensanleihen bieten positive Realrenditen und sind daher für Anleger interessant, die Inflationsschutz suchen.“ Marwin Berg als Product Specialist Fixed Income betont die Expertise der DWS im Rentenfondsbereich, die auch dem DWS Invest Credit Opportunities zu- gutekommen. Die Deutsche-Bank-Tochter verfüge über mehr als 60 Jahre Erfahrung im Rentenmanagement und verwaltet ein Anleihe- und Geldmarktportfolio von über 300 Milliarden Euro. Die Produktpalette umfasse verschie- dene Fonds mit unterschiedlichen Flexi- bilitätsgraden, Laufzeiten und Kreditrisi- ken. Beispiele sind der DWS Floating Rate Notes Fonds, der DWS Eurozone Bonds Flexible und der DWS Invest Credit Oppor- tunities. Der DWS Invest Credit Opportu- nities verfolge einen Total-Return-Ansatz mit dem Ziel, die risikoadjustierte Rendite zu maximieren. „Der Fonds investiert da- bei hauptsächlich in Unternehmensanlei- hen hoher Bonität und hochverzinsliche Unternehmensanleihen.“ Starke Rendite, niedrige Volatilität Die Allokation zwischen diesen Segmenten werde aktiv gesteuert, um flexibel auf Markt- veränderungen reagieren zu können, so Berg. Das Zinsrisiko werde durch Steuerung der Portfolio-Duration aktiv gemanagt. Das Risikomanagement zielt darauf ab, die Wahr- scheinlichkeit von deutlichen Wertverlusten zu reduzieren. Die Selektion der Kredite basiere auf einer fundierten fundamentalen Analyse. Die Expertise für die jeweiligen 02/2025 Tanja Siegrist: „Unternehmensanleihen bieten positive Realren- diten und sind daher für Anleger interessant, die Inflationsschutz suchen“ Entscheidungen wird aus drei etablierten Portfoliomanagement-Teams der DWS ein- gebracht: Multi Asset Total Return, Euro- pean High Yield und Investment-Grade. Die Portfoliozusammensetzung variiere je nach Risikobereitschaft, wobei der Fokus stets auf Unternehmensanleihen liegt. Seit dem 30. Mai 2025 betrage der Anteil der Invest- ment-Grade-Anleihen etwa 68 Prozent, High-Yield-Anleihen 22 Prozent, opportu- nistische Anlagen acht Prozent und liquide Mittel zwei Prozent, erläutert Berg. Die Duration werde antizyklisch aufge- baut, um das Zinsrisiko gezielt zu steuern. Seit der Auflage im April 2019 erzielte der Fonds (Stand 30.06.2025) eine jährliche Rendite von 5,8 Prozent bei einem durch- schnittlichen Rating von „BBB-“ und einer Duration von 3,5 Jahren. Der Fonds verfolge ein internes Perfor- manceziel von Drei-Monats-Euribor plus 350 Basispunkte. „Die Wertentwicklung seit Auflage lag über oder zwischen denen der Euro-High-Yield- und Euro-Investment- Grade-Märkte und bot dabei zusätzlich eine geringere Volatilität,“ betont Siegrist. Mehr Informationen zu dem hier besprochenen Fonds gibt es online. Scannen Sie dazu ein- fach diesen QR-Code. DER FONDS Fondsname Fondsstart Fondskosten Fondsvolumen Wertzuw. 3 Jahre ISIN Stand: 30.07.2025 DWS Invest Credit Opportunities 30.04.2019 0.,80 % 130,3 Mio. € 17,8 % LU 196 868 887 6
E V E N T S 61 Dividendenstarke Aktien sind ein Stabilitätsanker Fidelity – Global Equity Income Fund In seinem Vortrag gab Tobias Krause von Fidelity spannende Einblicke in dividendenorientierte Anlagestrategien. Warum jetzt Dividendenaktien gefragt sind, wie Sie Risiken abfedern und weshalb Fidelity bewusst gegen den Indexstrom schwimmt, erfahren Sie hier Einen tiefen Einblick in dividenden- orientierte Strategien gibt Tobias Krause von Fidelity International. Er erläutert, warum diese Ansätze als Stabilitätsanker gerade in Zeiten geo- politischer und wirtschaftlicher Unsicher- heit wieder verstärkt in den Fokus rücken. Zudem weist er darauf hin, dass wir uns aktuell in einem der vier säkularen Bullen- märkte der vergangenen 100 Jahre befin- den – und mit mittlerweile 16 Jahren Dau- er sei dieser auch ungewöhnlich lang. Die Stärke dividendenorientierter Strategien zeigt sich oft besonders dann, wenn ein solcher Bullenmarkt zu Ende geht – was bei der Länge des aktuellen Zyklus durch- aus ein realistisches Szenario darstellt. Dividenden als Sicherheitsnetz Krause hebt hervor, dass Dividenden zah- lende Unternehmen in Abwärtsphasen deut- lich robuster reagieren: So schnitt etwa der Fidelity Funds – Global Equity Income Fund in Marktphasen mit über 15 Prozent Kurs- verlust besser ab als der Markt. Der Grund: „Wir fokussieren uns auf Titel mit stabilen Gewinnen, finanzieller Solidität und bere- chenbaren Cashflows. Die Gewinnschwan- kungen solcher Titel sind deutlich geringer als beim breiten Markt – ein entscheidendes Qualitätsmerkmal gerade in unsteten Zeiten“, erklärt Krause. Daher zeigt der Global Equi- ty Income bei Abwärtsbewegungen des MSCI World eine deutlich geringerer Partizipation als in Aufwärtsphasen. Laut Krause ist auch der Fidelity Funds – European Dividend Fund weniger risikoreich als der Index, aber volatiler als die globalen Dividendenstrategien. „Das sieht man auch daran, dass die Drawdowns des Index zu etwa 80 Prozent mitgemacht werden. Dafür folgt der europäische mit knapp 90 Prozent dem Aufwärtstrend des MSCI Europe“, so der Fidelity-Experte weiter. Das liege auch daran, dass das Dividendenuniversum ganz S W D , K C I K E L E I R B A G : S O T O F Tobias Krause: „Unsere Dividenden- fonds haben ein geringeres Risiko im Vergleich zum Markt“ anders als das globale ist. Daher werden laut Krause auch Banken in den Fokus genommen, da sie im Schnitt 5,2 Prozent Dividenden- rendite aufweisen. „Wenn man in Europa auf zyklischere Branchen verzichtet, hat man das Problem, kein Portfolio erstellen zu kön- nen, das eine höhere Dividendenrendite als der Markt aufweist“, erklärt Krause. Mit ein Grund für die stetige Entwick- lung des globalen Fonds ist laut Krause auch die Vermeidung von Indexrisiken. „Wir konstruieren Portfolios, die keinen Bezug zum Index haben. Während die USA im Index dominieren (MSCI ACWI: 67 Pro- zent), sind US-Titel im Global Equity In- come nur mit rund 35 Prozent gewichtet.“ Günstig bewertete Märkte wie Europa und UK sind entsprechend höher gewich- tet als im MSCI ACWI. Krause fasst die Vorteile der Dividenden- fonds von Fidelity wie folgt zusammen. „Sie bieten im aktuellen Marktumfeld eine attraktive Anlagemöglichkeit. Be- sonders das geringere Risiko im Vergleich zum Markt überzeugt, was sich in einem wesentlich geringeren Drawdown zeigt.“ 02/2025 ➝ Mehr Informationen zu dem hier besprochenen Fonds gibt es online. Scannen Sie dazu ein- fach diesen QR-Code. DER FONDS Fondsname Fondsstart Fondskosten Fondsvolumen Wertzuw. 5 Jahre ISIN Stand: 01.08.2025 Fidelity Funds – Global Equity Income ESG Fund 22.06.2017 1,91 % 875,3 Mio. Euro 76,7 % LU 162 719 700 4
62 E V E N T S Gegen den Strom – Qualität statt Hype Federated Hermes Asia ex-Japan Equity Strategy Mit dem Contrarian-Fonds zeigt Federated Hermes, wie man den Vergleichsindex schlägt. Frank Pöpplow, Head of Business Development Germany & Austria und Dominik Schubert erklären, wo die Stärken des Fonds liegen Der Vortrag von Frank Pöpplow und Dominik Schubert steht be- sonders im Fokus der Teilnehmer. Die beiden Experten gewähren einen tiefen Einblick in einen seit Jahren bewährten Contrarian-Prozess des Federa- ted Hermes Asia ex-Japan Equity Fund. Schubert führt aus, dass es sehr schade sei, dass viele Anlegern kaum in Asien in- vestiert seien. Denn in Asien habe sich in den vergangenen Jahren sehr stark gewan- delt. „Die jungen Asiaten streben nicht mehr nach westlichen Marken wie BMW, sondern einheimische Marken wie BYD oder VinFast stehen hoch im Kurs.“ Und Pöpplow ergänzt: „Auch an den Kapitalmärkten ist die Ab- hängigkeit von ausländischen Investoren stark gesunken, von einstmals 80 auf nun- mehr 60 Prozent. Das stabilisiert auch die Aktienmärkte.“ Man beobachte, dass vor allem mit China ein großer Konkurrent zum Westen erwachsen ist, mit dem man sich auseinandersetzen muss. Qualität statt kurzfristiger Trends: Ein klarer Kontrapunkt zum Mainstream. Gegen den Strom schwimmen Pöpplow macht in seinem Vortrag deutlich, dass der Ansatz des Familienunternehmens Federated Hermes bewusst gegen den Strom schwimmt. „Während viele Wettbewerber auf Momentum und kurzfristige Wachstums- storys setzen, verfolgt das Team rund um Lead Manager Jonathan Pines seit Auflage im Jahr 2010 einen strikt fundamentalen Bottom-up-Ansatz“, so Pöpplow. Ziel sei es, temporär fehlbewertete Qualitätsunter- nehmen zu identifizieren, die der Markt aktuell übersehe – und zwar über Länder- und Sektorgrenzen hinweg. Makroüberle- gungen spielen laut Pöpplow bei dem Asien- Fonds keine Rolle. Ein konzentriertes Port- folio mit 45 bis 60 Positionen (aktuell 55), gehalten im Schnitt 18 bis 24 Monate, zeuge von langfristiger Überzeugung und tiefgrei- 02/2025 Frank Pöpplow (l.): „Mit einem KGV von 10,9 ist das Portfolio deutlich günstiger als der Marktdurchschnitt“ fender Analysearbeit. ESG-Kriterien spielten dabei eine zentrale Rolle – jedoch nicht als Ausschlussdogma, sondern als aktiver Hebel zur Verbesserung (Stewardship). Pöpplow hebt die Bewertungsvorteile des Portfolios hervor. „Mit einem durchschnitt- lichen KGV von 10,9 ist das Portfolio deutlich günstiger als der Markt – bei gleichzeitig hoher Bilanzqualität, Cashflows und Eigen- kapitalrenditen.“ Zusätzliche Alpha-Quellen ergeben sich durch Ausnutzung strukturel- ler Ineffizienzen, etwa zwischen Stamm- und Vorzugsaktien in Korea oder zwischen A- und H-Aktien in China. Teure Märkte wie Indien und Taiwan sind unter-, China und Korea sind hingegen übergewichtet. Dass dieser Ansatz funktioniert, belegen die Zahlen. Seit dem Start 2010 erzielte die Strategie Asia ex-Japan eine jährliche Rendite von 10,1 Pro- zent – und liegt damit über fünf Prozent- punkte vor dem MSCI AC Asia ex-Japan IMI. Besonders bemerkenswert: In mehr als zwei Drittel aller negativen Marktmonate konn- te die Strategie die Benchmark schlagen. Insgesamt performte der Fonds in 58 Prozent aller Monate besser als die Benchmark. Mehr Informationen zu dem hier besprochenen Fonds gibt es online. Scannen Sie dazu ein- fach diesen QR-Code. DER FONDS Fondsname Fondsstart Fondskosten Fondsvolumen Wertzuw. 5 Jahre ISIN Stand: 23.07.2025 Federated Hermes Asia ex-Japan Equity Fund 05.12.2012 1,70 % 3,8 Mrd. Euro 61,0 % IE 00B 88W FS6 6
E V E N T S 63 Warum Gold und Silber wieder richtig glänzen Jupiter Gold & Silver Ned Naylor-Leyland, Fondsmanager des Jupiter Gold & Silver Fund, beleuchtet die Rolle von Gold und Silber als Anlageklassen in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit und stellt zudem die Strategie sowie die aktuellen Entwicklungen seines Fonds vor Ned Naylor-Leyland, Fondsma- nager des Jupiter Gold & Silver Fund, sagt zu Beginn seiner Prä- sentation: „Gold erlebt derzeit eine Trendwende: Nach einem 43-jährigen Bärenmarkt gegenüber dem US-Dollar befindet sich Gold nun in einem Bullen- markt.“ Inflationsbereinigt wurde zuletzt ein neues Allzeithoch erreicht. Und trotz steigender Preise liegen die Bestände physischer Gold-ETFs noch um 25 Prozent unter dem Höchststand von 2020, was auf eine zurückhaltende Beteiligung institu- tioneller Investoren hindeute. Silber könnte von einer stark steigenden Nachfrage profitieren, insbesondere durch seine Bedeutung für grüne Technologien und Elektronik. Die industrielle Nachfrage – speziell aus den Bereichen Solar, Batterie- technologie und Elektronik – mache inzwi- schen 86 Prozent des jährlichen Minen- angebots aus. Das führe zu einem strukturellen Angebotsdefizit, das sich weiter verschärfen dürfte. Spannend auch die Entwicklung bei den Minenwerten, die Nachholeffekte erwarten lassen. „Die Margen der Goldminenunter- nehmen sind stark gestiegen, dennoch bleibt die Beteiligung der Aktienmärkte bislang gering“, so Naylor-Leyland. Profiteure von Fusionen gesucht Im Anschluss hebt Naylor-Leyland die Vor- teile des Jupiter Gold & Silver Fund hervor, der in den vergangenen drei Jahren ein Plus von über 100 Prozent erzielt hat. Dieser bie- te gegenüber einer reinen Investition in physisches Gold einen höheren Beta-Effekt: Soll heißen: Gold- und Silberminenaktien reagieren stärker auf Kursbewegungen des Goldpreises, was bei steigenden Märkten zu überproportionalen Gewinnen führen kann. Der Fonds nutzt laut Naylor-Leyland eine flexible Allokation zwischen Gold- und Silberminen, physischem Metall und Strea- S E M R E H D E T A R E D E F , K C I K E L E I R B A G : S O T O F Ned Naylor-Leyland: „Gold befindet sich nun in einem Bullenmarkt“ ming-/Royalty-Unternehmen, um angemes- sen auf Marktveränderungen zu reagieren. Die Asset Allocation ist dynamisch, be- tont Naylor-Leyland. Mindestens 15 Pro- zent bis maximal 50 Prozent seien in physischen Edelmetallen investiert, der Rest verteile sich auf Minenaktien und Royalty-Gesellschaften. Letztere sind spe- zialisierte Firmen, die Bergbauunterneh- men im Austausch gegen einen Anteil an ihrer zukünftigen Produktion finanzieren. Die Gewichtung zwischen Gold und Silber sowie zwischen physischen Metallen und Aktien werde anhand von Momentum-In- dikatoren regelmäßig angepasst, um das Rendite-Risiko-Profil zu optimieren. Die Titelauswahl erfolge in einem mehr- stufigen Prozess. Die Unternehmen wür- den nicht nur mit Blick auf ihre soliden Finanzen, sondern auch in Bezug auf ihre operativen und geologischen Potenziale in- tensiv analysiert. Der Fokus liege auf einer sorgfältigen Auswahl von mittelgroßen Unternehmen, die nicht nur über profitable Minen verfügen, sondern auch von Fusio- nen und Übernahmen profitieren können. 02/2025 ➝ Mehr Informationen zu dem hier besprochenen Fonds gibt es online. Scannen Sie dazu einfach diesen QR-Code. DER FONDS Fondsname Fondsstart Fondskosten Fondsvolumen Wertzuw. 3 Jahre ISIN Stand: 30.06.2025 Jupiter Gold & Silver Fund 06.07.2016 1,62 p. a. TER 1,37 Mrd.€ 83,1 % IE 00B YVJ R91 6
64 E V E N T S Krypto-Assets gewinnen massiv an Bedeutung Kryptowährungen 21Shares sieht in einem zunehmend fragmentierten digitalen Anlage universum Bitcoin als potenziell „einzig wahre Alternative“ zu Gold. Ihr Appell an Anleger: keine Angst vor der Zukunft – digitale Vermögenswerte bieten spannende, innovative Chancen Oliver Schäfer und Bernhard Wenger von 21Shares führen interessant und fundiert in die Welt der Kryptowährungen ein und erklären, warum digitale Ver- mögenswerte in jedes Portfolio gehören. 21Shares lancierte 2018 das erste physisch besicherte Krypto-ETP und ist heute einer der weltweit führenden Anbieter mit rund 50 Produkten im Angebot. Bitcoin bleibt der Taktgeber Wenger zeigte auf, dass sich Bitcoin seit dem jüngsten Halving-Zyklus stabil als Anlage- klasse etabliert habe. „Die strukturelle An- gebotsverknappung auf 21 Millionen Coins, kombiniert mit dem zunehmenden Angebot durch physisch hinterlegte ETPs, stützt die These vom ‚digitalen Gold‘“, erklärt Wenger. In den USA halten laut Wenger die neuen Spot-Bitcoin-ETFs bereits über 500 000 BTC – ein klares Signal institutionellen Vertrauens. „Makroökonomische Trends wie erwartete Zinssenkungen, geopolitische Spannungen und Liquiditätsmaßnahmen könnten zusätz- lich für Rückenwind sorgen. Prognosen sehen neue Allzeithochs deutlich jenseits der ak- tuellen rund 120 000 US-Dollar in Reich- weite.“ So erwarte Starinvestorin Cathie Wood bis 2030 einen Preis von 1,5 Millionen US-Dollar. Bitcoin sei laut Wenger jedoch nicht die einzige Story im Kryptokosmos: „Ethereum etabliert sich als Rückgrat der Web3-Öko- nomie mit Anwendungen in DeFi, Tokeni- sierung und dezentraler Infrastruktur. So- lana wiederum punktet mit Geschwindigkeit, niedrigen Kosten und steigender Aktivität – insbesondere im Bereich Gaming, NFTs und Finanztransaktionen.“ Solana hat Ethereum laut Wenger bei den Nutzerzahlen bereits übertroffen – und wird schon als „Nasdaq der Blockchains“ bezeichnet. „Die Währung ist skalierbarer und schneller. Viele Firmen wie Paypal oder Visa nutzen die Solana-Platt- 02/2025 Bernhard Wenger (l.) und Oliver Schäfer: „Der Bitcoin ist die einzig wahre Alternative zu Gold“ form. Auch andere Kryptowährungen nutzen Solana zur Abwicklung. Beide Netzwerke gelten als Basislayer für digitale Innovatio- nen und konkurrieren um die Infrastruktur- Vorherrschaft.“ Donald Trump will, dass die USA das Zentrum der Kryptowelt bleiben und China oder Russland ihnen nicht den Rang ablaufen. Zwölf US-Bundesstaaten haben laut 21Shares daher Bitcoin als Wäh- rungsreserve bereits gesetzlich verabschie- det. „Die norwegische und Schweizer Zen- tralbank kaufen Kryptos, und auch Banken wie Goldman Sachs oder Morgan Stanley bieten sie ihren Kunden an.“ Ein zentrales Argument für digitale Assets bleibt laut 21Shares ihre gute Korrelations- eigenschaft: „Bitcoin weist nur eine geringe Korrelation zu klassischen Anlageklassen auf – etwa 0,20 zu Gold und 0,40 zum Nas- daq. Durch die geringe Korrelation von Gold und Bitcoin untereinander ergänzen sie sich ideal“, sagt Schäfer. Wenger weist zudem darauf hin, dass eine Beimischung von fünf Prozent laut Studien das Sharpe-Ratio von Portfolios signifikant verbessert – ohne dass exaktes Timing nötig wäre. T L A W E G R E T E P : S O T O F Mehr Informationen zu dem hier besprochenen Fonds gibt es online. Scannen Sie dazu ein- fach diesen QR-Code. DER ETP Fondsname Fondsstart Fondskosten Fondsvolumen Wertzuw. 3 Jahre ISIN Stand: 29.07.2025 21Shares Bitcoin Gold ETP 26.04.2022 0,65 % 30,6 Mio. US-Dollar 152,5 % CH 114 688 230 8
KONTAKTE ZU DEN GESELLSCHAFTEN Hier finden Sie Ansprechpartner der Gesellschaften, die in dieser Ausgabe präsent sind I N FO/KO NTA K TE 65 21 Shares Oliver Schäfer Head of Germany +49 (0)69 589 96 50 30 oliver.schaefer@21shares.com Allianz Global Investors Fritz Ziegler Director, Retail Germany +49 (0)89 12 20 74 22 fritz.ziegler@allianzgi.com Anytime Invest GmbH Andreas Meyer Geschäftsführender Gesellschafter +49 (0)228 92 96 99 41 andreas.meyer@anytime-invest.de apano Markus Sievers Geschäftsführender Gesellschafter +49 (0)231 13 88 70 markus.sievers@apano.de Aviva Investors Luxembourg SA Markus Bertl Head Wholesale Germany & Austria +49 (0)151 12 10 15 81 markus.bertl@avivainvestors.com Bellevue Asset Management Rachael Burri Head Investor Relations BB Biotech +41 (0)44 267 67 17 rbu@bellevue.ch Berenberg Florian Friske Head of Third Party Sales +49 (0)69 91 30 90-518 florian.friske@berenberg.de BlackPoint AM GmbH Eduardo Mollo Cunha Geschäftsführender Gesellschafter +49 (0)69 17 07 59-301 eduardo.cunha@blackpoint-am.com BlackRock Alice Kazak Head Independents & Strategic Clients alice.kazak@blackrock.com BNP Paribas Asset Management Markus Rottler Director Wholesale +49 (0)69 70 79 98 38 Markus.rottler@bnpparibas.com DWS International GmbH Aziz Acar Vertrieb aktive Fonds +49 (0)69 91 01 22 81 aziz-a.acar@db.com Federated Hermes Dominik Schubert Germany Wholesale +49 (0)69 91 33 39 06 dominik.schubert@ federatedhermes.com Fidelity International Markus Beilmann Vertriebsleiter – Mitte und Süd +49 (0)6173 509 34 62 markus.beilmann@fil.com Jupiter AM International S.A Andreas Krüger Business Development Director +49 (0)69 247 53 98 92 andreas.krueger@jupiteram.com IMPRESSUM L&G Philipp von Königsmarck Head of Wholesale Nordeuropa +49 (0)69 597 72 12 15 philipp.koenigsmarck@lgim.com LFDE – La Financière de l’Échiquier John Korter Head of European Sales (ex France) +49 (0)160 506 89 87 jkorter@lfde.com J. Safra Sarasin (Deutschland) GmbH Peter Huber Geschäftsführer +49 (0)89 55 89 99-482 peter.huber@jsafrasarasin.com Smart Wealth Miro Mitev Gründer und CEO +41 (0)43 549 55 84 miro.mitev@smartwealth.ch SQUAD Fonds Damien Auer Fondsvertrieb +49 (0)821 45 54 20 85 auer@squad-fonds.de TBF Sales and Marketing GmbH Dirk Zabel Geschäftsführer +49 (0)40 308 53 35 33 dirk.zabel@tbfsam.com Tresides Asset Management Michael Trauth Geschäftsführer +49 (0)711 33 50 36 01 michael.trauth@tresides.de UBS Asset Management Thea Emmenegger Wholesale Client Coverage +49 (0)69 13 69 29 80 thea.emmenegger@ubs.com ist eine Publikation der TIAM Advisor Services GmbH Seidlstraße 26, 80335 München TiAM auf LinkedIn www.linkedin.com/company/ tiam-fundresearch H E F TB E STE LLU N G E N unter: service@tiam-magazin.de N E M H E N R E T N U : S O T O F Geschäftsführung: Dieter Fischer, Christoph Lang Redaktion: Peter Gewalt (Chefredakteur, verant wortlich), Jörn Kränicke (Co-Chef redakteur); Matthias von Arnim, Bernhard Bomke Anschrift der Redaktion: TIAM Advisor Services GmbH, Seidlstraße 26, 80335 München Art Direction: Christine Schille Bildredaktion: Astrid Larsen Schlussredaktion: Renate Haen Chefin vom Dienst: Astrid Larsen Anzeigenverkauf: Belinda Lohse (verantwortlich), 089 2441802-66, b.lohse@advisor-services.de Media-Unterlagen 089 2441802-66 Heftpreis 9,80 Euro (inkl. MwSt.) Abonnements Jahresabonnement Inland 39,20 Euro (inkl. MwSt.) Erscheinungsweise vierteljährlich Erscheinungsort München Internet www.advisor-services.de, www.tiam-magazin.de Druck be1druckt GmbH, Emmericher Straße 10, 90411 Nürnberg ISSN 23365-2020 © 2025 für alle Beiträge bei der TIAM Advisor Services GmbH Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck (auch auszugsweise) nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags Hinweis: Trotz sorgfältiger Auswahl der Quellen kann für die Richtigkeit des Inhalts keine Haftung übernommen werden. Die in TiAM gemachten Angaben dienen der Unter- richtung und sind keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren. Die von der Redaktion befragten Experten können in Institutionen tätig sein, die bezüglich der besprochenen Wertpapiere Long- oder Short-Positionen halten oder die betreffenden Wertpapiere kaufen oder verkaufen. Sie können eventuell als Invest- ment- oder Geschäftsbank tätig und/oder in den Organen der Emittenten oder Asset- Manager vertreten sein beziehungsweise als Market- maker fungieren. 02/2025
66 KO LU M N E/TE R M I N E »Money Matters« Verloren im Paragrafen-Dschungel Von der Wiege bis zu Bahre: Formulare, Formulare. So klingt das Mantra unabhängiger Anlageberater. Kein Wunder, dass die Branche schrumpft. Mit absehbaren Folgen für die Qualität der Beratung. Bis zu zehn Stunden in der Woche verbringen Deutschlands unab- hängige Versicherungsvermittler und Anlageberater allein mit ad- ministrativen Tätigkeiten. Die meiste Zeit davon geht für gesetzlich vorgeschriebene Dokumentations- und Verwaltungsaufga- ben drauf, so das Ergebnis einer aktuellen Studie der Bundesarbeitsgemeinschaft zur Förderung der Versicherungsmakler (BFV). Vermittler und Berater verbringen also etwa ein Viertel ihrer Arbeitszeit nur damit, Formulare auszufüllen, Berichte zu schreiben sowie ihre Dokumente DSGVO- und MiFID-II-gerecht zu verwalten. Die Beratungsqualität sinkt Das ist Arbeitszeit, in der kein Klient gut beraten oder besser betreut wird. Damit wir uns nicht missverstehen: Natürlich ist eine ordentliche Dokumentation von Be- ratungsgesprächen und Anlageempfeh- lungen sinnvoll. Doch von den insgesamt mehr als zehn Millionen Stunden im Jahr, die die aktuell rund 225 000 unabhän- gigen Vermittler und Berater mit dem Thema Administration verbringen, bringt vermutlich nicht einmal die Hälfte einen Mehrwert für die Kunden. Im Gegenteil. Es kurrenzfähig sind. In den vergangenen zehn Jahren hat bereits rund jeder vierte aufgegeben. Und aktuell überlegt laut BFV-Studie jeder dritte unabhängige Be- rater, seinen Job hinzuschmeißen. Die Branche schrumpft Verschärfend kommt das Thema Demo- grafie hinzu. Fast die Hälfte der Finanz- berater ist bereits älter als 60 Jahre. Die Branche wird in den kommenden Jahren also so oder so drastisch schrumpfen. Für diejenigen in Brüssel und Berlin, die schon lange ein Verbot der provisionsbasierten Anlageberatung fordern, mag das wie eine gute Nachricht klingen. Für Millionen von Menschen, die zu wenig Einkommen und Vermögen haben, um sich einen Honorar- berater oder Vermögensverwalter leisten zu können, ist es eine schlechte Nachricht. Und für die ganze Finanzbranche ohne- hin. Denn ihre Angebote können noch so attraktiv sein: Ohne guten Vertrieb finden sie nicht ihren Weg zum Kunden. Die Lö- sung? Vielleicht eine praxisnähere Regu- lierung, die sowohl den Finanzberatern als auch den Kunden das Leben erleichtert. Es wäre ein neuer, revolutionärer Ansatz. Aber warum es nicht einmal versuchen? Matthias von Arnim Der Wirtschaftsjournalist beobachtet seit Jahrzehnten die Trends in der Investmentbranche wird noch schlimmer kommen. Nicht nur deshalb, weil die Auflagen in Zukunft eher zunehmen werden, sondern auch weil der steigenden Zahl an Kunden, die eine quali- fizierte Beratung suchen, eine immer ge- ringere Zahl an Experten gegenübersteht. Damit sinkt absehbar die Beratungsquali- tät. Gleichzeitig steigt der Margendruck. Die Konzentration in der Branche sorgt dafür, dass Einzelkämpfer kaum noch kon- Veranstaltungshinweise/Termine Investment-Konferenz Alpsee Die exklusive zweitägige Veranstaltung bietet einem begrenz- ten Teilnehmerkreis die Chance zu intensiven Gesprächen sowie ausgiebigem Networking. Zu den Gastrednern zählt unter ande- rem Dr. Michael Böhmer, Chefökonom des Analysehauses Prognos. Wann: 23./24. Oktober 2025 Wo: Hohenschwangau Infos und Anmeldung: https://events.advisor-services.de 02/2025 14. DVFA Asset Management Forum Motto: „Sicherheit und Handel im Wandel – Auswirkungen und Trends in der Kapitalanlage“. 20 Prozent-Rabatt für Nichtmit- glieder, die TIAM-Leser sind (Rabatt-Code: TiAM-AMF-2025). Wann: 18.09.2025, 10.00–17.00 Uhr Wo: Frankfurt am Main; Holiday Inn Frankfurt Alte Oper, Mainzer Landstraße 27 Infos und Anmeldung. https://dvfa.de/veranstaltungen/14-dvfa- asset-management-forum/ L I E W S A H T A M I / . M O C E B O D A . K C O T S , R E M I L E H L E A H C M / N O R E M A , L S S I E L N I T R A M : O T O F
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